Höxteraner Weserbrücke: So geht es 2022 weiter

Kreis Höxter. Die Arbeiten an der Höxteraner Weserbrücke werden wohl auch im kommenden Jahr die Blicke bannen. Wie berichtet, soll die fast 70 Jahre alte Brücke verstärkt werden, damit sie wieder für den Schwerlastverkehr passierbar ist. Der Landesbetrieb Straßen NRW will einen A-förmigen Pylon aus Stahlbeton errichten. An der knapp 50 Meter hohen Konstruktion soll die Brücke mittels Drahtseilen aufgehängt werden. Fast fünf Millionen Euro wird das Projekt das Land laut Straßen NRW kosten. Doch wie geht es im kommenden Jahr weiter? Ein Überblick mit Antworten auf die wichtigsten Fragen. Welche Arbeiten sind schon gelaufen? Im Oktober 2021 wurde das Areal auf Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg untersucht. Danach wurde das Baufeld geräumt. Anschließend habe man Bohrpfähle hergestellt, erklärt Richard Mede, Leiter des Projektes bei Straßen NRW. Das sind Pfähle aus Beton mit einem Durchmesser von 1,5 Metern. Sie reichen 15 Meter tief in die Erde. Je drei davon werden einmal die Füße des Pylons fest in tieferliegenden Erdschichten verankern. Das sei nötig, weil der Boden an der Weser eher "schlammig, lehmig" sei, sagt Sprecherin Christiane Knippschild. Laut Projketleiter Mede konnten außerdem schon Spundwandkästen gebaut werden. Innerhalb dieser Umrahmung sollen nach Ausschachtarbeiten im neuen Jahr die Fundamente für die Pylonen gegossen werden. Die Spundwände sind nötig, weil die Fundamente in 3,50 Metern Tiefe und damit im Grundwasser liegen werden. Die Wände sollen das Wasser draußen halten.Wie geht es weiter? "Noch im Januar 2022 werden wir mit den Arbeiten für die zwei Fundamente des Pylons beginnen", sagt der Projektleiter. Sprich: Innerhalb der Spundwände werden die Fundamente gegossen. Darauf setzen die Füße des Pylons auf. In elf Bauabschnitten werden die Pylonschäfte parallel hergestellt, also betonniert, erklärt Mede. "Im 12. und 13. Betonierabschnitt werden diese miteinander verbunden."Im Verlauf der Arbeiten am Pylon werde auch mit den Arbeiten an den Querriegeln begonnen. Dabei handelt es sich um zwei Spannbetonträger. Diese werden laut Mede durch die Hohlkästen der vorhandenen Brücke eingelassen. Sie liegen dann quer zur Fahrbahn und ragen seitlich über diese hinaus. Vom Mittelpfeiler sind sie zu beiden Seiten je rund 23 Meter entfernt. An ihnen sollen später die Seile befestigt werden, mit denen Brücke und Pylon verspannt werden.Dass parallel am Pylon und an den Querriegeln gearbeitet wird, bringt Vor- und Nachteile mit sich. "Das ist deutlich teurer und personalintensiver", sagt Mede. "Es ermöglicht uns aber eine möglichst kurze Sperrzeit sowie eine Zeitersparnis im Hinblick auf die Fertigstellung der Weserbrücke pünktlich zur Landesgartenschau 2023." Für die Arbeiten am Pylon wie an den Querriegeln müssen laut dem Projektleiter "sehr umfangreiche Trag-, Arbeits- und Schutzgerüste auf- und fortlaufend umgebaut werden." Pylon und Querriegel sollen im Spätsommer fertiggestellt sein. "Dann können die Stahlseile montiert und gespannt werden", sagt Mede. "Erst dann ist die Brücke wieder voll belastbar und die Instandsetzungsarbeiten auf der Brücke können durchgeführt werden." Gewerkelt wird dann an Fahrbahndecke und Gehwegbelag. Die müssen erneuert werden. Gleiches gilt für das Brückengeländer. Daneben werden die Fahrbahnübergänge instandgesetzt und Schadstellen, zum Beispiel Risse, am Mittelpfeiler und dem Überbau beseitigt, sagt Mede. Liegen die Arbeiten im Zeitplan? "Der bisherige Arbeitsfortschritt ist zufriedenstellend", sagt der Projektleiter. Verzögerungen seien bisher nicht bekannt. Allerdings könnte das Wetter im Ablauf bis zur Fertigstellung der Querriegel und des Pylons für Verzug sorgen. "Ein Wintereinbruch mit Schnee und starkem Frost aber auch Hochwasser der Weser können zu Arbeitsunterbrechungen führen", so Mede. Bis zur Eröffnung der Landesgartenschau im April 2023 soll das Projekt abgeschlossen sein. Wann wird die Brücke gesperrt? Dazu kann Straßen NRW noch nichts Genaueres sagen. "Ein konkretes Datum gibt es zum heutigen Zeitpunkt nicht", sagt Mede. "Sowohl die Sperrungen für den Straßenverkehr als auch für den Fuß- und Radverkehr werden öffentlich bekannt gegeben." Rettungsdienste und Busbetriebe würden durch Strassen NRW direkt informiert. "Auch in unserem Interesse liegt eine möglichst frühzeitige Information", so der Projektleiter.Bei einer Infoveranstaltung in der Residenzstadthalle Ende November hatte Hubertus Borgelt, Leiter der Abteilung Bau der Regionalniederlassung Sauerland-Hochstift, angekündigt, dass die Brücke ab Mitte oder Ende Januar bereits für den Pkw-Verkehr gesperrt werde. Gegen Ende März soll die Sperrung für Fußgänger und Radfahrer folgen. Fußgänger sollen die Brücke dann wieder ungefähr ab Oktober nutzen können. Und voraussichtlich ab Mitte November soll die Brücke wieder komplett für alle Fahrzeuge uneingeschränkt befahrbar sein. Bekannt war schon, dass die Sperrungen von den jeweiligen Bauphasen abhängen. "Solange die Bauarbeiten außerhalb des Brückenbauwerks stattfinden, kann der derzeitige Verkehr noch über die Weserbrücke geführt werden", heißt es vom Landesbetrieb. "Mit Beginn der Arbeiten am Baukörper für die Querriegel an der alten Weserbrücke wird der Kfz-Verkehr von der Brücke genommen und über die Umleitung Weserbrücke Lüchtringen geführt", heißt es. "Mit Beginn der Arbeiten am Pylon oberhalb der Fahrbahn, kann die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer nicht mehr gewährleistet werden. Entsprechend muss die Brücke dann auch für Fußgänger und Radfahrer gesperrt werden." Wie wird die Baustelle vor Ausfällen durch Corona geschützt? Sprecherin Christiane Knippschild macht deutlich, dass für das Personal die auftragnehmenden Firmen verantwortlich sind. Sie geht jedoch davon aus, dass in kleinen, festen Trupps gearbeitet werde. Von Projektleiter Mede heißt es: "Wir werden auch bei dieser Baustelle verantwortungsvoll mit Covid-19 und personalbedingten Ausfällen umgehen." Alle Beteiligten seien sich der Verantwortung bewusst. "Die vom Gesetzgeber vorgegebenen Maßnahmen werden umgesetzt."

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