Höxter/Kreis Höxter

Kreis Höxter wird am Aktionstag gegen Gewalt gegen Frauen orange leuchten

Die engagierten Frauen erklären, wie jeder Interessierte mitwirken kann, und warum manchmal besondere Solidarität gefragt ist.

Silke Winter-Schrader (v. l.), Friedhilde Lichtenborg, Monika Plöger und Petra Paulokat-Helling haben an der Gestaltung des ökumenischen Gottesdienstes mitgewirkt und hoffen auf viele Teilnehmer. Fotos: Madita Schellenberg | © Madita Schellenberg

Madita Schellenberg
22.11.2021 | 22.11.2021, 18:10

Höxter/Kreis Höxter. Im orangefarbenen Ton wird es am kommenden Donnerstag vom Kreis Höxter aus hell in die Welt leuchten: Denn im ganzen Kulturland möchte man ein deutliches Zeichen gegen Gewalt an Frauen setzen. In der Kreisstadt haben das Frauennetzwerk, der Zonta-Club sowie die Gleichstellungsbeauftragte Claudia Pelz-Weskamp zudem ein umfangreiches Programm organisiert. Dabei wollen sie auch zeigen, dass es manchmal eines ganz genauen Beobachtens bedarf.

Denn gerade bei pflegebedürftigen Frauen, die Gewalt durch einen Pflegenden erfahren, brauche es die Solidarität anderer. Weil sie sich durch ihre geistige oder körperliche Behinderung und das bestehende Abhängigkeitsverhältnis nur besonders schwierig selbst helfen können. „Um solchen Fällen vorzubeugen, gibt es in jeder Pflegeeinrichtung eine extra Konzeption zu diesem Thema", weiß Silke Winter-Schrader, Teilhabeberaterin im Ludwig-Schloemann-Haus. Es brauche aber zudem das aufmerksame und stetige Beobachten des ganzen Pflegepersonals – auch von sich selbst.

Gewalt im Pflegeheim?

Denn der Pflegeberuf ist körperlich und mental sehr anstrengend. „Durch den Fachkräftemangel bedarf es oft Doppelschichten", so Winter-Schrader. Gerade der Umgang mit dementen und dadurch aggressiven Menschen sei dann herausfordernd. „Ruhig zu bleiben, ist aber dennoch ein absolutes Muss", sagt die Teilhabeberaterin.

Für den Aktionstag an diesem Donnerstag, 25. November, hat Winter-Schrader gemeinsam mit Bewohnerinnen und Mitarbeitern der Höxteraner Wohnstätte für Menschen mit Behinderungen ein Plakat gestaltet und den gemeinsamen Gottesdienst der Kirchengemeinden mitvorbereitet: Dabei sollen die Teilnehmer ermutigt werden, „sich solidarisch an die Seite derer zu stellen, die es brauchen", sagt auch Pfarrerin Friedhilde Lichtenborg.

„Orange the World"

Der Zonta-Club hat sich indes um das Mitwirken der Städte am Aktionstag, der ein Zeichen gegen häusliche und sexualisierte Gewalt sowie gegen Zwangsprostitution setzt, gekümmert: So werden in nahezu allen Städten des Kreises Höxter und in der Nachbarstadt Holzminden viele Gebäude und Schaufenster orange erleuchten.

Beratung

In der Innenstadt Höxters gibt es am Aktionstag auch einen Beratungstisch, an dem sich Interessierte von der Frauenberatungsstelle gegen Gewalt (AWO) und vom Frauen- und Kinderschutzhaus informieren können. „Nicht nur Betroffene selbst, sondern auch diejenigen, die beispielsweise eine Freundin oder Tochter haben, die von Gewalt bedroht ist", so die Gleichstellungsbeauftragte Claudia Pelz-Weskamp. Jährlich flüchten bundesweit rund 18.000 Frauen mit 20.000 Kindern in eines der 370 Frauenhäuser – deren Finanzierung übrigens bis heute nicht gesichert ist, wie Pelz-Weskamp sagt.

Menschenkette

Ein eindrückliches Bild soll am Aktionstag eine Menschenkette – coronabedingt ohne anfassen – bieten. „Nach der Formation der Kette halten wir unsere Hände mit einer Karte mit der Aufschrift ‚Nein zu Gewalt‘ hoch", sagt die Gleichstellungsbeauftragte Claudia Pelz-Weskamp. Und weiter: „Wir beklagen, dass Gewalt ein massiver Angriff auf unsere Würde und unsere Selbstbestimmung ist."