Höxter. Bisher liegt er noch versteckt hinter hohen Klostermauern – zur Landesgartenschau in Höxter soll der Remtergarten in Corvey auch von der Weserseite aus zugänglich gemacht werden – und damit für die vielen Radtouristen, die am Fluss entlang unterwegs sind. "Wir werden das Weltkulturerbe Corvey erstmals zum Radweg öffnen", sagt LGS-Geschäftsführerin Claudia Koch. Der eigentliche Eingang wird allerdings direkt am Schloss sein. "Der Besucher muss also über die Corveyer Achse laufen und wird den Eindruck des Westwerks mitnehmen", sagt die LGS-Chefin.
Wer die Gartenschau besucht, sollte sich nach Möglichkeit eben auch das karolingische Kleinod anschauen – ein "Mitnahmeeffekt" für beide Seiten. Schließlich gehöre das im neunten Jahrhundert gegründete Benediktinerkloster zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten im Weserbergland und sei einen Besuch wert, wie es in einer Pressemitteilung heißt – vielleicht dann in Kombination mit der Landesgartenschau. Durch den Innenhof des Schlosses geht es in den Klostergarten. Der soll Treffpunkt für Kulturliebhaber und Gartenfreunde werden - zur Gartenschau aber vor allem auch danach. Im Schatten des Westwerks blühen Rosen und Duftsträucher. Und es gedeiht sehr viel Gemüse. Auf 800 Quadratmetern wird ein Küchenkabinett angelegt. "Dort wird man Gemüse aus dem Mittelalter, der sogenannten Neuen Welt Amerika und aus der Gegenwart finden", verspricht Geschäftsführer Jan Holsteg.
Keuschheitspflanzen im Kloster
Am Rand des Küchengartens werden Beerensträucher wie Stachelbeere oder Johannisbeere gepflanzt. Insbesondere alte Gemüsesorten wird man in den Beeten finden. "Früher haben die Leute sich das ganze Jahr über aus dem eigenen Garten ernährt. Da brauchte man Sorten, die auch schon im zeitigen Frühjahr und im Winter geerntet werden konnten", erklärt Magdalene Winkelhorst vom Gartenschau-Team. Nebenan im Apothekergarten wachsen Arzneipflanzen aus aller Welt. Die heilsamen Kräuter und Gewächse sind in verschiedene Felder aufgeteilt – je nach medizinischer Indikation. "Es gibt sogar Keuschheitspflanzen, die dürfen in einem Klostergarten natürlich nicht fehlen", meint Claudia Koch augenzwinkernd.
Von der Geophyten-Wiese mit Zwiebelpflanzen wie Iris oder Allium sind die markanten Doppeltürme des Westwerks zu sehen: "Da kann man das Westwerk auf sich wirken lassen", sagt Koch. Pergolen und Rosenbögen sollen im Remtergarten ein besonderes Ambiente schaffen. Mittendrin wird ein großer Veranstaltungsplatz entstehen. "Da kann ich mir kleinere Kulturveranstaltungen wie Lesungen, ein Jazz-Frühstück oder ein Streichquartett vorstellen", sagt Koch. Aber auch Show-Cooking würde sich aufgrund der frischen Kochzutaten rund herum anbieten. Staudenbeete soll es im Remtergarten ebenfalls geben. Gezeigt werden etwa Prachtstauden, die in jedem Bauerngarten zu finden sind, wie zum Beispiel Rittersporn und Dahlien. Bis ins Detail ausgearbeitet sind die Pflanzpläne noch nicht, wie es in der Pressemitteilung weiter heißt. "Wir werden aber auch Exoten wie Artischocke, Banane oder Canna präsentieren", sagt Magdalene Winkelhorst.
Baustellenführungen sollen angeboten werden
Der Remtergarten bei der Landesgartenschau soll nicht nur was "fürs Auge" werden. "Man wird überall seine Nase dranhalten können, wir werden viel mit Geruch arbeiten", sagt die Fachfrau. Und es gibt sogar was zum Schmecken: "Wir haben auch Blühendes für den Teller – essbare Blüten von Taglilie, Glockenblume und Indianernessel."
"Der neu gestaltete Remtergarten zeigt, wie stark die Klöster unsere Gartenkultur prägten", betont Claudia Koch. Er werde sich hervorragend in die Klosterregion einfügen. "Er bereichert die Klostergartenroute um ein weiteres faszinierendes Ausflugsziel für jedermann in und um Höxter." Die Bauarbeiten in den Teilbereichen der Landesgartenschau werden jetzt nach und nach gestartet. Sobald es im Remtergarten bei Schloss Corvey losgeht, wird die Geschäftsführung auch dort eine Baustellenführung anbieten. Die Termine dafür werden noch bekannt gegeben.