Höxter. Die UNESCO-Welterbestätte Corvey mit Westwerk, Abteikirche und Schloss hatte am vergangenen Wochenende zum letzten Mal in dieser Saison zur Besichtigung geöffnet. Seit Montag an ist es ruhiger in der ehemaligen Benediktinerabtei. Während der Winterpause sind aber wie immer Führungen nach Absprache möglich. Sie können unter Tel. 05271 68168 gebucht werden.
Am Samstag vor Palmsonntag, 28. März 2026, starten der Kulturkreis Höxter-Corvey und die katholische Kirchengemeinde St. Stephanus und Vitus wieder in bewährter nachbarschaftlicher Zusammenarbeit in eine neue Saison.
Ein Film feiert in Höxter Premiere
In diesem Jahr war die Saison mit einer Premiere verbunden: Die Kirchengemeinde hat die Filmprojektion auf der Glaswand zwischen Westwerk und Abteikirche an den Start gebracht. Diese immersive Zeitreise auf 40 Quadratmetern Fläche „ist das letzte Puzzleteil in der didaktischen Erschließung des karolingischen Westwerks“, sagt Annika Pröbe, Standortleiterin für das Westwerk und die ehemalige Abteikirche. Der Film ziehe die Gäste geradezu hinein in das bewegte Jahrtausend der Klostergeschichte Corveys. Die Tablet-Führungen im Johanneschor versetzen sie zurück in die Erbauungszeit vor mehr als 1000 Jahren. Beide Angebote erfüllen nach Ansicht der Macher das Westwerk zeitgemäß mit Leben. Annika Pröbe: „Es ist uns gelungen, dass sich das Bauwerk und die digitalen Formate in wunderbarer Weise ergänzen.“
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Die Schülergruppen sind an Corvey interessiert
Dass der Film die Gäste in seiner Premieren-Saison fasziniert hat, freut auch Dorothee Feldmann, Direktorin Immobilien- und Kulturverwaltung des herzoglichen Hauses. Vor allem die Schülergruppen seien gefesselt gewesen. „Sie haben sich einen Hocker genommen, vor der Glaswand Platz genommen und gebannt zugeschaut.“
Für junge Menschen sei dieses digitale Format ein erfolgreiches Instrument zur Wissensvermittlung, schlussfolgert Dorothee Feldmann. Die neu konzipierte Dauerausstellung sei ebenfalls ein Gewinn. Erfreulich sei, so die Direktorin, dass die Welterbestätte die Besucherzahlen des Vorjahres halten konnte. Und dass der Bustourismus wieder stärker Fahrt aufgenommen habe. „Im September hatten wir auch sehr viele Anmeldungen von Gruppen.“ Gut angekommen sei die Wahlmöglichkeit der Themenführungen.
Ein Schmuckkästchen für die Landesgartenschau
Diese seien ebenso wie die täglichen öffentlichen Führungen wichtige Bausteine des touristischen Betriebs, den die vom herzoglichen Haus getragene Kulturkreis Höxter-Corvey gGmbH in enger Abstimmung mit der Kirchengemeinde organisiert. Dorothee Feldmann würdigt in der Saison-Bilanz die kollegiale Zusammenarbeit mit regionalen Partnern wie dem Weserberglandtourismus, der Gesellschaft für Wirtschaftsförderung (GfW), den Touristikern der Stadt Höxter und der Huxarium Gartenpark gGmbH.
Mit dem Huxarium zusammen lädt der Kulturkreis auch im nächsten Jahr wieder in den Remtergarten – das Schmuckkästchen der Landesgartenschau 2023 – ein. Es ist wieder gut besucht gewesen. Konkrete Zahlen nennen die Verantwortlichen in ihrer Bilanz aber nicht.
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Die Arbeit findet hinter den Kulissen statt
Auch wenn im Welterbe jetzt Ruhe einkehrt, bleibt es hinter den Kulissen betriebsam. Nach und nach werden die Heizungen der imposanten Schlossanlage an die neue Holzhackschnitzelanlage angeschlossen. „Das Museum ist bereits komplett am Netz“, berichtet Dorothee Feldmann. Weiter geht es unter ihrer Ägide auch mit den Bauarbeiten zur barrierefreien Erschließung des Johanneschores. Der bedeutende Sakralraum im Obergeschoss des Westwerks wird über ein angrenzendes Domänengebäude zu erreichen sein. „Wir bauen im Winter den Aufzug ein.“ Der gläserne Verbindungsgang entlang der Fassade zum Friedhof hin ist bald fertig. Zurzeit ist der Boden an der Reihe. „Wir hoffen, den barrierefreien Zugang im Lauf der Saison eröffnen zu können“, sagt Dorothee Feldmann.
Eine bedeutende Inschriftentafel kehrt zurück
Im Westwerk koordiniert Standortleiterin Annika Pröbe auch über den Winter die restauratorischen Maßnahmen und naturwissenschaftlichen Untersuchungen zum Erhalt der Bausubstanz. „Wir sind hier auch während der Saison ein ganzes Stück weitergekommen“, bilanziert die Historikerin. Im Laufe des Winters kehrt auch ein besonderes Zeitzeugnis aus der Gründungszeit Corveys nach Hause zurück: die berühmte Inschriftentafel. Eine Kopie ist an der Fassade des Westwerks angebracht. Das Original zog bei der großen Sonderausstellung „Corvey und das Erbe der Antike“ im Diözesanmuseum Paderborn bewundernde Blicke auf sich.
„Johanneschor wird die kostbare Sandsteinplatte einen würdigen Platz finden“, kündigt Annika Pröbe an. „Auf unseren Social-Media-Kanälen werden wir die Menschen über die Rückkehr der Inschriftentafel und alle weiteren Planungen der Kirchengemeinde auf dem Laufenden halten.“
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Der Erzbischof besucht das Vitusfest
Zu diesen Planungen gehören für 2026 Vorträge in Anlehnung an die im Jubiläumsjahr erfolgreiche „Zeitreise“-Reihe. Außerdem trifft sich erneut das Netzwerk Corvey – ein interdisziplinärer Kreis profunder Corvey-Kenner. Pfarrdechant Hans-Bernd Krismanek kündigt für Sonntag, 8. Februar 2026, die Ansgar-Vesper mit dem geistlichen Rektor für das Jugendhaus und die Landvolkshochschule Hardehausen, Peter Jochem, an.
        
                    Außerdem ist die Gemeinde stolz darauf, zum traditionellen Vitusfest am Sonntag, 21. Juni, Erzbischof Udo Markus Bentz zu begrüßen. Die kirchenmusikalischen Angebote mit den beliebten Sonntags-Vespern soll es auch wieder geben. Die Firmvorbereitung mit flankierenden pastoralen Angeboten wird den Glaubensort Corvey auch 2026 mit impulsgebendem Leben erfüllen. Lightroom-Gottesdienste und die Feier des Triduums von Gründonnerstag bis Ostern sind in diesem Jahr auf ein überraschend großes Interesse gestoßen und finden daher eine Fortsetzung.
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