Kreis Höxter

Wie Höxter mit Millionen mehr Lebensqualität bekommen soll

Nordrhein-Westfalen unterstützt aus Städtebauförderprogramm mit 5,3 Millionen Euro. Was mit dem Geld passieren soll und welche Ideen der Bürgermeister hat.

Bürgermeister Daniel Hartmann (v. l.), Bundestagsabgeordneter Matthias Goeken und Baudezernentin Claudia Koch freuen sich über die Fördersumme in Höhe von 5,3 Millionen Euro für die Stadt Höxter. | © Stadt Höxter

10.04.2021 | 10.04.2021, 14:00

Höxter. Aus dem Programm der Städtebauförderung des Ministeriums für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen gehen wie berichtet insgesamt 5,3 Millionen Euro an die Stadt Höxter. Aus den bewilligten Finanzmitteln soll die Neugestaltung des Bahnhofsvorplatzes, der Weserpromenade und ihrer Zugänge zur Innenstadt (Lichtkonzept), das Hof- und Fassadenprogramm und der Abriss des Bahnhofsgebäudes realisiert werden.

Zur Landesgartenschau 2023 würden viele Orte in der Stadt eine wesentliche Aufwertung erfahren, heißt es. Ziel sei es, die städtebauliche Situation zu verbessern, die Lebensqualität für Bürger zu steigern und Höxter als Tourismus- und Wirtschaftsstandort stark zu machen – und das auch über 2023 hinaus. Die stadtseitige Promenade bietet nach Ansicht der Verantwortlichen heute ein verbesserungsbedürftiges Bild, werde den Ansprüchen einer Stadt am Fluss nicht gerecht und weise erhebliche gestalterische und funktionale Mängel auf. Eine Zugänglichkeit zum Wasser sei im gesamten Stadtbereich des Weserufers unmöglich, die verfügbare Wegbreite führe in den stark frequentierten Zeiten von April bis Oktober zu erheblichen Konflikten zwischen rollendem Verkehr und Fußgängerverkehr. Durch die kontinuierliche Zunahme an E-Bikes werde dieser Konflikt durch die ansteigenden Geschwindigkeiten weiter verschärft, so die Stadt.

Abgesehen von einzelnen, sehr in die Jahre gekommenen Bänken fehlen Aufenthaltsangebote vollständig. Die Bepflanzung mit Fassung von alten Bahnschwellen entspreche nicht dem gewünschten Erscheinungsbild einer auf Tourismus ausgelegten Altstadt. Die Verbindungen zwischen der Altstadt und dem Weserufer laden nicht zum Durchqueren ein und behinderten durch ihre Ausgestaltung die Vernetzung der historischen Altstadt mit dem Weserufer als wichtigen städtebaulichen Anreiz.

Zugänglichkeit zum Wasser

„Mit den zur Verfügung gestellten Mitteln soll die neue Stadtpromenade den künftigen Anforderungen einer modernen Stadtgesellschaft gerecht werden, indem die Zugänglichkeit zum Wasser ermöglicht wird, Nutzungskonflikte zwischen Radfahrenden und Fußgängern entschärft werden und die Auffindbarkeit und Vernetzung der historischen Altstadt mit der Uferpromenade verbessert wird", stellt Claudia Koch, Baudezernentin und Geschäftsführerin der Landesgartenschau, heraus.

Neben der neuen Stadtpromenade stelle vor allem das Gebäude des Bahnhofes mit seinem Vorplatz heute keine attraktive Visitenkarte für die Stadt Höxter dar: „Darüber herrscht bei den Bürgerinnen und Bürgern Einigkeit. Es wird immer wieder bei den durchgeführten Bürgerschaftsbeteiligungen zur Landesgartenschau, aber auch beim Stadtspaziergang als Grundlage für die Fortschreibung des integrierten Stadtentwicklungskonzeptes genannt", sagt sie. Zudem mangele es an Aufenthaltsqualität und an einer ansprechenden Verbindung mit der historischen Altstadt. Besonders wichtig sei die Tatsache, dass während der Landesgartenschau 2023 der Haupteingang zum Ausstellungsgelände unmittelbar am Bahnhof liege, so dass der Bahnhof und sein Umfeld dem Gast als erster Eindruck vermittelt würden. Daher sei hier eine Veränderung des Areals von besonderer Wichtigkeit. Auch die Durchgänge zum Wall und dem Weserufer sollen ins rechte Licht gerückt werden. Zurzeit stellten das Bahnhofsgebäude und sein Umfeld keine Einladung für Gäste dar, die Stadt zu erkunden. Zudem fehlten moderne Vernetzungselemente für einen zukunftsfähigen Mobilitätsknotenpunkt. Zusätzlich werde die Anbindung des beliebtesten Radweges Deutschlands an die Altstadt Höxter durch die trennende Wirkung des Bahndamms eingeschränkt und durch die mangelhafte oder städtebaulich nicht vorhandene Verbindung des Bahnhofsvorplatzes mit dem Radweg erheblich verstärkt.

Mit den jetzt zugesagten finanziellen Mitteln sollen der Bahnhof und sein Umfeld zu einem modernen, funktional und gestalterisch attraktiven Mobilitätsknotenpunkt der Zukunft entwickelt werden. Der Bahnhofsvorplatz soll nicht ausschließlich an technischen Erfordernissen der Verkehrsträger orientiert werden, sondern auch städtebaulich als Platz wahrgenommen werden, der Aufenthaltsqualität aufweise.

Mutmacher in schwierigen Zeiten

Bürgermeister Daniel Hartmann sieht in der Zusage der Fördergelder einen „Mutmacher, vor allem in den derzeit schwierigen Zeiten für Kleinstädte. Somit können wir unseren Stadtkern weiter entwickeln und auf lange Sicht für lebenswerte Quartiere in Höxter sorgen." Die Kommunen seien derzeit stark gefordert. „Daher stellen die zugesagten finanziellen Mittel aus der Städtebauförderung gerade jetzt ein wichtiges Zeichen dar, die auch als Impulsgeber für Solidarität und Zusammenhalt wirken können", ist sich Hartmann sicher.