Die Zeiten, in denen Bewerbungen in den Betrieben nur so hereinflattern sind vorbei. Fachkräfte fehlen - überall, auch im Kreis Höxter. Das ist kein Phänomen, das erst seit Corona bekannt ist. Jetzt an Azubis zu sparen, wäre allerdings das falsche Signal. Wenn es an Bewerbern mangelt, müssen die Unternehmen selbst auf den potenziellen Nachwuchs zugehen.
Es ist lobenswert, dass das Hotel Germanenhof in Steinheim und der Dachdeckermeisterbetrieb von Christoph Bonk in Bad Driburg ihren Azubis mehr Lohn zahlen wollen, als es in der Branche üblich ist. Lobenswert, aber nicht ausreichend, wie die fehlenden Bewerbungen es beweisen.
Was jetzt gefragt ist, ist, das Betriebe Eigeninitiative zeigen und präsent sind. Ja, Berufsmessen sind ausgefallen. Umso wichtiger ist es, Alternativen zu suchen. Unternehmen müssen dort ansetzen, wo die digital natives zuhause sind, in den Sozialen Netzwerken. Sie müssen sich selbst bewerben, mit Videos und Imagekampagnen, auf die junge Menschen anspringen können.
Zukunftschancen ziehen Bewerber an
Ein Positivbeispiel ist ein Bewerbungsaufruf des Bad Driburger Dachdeckermeisters der etwas anderen Art. Mit Humor wandte er sich in einem Facebook-Post an potenzielle Azubis und erhielt dafür viel positive Resonanz, aber vor allem: endlich Aufmerksamkeit.
Lesen Sie auch: Ausbildung im Lockdown: "Ich wünsche mir Normalität zurück" [NW+]
Wer Kandidaten anziehen und langfristig halten will, muss darüber hinaus Zukunftschancen aufzeigen. Ein Glasermeister aus Norddeutschland erhielt massenhaft Bewerbungen, nachdem er in seinem Bewerbungsaufruf allen Gesellen eine Festanstellung versprach, die in der Gesellenprüfung ein Befriedigend schaffen.
In Zukunft werden die Betriebe sich mehr Gedanken machen müssen, wie sie Bewerber gewinnen - und halten können, welche Kanäle dafür geeignet sind und welchen Mehrwert sie ihren Bewerbern bieten können. Die Positivbeispiele haben gezeigt, dass das durchaus effektiv sein kann.
Kontakt zur Autorin