Durchhaltevermögen der Azubis im Kreis Paderborn sinkt laut Kreishandwerkerschaft

Paderborn. Ein Vierteljahr sind die neuen Azubis mittlerweile in ihren Betrieben. Zumindest meistens. Denn auch nach dem klassischen Ausbildungsstart herrscht noch Bewegung – Azubis brechen ab, andere beginnen erst später im Jahr. Das berichteten jetzt die Bundesagentur für Arbeit, die Industrie- und Handelskammer (IHK) Ostwestfalen zu Bielefeld und die Kreishandwerkerschaft Paderborn-Lippe. Ihnen zufolge liegt der Vorteil weiterhin bei den Bewerbern und nicht bei den Unternehmen. Zahl der Bewerber und der Ausbildungsstellen im Kreis Paderborn halten sich die Waage 2.130 Ausbildungsstellen im Kreis Paderborn wurden der Agentur für Arbeit für das Berichtsjahr 2023/24 gemeldet, drei Prozent weniger als im Vorjahr. Demgegenüber stehen 2.097 Bewerberinnen und Bewerber, rund zwei Prozent mehr als im Vorjahr. Rein rechnerisch halten sich also die Zahlen der Bewerber und der Stellen die Waage. .responsive23-gkCVLSQJiEmYDT5j-ttc-linechart-241030-ausbildungszahlen-pb-1 { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-gkCVLSQJiEmYDT5j-ttc-linechart-241030-ausbildungszahlen-pb-1 { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-gkCVLSQJiEmYDT5j-ttc-linechart-241030-ausbildungszahlen-pb-1 { padding-top: 142.86%; } } Da aber nicht immer die Wünsche der Bewerber zum Stellenangebot passen, blieben 219 Personen &bdquo;unversorgt“ und 149 Stellen unbesetzt, wie es in der Statistik der Agentur für Arbeit heißt. Dessen Paderborner Leiter, Heinz Thiele, sagt, dass die Chancen auf einen Ausbildungsplatz trotz schwacher Konjunktur in vielen Bereichen günstig blieben. Denn die Babyboomer gehen nach und nach in den Ruhestand, sodass der Bedarf an neuen, jungen Fachkräften groß sei. .responsive23-1MONH0JlB5vRNeZR-bar-grouped-vertical-241030-ausbildungszahlen-pb-2 { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-1MONH0JlB5vRNeZR-bar-grouped-vertical-241030-ausbildungszahlen-pb-2 { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-1MONH0JlB5vRNeZR-bar-grouped-vertical-241030-ausbildungszahlen-pb-2 { padding-top: 142.86%; } } Die beliebtesten Ausbildungsjobs im Kreis Paderborn – und wo es Probleme gibt Die Top 10 der gefragtesten Ausbildungsberufe im Kreis Paderborn führt der Fachinformatiker – Fachbereich Anwendungsentwicklung – an. Allein 119 Bewerber führt die Statistik hier auf, der Fachinformatiker-Bereich Systemintegration schafft es mit weiteren 48 Bewerbern ebenfalls in die Top 10. &bdquo;Das ist für den Kreis Paderborn auffällig“, sagt IHK-Geschäftsführer Jürgen Behlke. In Zeiten, in denen sich viele Firmen digitalisierter aufstellen wollen, scheint dieser Beruf beliebt zu sein. Lesen Sie auch: Berufsmesse &bdquo;Connect“ will vielseitige Berufseinstiege ermöglichen Kaufleute im Einzelhandel (90 Bewerber) und Verkäuferinnen und Verkäufer (69) tauchen zwar ebenfalls in den Top 10 auf. Der Stellenmarkt hätte jedoch noch deutlich mehr Plätze zu bieten: 136 bei den Kaufleuten und 115 bei den Verkäufern. .responsive23-Z9TwsUPPObYVuz15-bar-horizontal-241030-ausbildungszahlen-pb-3 { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-Z9TwsUPPObYVuz15-bar-horizontal-241030-ausbildungszahlen-pb-3 { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-Z9TwsUPPObYVuz15-bar-horizontal-241030-ausbildungszahlen-pb-3 { padding-top: 142.86%; } } Im Handwerk sind besonders die Holzberufe gefragt, sagt Aloys Buschkühl, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Paderborn-Lippe. Es gebe beispielsweise mehr Tischler-Interessenten als Stellen. Eine neue Beliebtheit zeige unterer anderem der Ausbildungsberuf Maler und Lackierer auf. Beim Friseur stagniere das Interesse, im Fleischer-Beruf gebe es Probleme, so Buschkühl, der sich aber insgesamt zufrieden zeigt, da im Handwerk rund sechs Prozent mehr Ausbildungsplätze als im Vorjahr besetzt wurden. Bedrohte Ausbildungsberufe im Kreis Paderborn wegen kleiner Klassengröße Ein gesondertes Problem haben Ausbildungsberufe mit nur wenigen Azubis. Denn eine Berufsschulklasse müsse mindestens 16 Schülerinnen und Schüler haben, sagt Behlke. Ansonsten wird die Klasse geschlossen und sie müssen eine andere Schule besuchen. In der Vergangenheit ist das den Raumausstattern passiert: Das Schulangebot in Paderborn gibt es nicht mehr, die Azubis müssen nun bis Herford fahren, was diesen Ausbildungsberuf für Paderborner gewiss nicht attraktiver macht. Bei den Floristen bestehe derzeit ebenfalls die Gefahr einer deutlich längeren Anfahrt. &bdquo;Da sind wir auf der Kippe“, so Behlke, der dafür plädiert, dass im ländlichen Raum die Mindestklassenstärke niedriger angesetzt werden sollte. Ein Viertel bricht ab – einer der Gründe: Sinkendes Durchhaltevermögen Knapp ein Viertel der Ausbildungsverträge werden aus unterschiedlichsten Gründen vorzeitig aufgelöst. &bdquo;Das ist auf den ersten Blick schon viel, aber noch unter dem NRW-Durchschnitt“, sagt Vera Ehrlich-Speckbrock, operative Geschäftsführerin bei der Paderborner Agentur für Arbeit. Eine der Ursachen laut Aloys Buschkühl: &bdquo;Das Durchhaltevermögen der Auszubildenden hat abgenommen.“ Heutzutage wüssten die Jugendlichen weniger als früher, worauf sie sich einlassen. Was es bedeutet, in diesem oder jenem Job acht Stunden pro Tag zu arbeiten. Er rät daher dringend zu einem mehrwöchigen Praktikum in dem Wunschausbildungsbetrieb. .responsive23-jZbKtzq7mEW2ZHnW-ttc-linechart-241030-ausbildungszahlen-pb-4 { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-jZbKtzq7mEW2ZHnW-ttc-linechart-241030-ausbildungszahlen-pb-4 { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-jZbKtzq7mEW2ZHnW-ttc-linechart-241030-ausbildungszahlen-pb-4 { padding-top: 142.86%; } } Frust: Bei manchen Arbeitgebern herrscht eine Ausbildungsmüdigkeit Ein Ausbildungsabbruch ist einer der Gründe, der Unternehmen frustrieren kann. Ebenso: Wenn sich erst gar kein Azubi findet, was laut einer IHK-Umfrage 44 Prozent der Betriebe – insbesondere mit gewerblich-technischen Berufen – betrifft. Und Kreishandwerkerschaftsgeschäftsführer Buschkühl sagt: &bdquo;Wir merken eine gewisse Ausbildungsmüdigkeit bei den Arbeitgebern.“ Einige Betriebe hätten in der jüngeren Vergangenheit schlechte Erfahrungen gemacht, wenn etwa von fünf Azubis nur einer dauerhaft in der Firma bleibt. Heinz Thiele von der Agentur für Arbeit appelliert in diesem Zusammenhang an die Unternehmen, trotz solcher negativer Erfahrungen weiter auszubilden. Denn gut ausgebildete, neue Fachkräfte würden ja dringend benötigt.

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