So arbeitet das neue Impfzentrum im Kreis Höxter

Kreis Höxter/Brakel. Es wurde ein bisschen pathetisch zwischen all dem Aufbaulärm in der Brakeler Stadthalle, in der gerade in Rekordzeit das neue Impfzentrum entsteht. &bdquo;Ich wünsche mir, dass von diesem Tag ein Signal der Hoffnung", sagte der Hausherr und Bürgermeister Hermann Temme bei der offiziellen Vorstellung der medizinischen Einrichtung. Und Landrat Michael Stickeln ergänzte: &bdquo;Die unmittelbar bevorstehende Impfkampagne ist ein Lichtblick in dieser schweren und herausfordernden Zeit. Auf den schnellen Start der Corona-Impfungen sind wir sehr gut vorbereitet." Der Kampf gegen die Pandemie werde jetzt auch von einer zweiten Seite aufgenommen, wie der Landrat es ausdrückte. Neben den Hygiene- und Abstandsgeboten werde zeitnah auch das Impfen begonnen. Die Aufbauarbeiten Zur Zeit wuseln viele Arbeiter durch die Brakeler Stadthalle. Vier sogenannte Impfstraßen entstehen aus mobilen Messewänden. Aufgestellt von der heimischen Firma Padermessebau. Erst am Montag hatte das Unternehmen den Auftrag erhalten. Dann wurde umgehend der Bedarf geplant, und der konzipierte Aufbau mit Ordnungsamt, Polizei und Feuerwehr besprochen. Fünf Tage später, am Freitagnachmittag, ist alles aufgebaut. &bdquo;Wir sehen es auch für uns als große Ehre an, daran mitwirken zu dürfen", sagte Mitinhaber Stefan de la Haye. Und er freut sich, überhaupt wieder anpacken zu können, denn in der Branche gab es in diesem Jahr kaum Arbeit. Die Vorgabe des Landes lautet, dass das Zentrum bis 15. Dezember einsatzbereit sein muss, auch wenn mit den Impfungen selbst wohl erst Anfang Januar begonnen werden kann. &bdquo;Das werden wir schaffen", erklärte Stickeln. Die Organisation Verantwortlich für den Aufbau und die Organisation des Impfzentrums ist der Kreis Höxter, die medizinische Betreuung übernimmt die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL). Sie wird die Impfaufklärung, die Impfungen und die Erstellung der Dienstpläne übernehmen. Der Kreis wiederum wird sich neben der Bereitstellung der Infrastruktur auch um die Terminvergabe kümmern. Denn ohne Anmeldung ist keine Impfung möglich, betont Matthias Potthof, stellvertretender organisatorischer Leiter des Impfzentrums ausdrücklich. Der Ablauf Wenn die Impfdosen Anfang Januar zur Verfügung stehen, können sich Impfwillige aus den Risikogruppen unter Tel. 116 117, einer App oder auf einer speziellen Website melden. Sie bekommen dann von der KVWL Termine für die beiden notwendigen Impfungen. Aktuell bitten Kreis Höxter und KVWL dringend darum, von Anfragen abzusehen. Sobald es möglich sein wird, sich in der stationären Impfstelle impfen zu lassen, werde die Öffentlichkeit informiert. Die Impfung Wer einen Termin zum Impfen hat, wird am Haupteingang der Stadthalle empfangen. &bdquo;Hier findet ein kurzer medizinischer Check statt", sagt Potthoff. Denn nur, wer gesund ist, wird auch geimpft. Dann geht es in den Ostflügel der Stadthalle, wo der Empfangsbereich aufgebaut wird. Aus der Wartezone werden die zu Impfenden dann mittels eines Ampelsystems in die Impfstraße geleitet, um zu garantieren, dass in den engen Bereichen die Abstände eingehalten werden können. Hier gibt es zunächst ein Beratungsgespräch mit einem Arzt, der auch die Anamnese macht. &bdquo;Das ist verpflichtend" sagt Potthoff. Drei Minuten sind dafür durchschnittlich eingeplant. Dann geht es zum Impfen. Nach dem Piks wechselt der Impfling in den Westflügel, wo die Nachsorge und die Dokumentation untergebracht werden. Denn um Probleme durch allergische Reaktionen auszuschließen, müssen die Geimpften hier noch eine Zeit verweilen. Zudem werden hier auch ständig zwei Rettungssanitäter und ein Krankenwagen stationiert sein. Die Dosis Die Koordinierungsstelle, die ebenfalls in der Stadthalle Brakel untergebracht wird, übernimmt die Verteilung der Impfdosen im Kreis – auch für die Krankenhäuser, die ab 23. Dezember impfbereit sein sollen. Gelagert werden die Dosen, die mit einer Tiefkühltemperatur von minus 70 Grad vorgehalten werden, in Brakel bei 0 bis 7 Grad in speziellen Kühlschränken – das ist für einige Tage möglich. Sollte mal der Strom ausfallen, schlagen die Kühlschränke sofort Alarm. Wie Stadthallen-Hausmeister und Elektrotechnikmeister Sebastian Fromme erklärt, könne dann die Notstromversorgung beispielsweise durch ein Stromaggregat der nahe gelegenen Kreisleitstelle sichergestellt werden. Die Probephase Wenn der Impfstoff für das Impfzentrum bereitsteht, soll zunächst eine Impfstraße öffnen. Als Probebetrieb. Der ärztliche Leiter des Impfzentrums, der Brakeler Arzt Rüdiger Micus, rechnet Anfang bis Mitte Januar mit dem Beginn. Dann können zunächst 20 Menschen pro Stunde geimpft werden. &bdquo;Wir arbeiten von 8 bis 20 Uhr im Zwei-Schicht-Betrieb", erläutert Micus. Im Laufe eines Monats sollen dann alle Impfstraßen in Betrieb gehen. Bis zu 960 Menschen täglich können dann geimpft werden. Die mobilen Teams Neben dem stationären Impfzentrum wird es auch mobile Impfteams geben, die vornehmlich in Pflegeeinrichtungen die Menschen impfen. Diese Aufgabe wird insbesondere von niedergelassenen und Hausärzten übernommen. Die Arztpraxen Weil das aber nicht ausreichen wird, um zeitnah eine hohe Impfquote in der Bevölkerung zu erreichen, sollen, wenn im Frühjahr ein weiterer Impfstoff zur Verfügung steht, auch die Hausärzte mit der Impfung der Bevölkerung beginnen. Die Ärzte Damit die Impfungen in so großer Zahl umgesetzt werden können, ist sehr viel medizinisches Personal notwendig. &bdquo;Wir freuen uns sehr, dass viele Ärzte und medizinische Fachkräfte uns ihre Unterstützung bereits zugesagt haben. Denn es ist klar: Wir werden diese Herausforderung nur meistern, wenn wir alle an einem Strang ziehen. Das klappt im Kreis Höxter sehr gut und ich danke allen Beteiligten für die enge, kollegiale Zusammenarbeit", sagte Ulrich Polenz, Leiter der KVWL-Bezirksstelle Paderborn. Die Stadthalle Die Wahl der Stadthalle Brakel als Impfzentrum fiel wegen der zentralen Lage und der Größe schnell. &bdquo;Ich habe nicht gezögert und schon am Morgen unseren Landrat Michael Stickeln angerufen und ihm die Stadthalle angeboten", sagte Brakels Bürgermeister Hermann Temme. &bdquo;Da hatten wir uns schon für die Stadthalle Brakel entschieden", gab der Landrat lachend zurück. Eigentlich wird das Gebäude derzeit umgebaut. Einige Restarbeiten werden bis Impfbeginn noch durchgeführt, der Rest verschoben.

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