
Höxter. Die Gruppe ist noch klein. Sechs Aktive sind momentan dabei. Doch der Tatendrang ist groß. Sie wollen etwas verändern in der kommunalen Politik. Im vergangenen November gründete sich die Grüne Jugend im Kreis Höxter.
„Wir müssen jetzt sichtbar werden für die Öffentlichkeit. Es geht darum, Jugendliche zu gewinnen, die Bock haben, etwas zu verändern", sagt Jacqueline Grabosch.
Die 18-Jährige gehört zur Gründungsmannschaft der Grünen Jugend. Seit 2015 lebt die Abiturientin in Höxter, besucht die Brede in Brakel und wohnt gerne hier. „Landschaftlich ist es hier unfassbar schön." Ursprünglich kommt sie aus Hattingen am Rande des Ruhrgebiets. Dort war Grabosch bereits Teil des Jugendparlaments. Der Schritt in die kommunale Politik lag für die 18-Jährige nah. „Ich wollte hinter die Kulissen schauen und habe mich gefragt: Wer entscheidet was?".
Ein wichtiges Thema für die Gruppe ist die Mobilität
Der Grundstein für das Interesse an Politik wurde jedoch schon etwas früher in der Schule gelegt. „Wir hatten einen sehr engagierten SoWi-Lehrer, der uns in jeder Klausur über Themen wie den Klimaschutz abgefragt hat. Es ging um Fragen wie: Wie entsteht der ökologische Fußabdruck? Oder: Wie beeinflusst unser Konsum die Umwelt?". Die Schule sieht die 18-Jährige auch in der Verantwortung, wenn es darum geht, entsprechende Angebote für die politische Bildung bereitzustellen. Vieles laufe aber auch über die Familie.
Ein wichtiges Thema für die Gruppe ist die Mobilität und der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV). „Die Fahrzeiten, die räumliche Distanz und der finanzielle Faktor sind große Hindernisse", sagt Grabosch. Allerdings: „Es geht nicht um vorschnellen Aktionismus, sondern es geht darum zu sehen, was Sinn ergibt." Für den Kreis Höxter sei der ÖPNV sehr wichtig. Diesem Thema jedoch mit einer engeren Taktung zu begegnen, bei der die Busse unter Umständen leer blieben, sei aber nicht die richtige Lösung. „Wir können ganz viel wollen und wünschen, aber wir müssen uns auch fragen, was finanzierbar und realistisch ist."
„Der Kreisverband steht voll hinter uns"
Weitere Schwerpunkte sollen die Flüchtlingshilfe und die Stärkung der LGBT-Community in Höxter. Aktuell gehe es der Gruppe um die beiden Sprecherinnen Franziska Münster und Jacqueline Grabosch sowie Schatzmeister Ole Kirsch darum, neue Mitglieder zu gewinnen. Zudem sind die jungen Grünen momentan damit beschäftigt sich in die Kommunalpolitik, in die Aufgaben und Befugnisse von Rat, Verwaltung und Ausschüssen einzuarbeiten. Dabei erhalten sie Unterstützung vom Kreisverband. „Es gibt sehr viel Zuspruch. Der Verband steht voll hinter uns. Das wäre allerdings auch der Tod einer jeden Partei, wenn sie Interessierte abwimmeln würde", sagt Grabosch.
Die Fridays for Future-Demonstrationen, die auch im Kreis Höxter stattfinden, unterstützt die 18-Jährige, sagt aber auch: „Es gibt einen Unterschied zwischen Demonstrationen und Politik. Letzteres bedeutet einen erheblichen Mehraufwand. Wir müssen uns immer fragen, was von den Forderungen realistisch umsetzbar ist." Für viele sei aber auch das fehlende Interesse schlichtweg eine Hemmschwelle, sich in der Politik zu engagieren. „Politik ist nichts Cooles. Skaten, Fahrradfahren, Schützenfest ist cool", sagt Grabosch. „Aber man muss sich die Frage stellen, was bin ich für die Gesellschaft? Diese Erfahrung muss man erst einmal machen."
Die Abiturientin will mit ihrer Gruppe versuchen, das Interesse für Politik generell zu steigern. „Außerdem ist uns sehr wichtig, dass sich die Menschen grundlegend Gedanken über die Zusammenhänge hinter den alltäglichen Sachen machen, die sie stören." Das könne man etwa auf den Konsum oder Diskriminierung anwenden, so Grabosch.