So fällt die Unfallstatistik für das Jahr 2019 im Kreis Höxter aus

Kreis Höxter. Die schlechte Nachricht: Die Zahl der Verkehrsunfälle im Kreis Höxter ist um 3,8 Prozent auf 4.611 gestiegen – der höchste Wert der vergangenen zehn Jahre. Die gute Nachricht: Es wurden deutlich weniger Menschen bei Unfällen verletzt. Die Zahl sank um 7,1 Prozent auf 552 Verletzte. 169 von ihnen wurden schwer verletzt. Fünf Menschen kamen im vergangenen Jahr bei Unfällen im Kreis Höxter ums Leben. Diese Zahlen legte die Kreispolizeibehörde Höxter in ihrem Verkehrsbericht für das Jahr 2019 vor. Tödliche Unfälle Allein vier der insgesamt fünf tödlichen Verkehrsunfälle im vergangenen Jahr ereigneten sich auf der Landesstraße 828 bei Willebadessen, allerdings an unterschiedlichen Stellen und aus unterschiedlichen Ursachen. &bdquo;Es liegen an der L 828 keine besonderen Gefahrenstellen vor", betonte Norbert Lammers, Leiter der Direktion Verkehr. Am 5. Februar vergangenen Jahres kam auf der L 828 in Höhe von Borlinghausen ein 31-jähriger Autofahrer nach einem Zusammenstoß mit einem Lastwagen ums Leben. Am 7. Mai starb ein 51-jähriger Radfahrer nach einer Kollision mit einem Auto, am 22. Juli wurde ein 18-Jähriger getötet, als er mit seinem Pkw gegen einen Baum prallte. Und am 20. Oktober starb eine 75-jährige Beifahrerin, als das Auto, in dem sie saß, von der Fahrbahn abgekommen war. Der fünfte tödliche Unfall ereignete sich am Stahler Ufer in Stahle, als ein 65-jähriger Radfahrer ohne Fremdeinwirkung stürzte. &bdquo;Der Mann trug keinen Fahrradhelm und starb an seinen schweren Kopfverletzungen", berichtete Lammers und wies eindringlich darauf in, dass Fahrradfahrer unbedingt mit Helm fahren sollten. Die Zahl der bei Unfällen getöteten Menschen ist im Vergleich zu 2018 von drei auf fünf gestiegen. Lammers: &bdquo;Natürlich ist jeder Verkehrstote einer zu viel, aber insgesamt liegen wir hier seit Jahren auf einem relativ niedrigen Stand. Zum Vergleich: Im Jahr 2001 hatten wir noch 31 Verkehrstote zu beklagen." Die Unfallursachen Die häufigsten Ursachen für Verkehrsunfälle mit Verletzten sind dem Verkehrsbericht zufolge überhöhte Geschwindigkeit, gefolgt von Vorfahrtsmissachtung, Alkohol- oder Drogeneinfluss am Steuer und Fehler beim Überholen. Vor allem die Zahl der schweren Unfälle, die durch Alkohol verursacht wurden, ist von 42 auf 50 angestiegen – die höchste Zahl der letzten fünf Jahre. &bdquo;Aber auch Ablenkung durch moderne Kommunikationsmittel spielt bei den Unfallursachen eine immer größere Rolle", sagte Lammers. Unfallflucht Jeder sechste Unfallverursacher hat sich im vergangenen Jahr aus dem Staub gemacht, ohne für eine Schadensregulierung zu sorgen. In 803 Fällen ergriffen die Verursacher die Flucht – ein deutlicher Anstieg. Im Jahr zuvor wurden 680 Fälle registriert. &bdquo;Offenbar meinen viele Autofahrer, dass dies ein Bagatelldelikt ist. Es ist aber eine Straftat, die neben einer Geldstrafe auch immer einen Führerscheinentzug nach sich zieht", betonte Lammers. In 42,1 Prozent der Fälle konnten die flüchtigen Autofahrer ermittelt werden, bei den Unfällen mit Personenschaden lag die Aufklärungsquote bei 55,1 Prozent. Kinder De Zahl der bei Unfällen verletzten Kinder ist von 50 auf 39 deutlich gesunken. 14 Kinder verunglückten auf dem Fahrrad, genauso viele als Mitfahrer in Autos. Sieben Kinder wurden als Fußgänger von Fahrzeugen angefahren und verletzt. Deutlich zurückgegangen ist die Anzahl der Schulwegunfälle. Wurden 2018 noch zehn Schulwegunfälle registriert, waren es im vergangenen Jahr nur noch zwei. Landrat Friedhelm Spieker führt dies unter anderem darauf zurück, dass nahezu alle Städte vor Schulen und Kindergärten nach einer Gesetzesänderung Tempo-30-Zonen eingeführt haben. Außerdem seien mehr Querungshilfen angelegt worden. Junge Erwachsene Sie bleiben die größte Problemgruppe: 468 Unfälle, davon 65 Unfälle mit Verletzten, wurden durch Fahrer im Alter zwischen 18 und 24 Jahren verursacht. 115 junge Menschen wurden bei Unfällen verletzt, 36 von ihnen erlitten schwere Verletzungen, einer wurde getötet. Insgesamt waren sie an 20,5 Prozent aller Verkehrsunfälle beteiligt. Senioren 85 Senioren (65 Jahre und älter) kamen im vergangenen Jahr bei Unfällen zu Schaden, elf mehr als im Jahr zuvor. 40 wurden schwer verletzt (plus 16), 43 kamen mit leichten Verletzungen davon (minus sieben), zwei Senioren kamen ums Leben. Überwachungen Mit Verkehrsüberwachungen und den daraus resultierenden repressiven Maßnahmen will die Polizei auch weiterhin gegen die Hauptunfallursachen vorgehen. So wurden im vergangenen Jahr 16.736 Temposünder mit Verwarngeldern zur Kasse gebeten, im Jahr zuvor waren es 14.223. Gegen 2.953 Raser wurden Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet. 1.035 Verstöße gegen die Gurtpflicht oder wegen nicht ausreichender Sicherung von mitfahrenden Kindern wurden geahndet. 938 Verkehrsteilnehmer wurden beim Telefonieren während der Fahrt erwischt, bei 214 Fahrern wurde Alkohol- oder Drogenkonsum festgestellt. In 283 Fällen mussten Fahrer wegen verbotenen oder gefährlichen Überholens Strafgeld zahlen. Fazit Grundsätzlich sei die Gefahr, im Kreis Höxter bei einem Verkehrsunfall verletzt zu werden, geringer als im Landesdurchschnitt, so das Fazit der Höxteraner Kreispolizei. Die Wahrscheinlichkeit, schwer verletzt zu werden, sei allerdings höher als im Landesdurchschnitt. Dies liege möglicherweise an dem ausgedehnten Landstraßennetz im Kreis Höxter mit kurvenreichen Strecken, auf denen zwar grundsätzlich 100 km/h erlaubt seien. Die erlaubte Höchstgeschwindigkeit sei aber nicht immer die witterungs- und situationsangepasste Geschwindigkeit. Landrat Friedhelm Spieker appellierte deshalb an alle Verkehrsteilnehmer, mehr Rücksicht zu nehmen. &bdquo;Die individuelle Freiheit ist ein kostbares Gut. Jeder möchte diese Freiheit genießen. Helfen Sie durch eine rücksichtsvolle Fahrweise mit, dass alle diese Freiheit genießen können."

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