Brakel

Spezialist in Brakel: Chefarzt blickt auf 20 Jahre zurück

Professor Rolf Haaker leitet Klinik für Orthopädie am St.-Vincenz-Krankenhaus in Brakel seit zwei Jahrzehnten. Warum „Amis“ für ihn ein Meilenstein ist.

Seit 20 Jahren ist Prof. Dr. Rolf Haaker Chefarzt der Klinik für Orthopädie am St.-Vincenz-Hospital der KHWE. In seiner Abteilung werden jährlich mehr als 1.000 künstliche Gelenke eingesetzt. | © KHWE

02.05.2022 | 02.05.2022, 03:30

Brakel. Während Anfang der 2000er-Jahre überwiegend Kniespiegelungen und Injektionen an der Wirbelsäule seinen Arbeitsalltag bestimmten, ist es dank moderner Medizin heute der künstliche Gelenkersatz: „Die Prothesen sind inzwischen so gut wie unsere eigenen Gelenke und ermöglichen den Patienten in der Regel dauerhafte Schmerzfreiheit und eine vollständige Wiederherstellung ihrer Mobilität“, sagt Professor Rolf Haaker. Seit 20 Jahren ist der 63-Jährige Chefarzt der Klinik für Orthopädie am St.-Vincenz-Krankenhaus der KHWE in Brakel.

Demnach führt der erfahrene Mediziner die Klinik mittlerweile seit zwei Jahrzehnten auf hohem fachlichen Niveau, nicht ohne Grund ist sein Name vielen Menschen weit über die Grenze des Kreises Höxter ein Begriff. Auch aus den Kreisen Paderborn und Lippe, aus Bielefeld und sogar Hessen und Niedersachsen machen sich Patienten auf den Weg nach Brakel. „Im vergangenen Jahr haben wir in unserer Klinik erstmals mehr als 1.000 Prothesen eingesetzt“, erzählt der erfahrene Chefarzt stolz.

Der Coach seiner vier Oberärzte und acht Assistenzärzte

Er selbst bezeichnet sich als Teamplayer und Coach seiner vier Oberärzte und acht Assistenzärzte. „Dank ihnen und auch den Pflegekräften und Physiotherapeuten können wir diese hohe Qualität und Patientenzufriedenheit bieten“, sagt Haaker, der vor seinem Wechsel zur KHWE an der Uniklinik in Bochum tätig war. Die Arbeit an einem großen Universitäts-Klinikum habe zwar seinen Charme, bringe aber auch gewisse Nachteile mit sich. Der Chefarzt: „Ich nehme mir für meine Patienten gerne persönlich Zeit, ich schätze den Austausch mit ihnen sehr. In einer Uniklinik ist das häufig nur schwer möglich.“

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Verschiedene Erkrankungen, allen voran die Arthrose, oder Unfälle können zur unumkehrbaren Zerstörung eines Gelenkes führen. Häufig sorgt eine Prothese für mehr Lebensqualität. Sanfte, minimal-invasive OP-Techniken gewährleisteten, dass der Patient schnell wieder auf die Beine kommt, erzählt er. „Dass unsere Arbeit inzwischen zu 80 Prozent aus dem Einsetzen künstlicher Implantate besteht, liegt nicht nur an unserem zertifizierten Endoprothetik-Zentrum. Die Patienten kommen zu uns aufgrund stringenter Abläufe und kurzer Operations-Zeiten dank Routine und hoher Expertise“, weiß Rolf Haaker. Auch der Krankenhausaufenthalt hat sich in den vergangenen 20 Jahren von drei Wochen auf etwa sechs Tage deutlich verkürzt.

Schmerzen und Narbenbildung sind dadurch geringer

Die im Jahr 2005 in Brakel etablierte Schlüsselloch-Methode namens „Amis“ bezeichnet der Chefarzt als einen großen Meilenstein für die Klinik. Bei diesem minimal-invasiven Verfahren werden keine Muskeln oder Sehnen durchtrennt, Schmerzen und Narbenbildung sind dadurch geringer.

Das Endoprothetik-Zentrum am St.-Vincenz-Hospital in Brakel gehört zu den ersten zertifizierten Zentren dieser Art in Deutschland. Jährlich werden dort mehr als 1.000 künstliche Gelenke eingesetzt. „Es ist erwiesen, dass die Qualität der Operationen bei mehr als 500 Gelenkersatzoperationen deutlich steigt“, so der Chefarzt. Speziell ausgebildete Chirurgen, individuelle Gelenksysteme und stetiges Qualitätsmanagement sind Teil der Zertifizierung, die laufend geprüft und erneuert wird. Mit modernsten Diagnose- und Therapieverfahren entwickeln die Fachärzte individuelle Implantatkonzepte.

"Die Medizin entwickelt sich ständig weiter"

Ob Neugeborene mit Klumpfuß oder Hüftreifungsverzögerung, Jugendliche mit Sportverletzungen, junge Erwachsene mit Fußproblemen oder ältere Menschen, die ein künstliches Gelenkersatz benötigen: Rolf Haaker und sein Team behandeln alle Altersgruppen. Seinen Kittel altersbedingt an den Nagel zu hängen, daran denkt er aktuell noch nicht.

Für den Mediziner aus Brakel, verheiratet und Vater zweier Söhne, ist es mehr als nur ein Job. „Er ist vielfältig und spannend, die Medizin entwickelt sich ständig weiter, damit wir unseren Patienten die bestmögliche Behandlung bieten können“, sagt er. „Und die Dankbarkeit der Patienten, die sie uns persönlich oder später per Brief oder Postkarte aussprechen, motiviert mich Tag für Tag aufs Neue.“