Borgentreich

Erinnerung an Abgeordneten: Michels-Hof wird Lernort

Kolping übernimmt das Anwesen des ehemaligen Bundestagsabgeordneten: So soll die Idee eines alternativen landwirtschaftlichen Lern- und Arbeitsortes umgesetzt werden – und zwar schon sehr zeitnah.

Eine Luftaufnahme des Hofes mit Blick auf Großeneder im Hintergrund. | © Kolping

28.02.2022 | 28.02.2022, 16:10

Borgentreich-Großeneder. Die Adolph-Kolping-Stiftung Paderborn und Familie Michels haben den Kaufvertrag für den Erwerb des Hofes von Meinolf und Thea Michels unterzeichnet und freuen sich gemeinsam sehr über die neuen Perspektiven, die sich jetzt auf dem landwirtschaftlichen Anwesen in Großeneder entwickeln. ,

Schnell waren sich die Geschwister Jürgen Michels, Edith Michels-Ringkamp, Hartwig Michels, Alexa Quinte und Gudrun Michels nach den ersten Gesprächen mit Regina Schafmeister und Wolfgang Gelhard vom Vorstand der Adolph Kolping Stiftung und nach dem Ortstermin mit dem Aufsichtsrat der Kolping Bildungswerk gGmbH im Herbst vergangenen Jahres darüber einig gewesen, dass sie mit dem Verkauf an Kolping ganz im Sinne ihres im Jahr 2019 verstorbenen Vaters Meinolf Michels handeln.

Erfahrungen

Denn als langjähriger CDU-Politiker und Bundestagsabgeordneter hat Meinolf Michels ein politisches Denkmal mit einer Strahlkraft weit über den Kreis Höxter hinaus hinterlassen. „Sein unermüdliches Engagement und seine aktive Verantwortung für die Menschen und die Region sollen jetzt auf seinem Hof fortgesetzt werden“, heißt es vonseiten der Kolping-Verantwortlichen.

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Als seinen Kindern im vergangenen Jahr klar wurde, dass eine eigene Weiternutzung des Hofes den Michels-Geschwistern nicht möglich ist und dass die Gebäude auf keinen Fall leer stehen und verfallen sollten, konnte nur die Suche nach dem passenden Käufer der richtige Weg sein.

Als Mareike Gördemann, die als stellvertretende Schulleiterin des Theresia-GerhardingerBerufskollegs in Rimbeck schon seit vielen Jahren für den Schulträger Kolping Schulwerk gGmbH arbeitet, davon erfuhr, entstand sofort die Idee eines alternativen landwirtschaftlichen Lern- und Arbeitsortes.

So soll zukünftig das Umnutzungspotenzial des Hofes im Planungsmittelpunkt stehen, um für Kinder und Jugendliche sozialpädagogische Tagesangebote mit den Erfahrungen einer landwirtschaftlichen Umgebung zu verknüpfen.

Angebote
Wolfgang Gelhard (v. l.), Mareike Gördemann, Alexa Quinte, Gudrun Michels, Edith Michels-Ringkamp, Regina Schafmeister und Eva Klare-Kurtenbach. - © Kolping-Bildungswerk Paderborn
Wolfgang Gelhard (v. l.), Mareike Gördemann, Alexa Quinte, Gudrun Michels, Edith Michels-Ringkamp, Regina Schafmeister und Eva Klare-Kurtenbach. | © Kolping-Bildungswerk Paderborn

Die Kolping Schulwerk gGmbH wird als Tochtergesellschaft der Kolping Bildungswerk gGmbH die ersten neuen Angebote bereits in diesem Jahr vor Ort umsetzen. In Zusammenarbeit mit einem Planungs- und Expertenteam ist Eva Klare-Kurtenbach als Geschäftsführerin des Kolping Schulwerks optimistisch, dass die Umbaumaßnahmen in den nächsten Monaten ausgeführt werden.

„Wir haben durch unsere eigenen Schulen, durch unsere unterschiedlichen außerschulischen Maßnahmen und durch die Kooperationen innerhalb des Kolping Bildungswerkes ein starkes Expertenteam, das am Standort Großeneder in Kooperation mit dem Kreis bedarfsgerechte Angebote für besondere Zielgruppen aufbauen wird.“

Tiere

Ab August 2022 soll dann Betrieb auf dem Hof sein. Vorgesehen ist zunächst ein tiergestütztes sozial- und heilpädagogisches Fortbildungs- und Erlebnisangebot. Die dafür bereits ausgebildeten Tiere werden im Mai auf den Hof umziehen.

Eigentümerin und Fachkraft für tiergestützte Intervention, Katrin Rauber, arbeitet als Sonderpädagogin beim Kolping Schulwerk und freut sich auf den neuen Wirkungsort: „Der Hof erfüllt alle Voraussetzungen, die für diese Arbeit und dieses besondere Angebot notwendig sind. Hier können wir Theorie und Praxis an einem Ort zusammenführen, denn die direkten Erfahrungen und Erlebnisse mit den Tieren sind der Schlüssel zu einer erfolgreichen pädagogischen Arbeit.“

Begeisterung

Wolfgang Gelhard als Geschäftsführer des Kolping Bildungswerkes konnte sich für die Bauernhofidee von Beginn an begeistern: „Es war immer mein besonderer Wunsch, einen Kolping-Bauernhof zu betreiben. Als diese Idee plötzlich konkret wurde, war ganz viel positive Dynamik in dieser Projektidee spürbar.“

Voraussichtlich im nächsten Jahr soll dann ein landwirtschaftlicher Inklusionsbetrieb mit dem Schwerpunkt Gemüseanbau den ersten Bauernhofstandort des Kolping Bildungswerkes erweitern und damit in erster Linie die Versorgung der Kolping-Hotels in Paderborn, Soest und Witten ergänzen.

Regina Schafmeister ist als Vorsitzende der Adolph Kolping Stiftung verantwortlich für diese Hotelbetriebe und steht dem nachhaltigen Anbau- und Handelskonzept ebenso positiv entschlossen gegenüber wie dem Aufbau eines landwirtschaftlichen Inklusionsbetriebs in Großeneder.

„Kolping betreibt bereits zehn Inklusionsunternehmen in ganz unterschiedlichen Branchen. In Großeneder soll dann der Elfte aufgebaut werden. Ich freue mich sehr, dass wir unser Produkt- und Arbeitsplatzangebot mit dem Kauf des Michels-Hofes um ein landwirtschaftliches Unternehmen erweitern können“, sagt Schafmeister.

Nutzung

Kolping wird nun im Kreis Höxter mit einem regional angepassten Nutzungskonzept den landwirtschaftlichen Betrieb in Großeneder als außerschulischen Lern- und Arbeitsort mit einem sozial- und sonderpädagogischen Schwerpunkt aufbauen. Mit der Kaufvertragsunterzeichnung haben die Beteiligten den Startschuss gegeben.

Nach den letzten Monaten der gemeinsamen Abstimmung im Zuge der Vertragsverhandlungen ist Familie Michels zufrieden mit der neu geschaffenen Perspektive: „Wir freuen uns, für unser Elternhaus und die gesamte Hofstelle eine Nachfolge gefunden zu haben, die ganz im Sinne unserer Eltern ist.“