Mehr Windkraft für Beverungen: Windpark Haarbrück geplant

Beverungen-Haarbrück. Im Osten des Beverunger Ortsteils Haarbrück drehen sich bereits einige Windräder. Nun können – trotz aller Proteste vor rund zehn Jahren und einer Ablehnung des Rates im vergangenen Sommer – weitere Windenergieanlagen auf den Flächen westlich des Ortes hinzukommen. Die Vereinigte Volksbank lädt gemeinsam mit der Firma Lackmann-Phymetric zu einer Bürgerinformationsveranstaltung ein, um über mögliche Planungen für einen Windpark Haarbrück zu informieren. Ein Blick zurück: Bereits vor mehr als zehn Jahren sollte westlich von Haarbrück ein Windpark entstehen. Die geplanten Anlagen sollten zwischen Haarbrück und Manrode gebaut werden. Die Bürger wehrten sich gegen das Vorhaben, sie wollten nicht von Windenergieanlagen umzingelt werden, so die Meinung damals. 144 Unterschriften gegen das Projekt wurden dem damaligen Beverunger Bürgermeister Christian Haase im Dezember 2012 vorgelegt. Im Frühjahr 2013 dann die Kehrtwende: Die Stadt Beverungen legt die Pläne auch aufgrund der zu hohen wirtschaftlichen Risiken auf Eis. Land legt Kernpotenzialflächen fest Rund zehn Jahre später trat das Land NRW auf den Plan. Die Landesregierung hat 2023 beschlossen, den Landesentwicklungsplan zu ändern, um das Wind-an-Land-Gesetz des Bundes, das die Sicherung von 1,8 Prozent der Landesfläche (rund 61.400 Hektar) für Windenergie in Nordrhein-Westfalen vorgibt, umzusetzen. Zusätzlich soll die Flächenkulisse für Photovoltaik-Freiflächenanlagen maßvoll erweitert werden. So wurden 9.000 Hektar Kernpotenzialflächen in NRW festgelegt – eine davon liegt im Beverunger Stadtgebiet unweit von Haarbrück. Eben diese Fläche, auf der vor zehn Jahren bereits ein Windpark gebaut werden sollte. Während der Sitzung im Sommer hatte sich der Rat Beverungen entschlossen, sich in einer Stellungnahme gegen dieses Gebiet als Kernpotenzialfläche auszusprechen. &bdquo;Auf dem Gebiet der Stadt Beverungen sind bereits jetzt 37 Anlagen mit einer Leistung von 52,6 MW installiert. Das entspricht 21,02 Prozent der Anlagen und 19,75 Prozent der Leistung der Anlagen im Kreis Höxter mit seinen zehn Kommunen. Auch der aktuelle Energiebericht des Netzbetreibers weist für die Stadt Beverungen einen EEG-Anteil von 214 Prozent aus. Die Stadt Beverungen hat damit der Windenergie bereits jetzt substanziellen Raum gegeben“, heißt es in der Stellungnahme. Planungsrechtlich sind dort Windräder erlaubt Außerdem wies die Stadt auch auf die damaligen massiven Bürgerproteste hin. &bdquo;Wegen der damaligen Sachlage haben wir uns dagegen ausgesprochen, wir wollten nah am Bürgerwillen sein“, so Ernst. Doch dem Hinweis ist seitens des Landes nicht gefolgt worden, stattdessen wurde die Änderung des Landesentwicklungsplans ohne weitere Änderung bezüglich der Beverunger Fläche beschlossen. Daran kann auch die Stadt Beverungen nichts mehr ändern. Heißt: &bdquo;Planungsrechtlich sind dort Windräder erlaubt“, erklärt Beverungens Bauamtsleiter Ludger Ernst im &bdquo;NW“-Gespräch. Auch wenn der Regionalplan voraussichtlich erst 2025 in Kraft trete, sei eine Planung schon jetzt in der Übergangsphase möglich – wenn die Eigentümer der Flächen einverstanden sind und alle Genehmigungen bezüglich Artenschutz, Beschallung und Beschattung erfüllt sind, erklärt Ernst weiter. Fläche für bürgernahes Projekt nutzen Das will nun die Vereinigte Volksbank nutzen und auf der Fläche einen Windpark Harbrück umsetzen – die Volksbank erklärt aber vorweg: &bdquo;Wie viele Anlagen konkret gebaut werden sollen, ist heute noch nicht bekannt, da wir noch am Anfang der Planung stehen“, so Bernd Nahen vom Kompetenzteam Erneuerbare Energien und Beteiligungsmanagement der Volksbank auf &bdquo;NW“-Nachfrage. Aus diesem Grund plant die Volksbank auch eine Informationsveranstaltung, um die Bürger von Anfang an mitzunehmen. &bdquo;Vor zehn Jahren war der Widerstand da, aber die Welt dreht sich weiter“, weiß Nahen. Und jetzt, da das Land die Flächen freigegeben habe, sei es wichtig, ein Projekt umzusetzen, bei dem auch die Bürger und die Region vor Ort profitieren und nicht große Projektierer aus ganz Deutschland, die ebenfalls an Flächen im Kreis Höxter interessiert sind. &bdquo;Es geht unter anderem darum, Möglichkeiten von Akzeptanzmodellen (Genossenschaftsgründung, Crowdfunding, günstiger Strompreis, Spenden, Stiftung und so weiter) vorzustellen und dann zu überlegen, was für den Ort Haarbrück bei Projektumsetzung sinnvoll ist“, erklärt Nahen die Idee hinter der Bürgerversammlung. Wenn schon landschaftliche Eingriffe erfolgen müssen, dann sollte die Region auch ihre Vorteile daraus ziehen. Bürgerbelange bei Planung berücksichtigen &bdquo;Wir wollen in einen Austausch kommen und wissen, was die Bürger überhaupt wollen.“ Auch, um Eigentümer- und Bürgerbelange bei der Planung berücksichtigen zu können – etwa durch größere Abstände zur Wohnbebauung als gesetzlich vorgeschrieben. Lackmann-Phymetric aus Paderborn habe eine hohe Expertise in diesem Bereich. Zudem habe die Volksbank bereits gute Erfahrungen bei gemeinsamen, bürgernahen Projekten gemacht, erklärt Nahen. Die Infoveranstaltung zum Windpark Haarbrück, zu der Lackmann-Phymetric und die Vereinigte Volksbank die Einwohner von Haarbrück einladen, findet am Dienstag, 23. Januar, um 19 Uhr in die Bürgerhalle Haarbrück statt. Dabei sollen auch die politischen Rahmenbedingen und allgemeine Informationen zur Planung auf Bundes- und Landesebene im Bereich Windenergie erklärt werden.

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