Windkraft in Borgentreich: Zwei umstrittene Windräder werden gebaut

Borgentreich. Der Ausbau der Windkraft: Gegen den Protest zahlreicher Bürgerinnen und Bürger aus den Ortschaften Manrode und Bühne wird die Stadt Flächen aus ihrem Eigentum für den Bau zweier Windenenergieanlagen bereitstellen. Das ist das Ergebnis einer Diskussion im Stadtrat. Die Orgelstadt hofft auf zukünftige Einnahmen aus der Windkraft. &bdquo;Den Bau von Windrädern können wir nicht verhindern“, sagt Bürgermeister Nicolas Aisch. Eine Entwicklung, die sich abgezeichnet habe. Auch wenn er es sich anders gewünscht habe, sollten in dieser gegebenen Situation die Vorteile, die der von der Politik forcierte Ausbau bringe, gesehen werden. Denn mit Blick auf die Zukunft helfe alles Lamentieren nicht weiter. Der Ausbau der Windkraft sei auch für die Borgentreicher Verwaltung kein Wohlfühlthema. &bdquo;Alles andere als ein Gewinnerthema, außer für Landbesitzer“, nahm in der jüngsten Ratssitzung später CDU-Fraktionschef Alexander Otto den Faden für die Lokalpolitik auf. Unter dem Tagesordnungspunkt 4 ging es am Dienstagabend nach der Vorstellung des Etatentwurfs der Stadtverwaltung dann konkret um zwei geplante Windkraftenergieanlagen unterhalb des Manroder Sportplatzes. Zwei Bürgeranträge lagen zur Entscheidung auf dem Tisch, über die bereits in der Dezember-Sitzung abgestimmt werden sollte. Bis zur Flügelspitze sind es 285 Meter Die Projektgesellschaft Lackmann-Phymetric beabsichtigt, westlich der Ortschaft Manrode zu bauen. Der Windpark Bühne-Manrode soll im Bereich des Rehenwegs und auf einer Fläche zwischen dem Sportplatz, der Landesstraße 838 und dem Kohlweg entstehen. Insgesamt sieben Windkraftanlagen des Typs Vestas V172 mit einer Leistung von je 7,2 MW und einer Gesamthöhe von je 285 Metern. Das gefällt nicht allen in den Borgentreicher Ortschaften Manrode und Bühne. Auf der Suche nach einem möglichen Kompromiss hatte Bürgermeister Aisch das Thema vor Weihnachten verschoben. Der Windpark Manrode: Die Sitzung am Dienstag wurde von gut drei Dutzend interessierten Besucherinnen und Besuchern begleitet. Die BI &bdquo;Gegenwind Hoher Berg“ wollte Präsenz zeigen. Die Bürgerinitiative forderte im Bürgerantrag, die in Frage stehenden städtischen Flächen für zwei Windkraftanlagen nicht auszuweisen. Vor den zu erwartenden negativen Auswirkungen sollten die Ortschaften geschützt werden. Ein weiterer Einwohnerantrag galt der Abstandsregelung. Johannes Klare aus Bühne wollte einen Mindestabstand von der viereinhalbfachen Höhe der Anlagen zur Wohnbebauung eingehalten wissen. Eine zurückhaltende Windrad-Planung diene dem Schutz der Natur, der Landschaft und der Gesundheit, argumentierten die Antragsteller. Mit ihren Unterschriften hatten 464 Bürgerinnen und Bürgern die kritischen Bekundungen der Bürgerinitiative unterstützt. Lesen Sie auch: Im Borgentreicher Stadtrat verschafft sich der Ärger Luft Die einzige Möglichkeit, gegenzusteuern Eine Möglichkeit, einem Wildwuchs entgegenzusteuern, hat die Orgelstadt nur auf ihren eigenen Flächen. Die Kritik an den projektierten Arealen für die beiden Windräder sei daher durchaus nachvollziehbar, merkte Aisch an. Aber sah er auch den Gewinn für die Stadt. Neben den Flächen bei Manrode stehe eine weitere Fläche bei Großeneder und eine kleinere bei Rösebeck zur Disposition. Sie liegen in den Windenergiezonen des Regionalplanentwurfs und sind dort grundsätzlich erlaubt. Das Konzept der beiden Windräder biete den Bürgern breite Beteiligungsmöglichkeiten, nannte Aisch als Unterschied zu bestehenden und anderen geplanten Windenergieanlagen rund um Manrode weitere Vorteile für die Allgemeinheit. Hintergrund: Die Orgelstadt hofft auf jede Menge Wind Einnahmen kommen dem Gemeinwohl zugute &bdquo;Geld ist nicht alles“, hatte bei der Bürgerfragerunde zu Beginn der Sitzung BI-Vorsitzender Martin Waldeyer festgehalten. &bdquo;Geringe Euro-Einbußen oder das Wohl der Menschen?“, stellte er als Alternative gegenüber, kritisierte fehlende Infos seitens Verwaltung und Politik sowie das direkte Gespräch zwischen Projektierern und Einwohnern im Vorfeld. Waldeyer appellierte an das Gewissen der Kommunalpolitiker, machte auf die besondere Situation Manrodes an der hessischen Grenze aufmerksam, kritisierte, dass die Nähe zum Windpark Trendelburg nicht berücksichtigt werde, fürchtete Umzingelung, Lärm und Schattenwurf. Da seien Kompromisse wie die Beschränkung auf eine Anlage für die BI nicht hinnehmbar. Die Stimmen aus der Lokalpolitik Die 250.000 Euro, die die Stadt als Einnahmen pro Jahr erwarte, &bdquo;werden unseren Haushalt nicht sanieren“, wollte Franz-Josef Wegener (UWB) diesen Weg nicht mitgehen. Mangelnde Akzeptanz bedeute Stress, der schnöde Mammon reiche als Begründung für den Bau nicht aus. Peter Wille befürwortete für die Sozialdemokraten das Projekt. Die geplanten Anlagen befänden sich in der Gebietskulisse des Regionalrates. &bdquo;Wenn wir nicht bauen, bekommt ein privater Landeigentümer ein paar Meter weiter das Geld.“ Der Bau auf städtischen Flächen komme dem Gemeinwohl zugute. CDU-Fraktionschef Alexander Otto schloss sich den Worten Willes an. &bdquo;Sollen wir, wo wir doch jeden Cent brauchen, auf Einnahmen verzichten?“, stellte Lothar Watermeyer (FDP) die Frage. Am Ende votierte im Rat über die Fraktionsgrenzen hinweg eine knappe Mehrheit für die Bereitstellung der beiden Flächen &bdquo;mit den größtmöglichen Abständen“ an den Projektierer des Windparks Manrode. Das Protokoll hielt Gegenstimmen und Enthaltungen aus allen Fraktionen fest.

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