Geflüchtete in Beverungen lernen Deutsch im Feuerwehrgerätehaus

Beverungen. Im Raum stehen Tische und Stühle, überall liegen Zettel und Stifte herum und Namensschilder, damit sich alle besser kennenlernen. Der Ort ist eher ungewöhnlich, stehen in direkter Nachbarschaft doch Feuerwehrautos. Seit gut zwei Wochen lernen rund 20 Geflüchtete im Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr Beverungen im Erstorientierungskurs Deutsch. Den Geflüchteten, die erst seit Kurzem in Beverungen leben, sollen hier eine erste sprachliche Orientierung erhalten. Zudem soll dadurch die Wartezeit auf einen Platz im Integrationskurs verkürzt werden. An vier Tagen in der Woche erhalten die Teilnehmer Sprachunterricht bei dem Ehepaar Sylvia und Ludger Wessel, die seit 2015 Deutschkurse für Geflüchtete geben. Die Vorbildung der Kursteilnehmer, neben Ukrainern sind noch Menschen aus anderen Nationen vertreten, sei "beachtlich", sagt Ludger Wessel. Nicht unbedingt was die Deutschkenntnisse anbelangt. Vielmehr werde die Kommunikation durch gute Englischkenntnisse innerhalb der Gruppe enorm erleichtert. Zudem würden die Teilnehmer das lateinische Alphabet kennen. Ein großer Vorteil beim Erlernen der deutschen Sprache. Dabei handelt es sich bei dem Angebot des Volkshochschul-Zweckverbandes Diemel-Egge-Weser nicht um einen Sprach- oder Integrationskurs im eigentlichen Sinne. "Ziel ist es, die sprachlichen Möglichkeiten zu bieten, um sich verständigen zu können und unkomplizierte Hilfe zu geben", sagt VHS-Stellenleiter Ulrich Wille. Zudem soll die Wartezeit auf einen Platz im Integrationskurs verkürzt werden. "Unkompliziert" ist das wichtige Stichwort in diesem Zusammenhang. Denn Integrationskurse des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) müssen recht aufwendig beantragt werden. Zeit, die in der aktuellen Situation fehlt. Zumal oftmals nicht sicher ist, wie lange die zumeist ukrainischen Geflüchteten sich in der jeweiligen Kommune aufhalten. "Um den Menschen schnell zu helfen, mussten wir schnell handeln", sagt Wille. Geld stammt aus dem Flüchtlingsfonds des Erzbischöflichen Generalvikariats Paderborn Finanziert wird der Kurs durch den Flüchtlingsfonds des Erzbischöflichen Generalvikariats Paderborn. Der stellt dafür etwa 6.000 Euro zur Verfügung. "Ohne die Hilfe der Kirche hätte das nicht geklappt", sagt Ulrich Wille von der VHS. Der Erstorientierungskurs endet erst einmal am 25. Juni. Ob das Projekt allerdings Schule macht und weitergeführt wird, bleibt jedoch abzuwarten. Denn das Kursende fällt mit dem Beginn der Sommerferien zusammen. Und dann haben viele der Teilnehmer ein Betreuungsproblem. Denn während der Kurszeiten sind die Kinder in der Schule. Derzeit besuchen jeweils acht ukrainische Kinder die Grund- und Sekundarschule in Beverungen. Insgesamt 20 Kinder und Jugendliche werden laut Beverungens Bürgermeister Hubertus Grimm am Gymnasium unterrichtet. Für die Kinder unter sechs Jahren gibt es zurzeit allerdings keine Betreuungsmöglichkeit. Dafür fehlen schlichtweg die Kindergartenplätze. Derzeit rund 120 Geflüchtete aus der Ukraine in Beverungen Das macht es schwierig für jene Geflüchtete, die mit Kindern unter sechs Jahren nach Deutschland gekommen sind. Dabei biete der Kurs eine Möglichkeit, "die deutsche Sprache zu erlernen und sich hier zurechtzufinden", sagt Beverungens Integrationsbeauftragte Sabrina Schwalm. Sie versteht sich als erste Anlaufstelle der geflüchteten Menschen, hilft bei Behördengängen und anderen wichtigen Dingen im Alltag. Momentan leben knapp 120 Geflüchtete aus der Ukraine in Beverungen, die meisten sind Frauen und Kinder. Und diese Menschen haben viel erlebt. "Sie kommen direkt aus dem Krieg und tragen alles in sich, was sie erlebt haben", sagt Schwalm. Das bekommen auch die Menschen mit, die die Geflüchteten zum größten Teil privat unterbringen. "Es gibt eine Belastungsgrenze." Im Kurs hingegen spiele der Krieg keine Rolle. "Wir konzentrieren uns ganz auf die Sprache", sagt Sylvia Wessel, die mehr als 30 Jahre als Lehrerin für Englisch und Französisch gearbeitet hat.

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