Mutmacher mit Integrationspreis in Herford ausgezeichnet

Herford. In der Ukraine tobt ein Krieg, Menschen mit Migrationsgeschichte erleben immer wieder Hass und Hetze, Parteien in der Stadt Herford berichten von rechten Attacken. &bdquo;Wir leben in schweren Zeiten. Deswegen kommt der Preis genau zur richtigen Zeit“, sagt Vural Ipek. Der Vorsitzende des Integrationsrats spricht zu den Besucherinnen und Preisträgern, die zur Verleihung des ersten Integrationspreises ins Haus unter den Linden gekommen sind. Ipek: &bdquo;Wir möchten die Menschen sichtbar machen und würdigen, die sich für eine vielfältige Gesellschaft einsetzen.“ Die Nominierten konnten sich entweder selbst vorschlagen oder wurden vorgeschlagen. Fünf Nominierte, Einzelpersonen, mit einer besonderen Geschichte, aber auch Initiativen, die sich für die Stadt in außerordentlichem Maß engagieren, sind dabei. Auch eine Schule ist als möglicher Preisträger aufgelistet, allerdings, so sagt Ipek, läuft sie in diesem Jahr außer Konkurrenz, da das Projekt bereits 2023 gelaufen ist. Die Mini-Radewig hat ein Kinderplanspiel zum Erlernen der Demokratie ins Leben gerufen. Mit dem Ziel, spielerisch politische Bildung zu lehren und eine verantwortungsvolle Generation zu erwecken. &bdquo;Wir hoffen, dass sie das Planspiel erneut durchführen und sich dann noch einmal bewerben“, sagt Ipek. Preisträger ist als Jugendlicher nach Deutschland geflüchtet Eine Jury hat gleich zwei Gewinner gekürt. &bdquo;Leicht ist die Auswahl der Jury nicht gefallen“, sagt die Integrationsbeauftragte der Stadt, Kerstin Fiebig. Alle Nominierten hätten den Preis verdient. Fiebig: &bdquo;Wir sind froh über dieses Engagement für diese Stadt.“ Gewonnen haben das Projekt &bdquo;Culture Cup“, das Integration durch Sport in den Fokus rückt, sowie Salah Salih. Er ist 2015 als Jugendlicher aus dem Irak nach Deutschland geflüchtet und hat sich 2022 mit dem Burgerladen &bdquo;D’Licious“ in Herford selbstständig gemacht. Lesen Sie auch: Hassbotschaften und Sabotage: Politische Büros in Herford Ziel rechter Übergriffe &bdquo;Wir würdigen seine bisherige Lebensleistung unter den entsprechenden Umständen und sehen Salah Salih als Mutmacher“, sagt Erdal Ekinci vom Integrationsrat in einer kurzen Laudatio. Der junge Mann stehe &bdquo;beispielhaft und vorbildlich für Menschen mit Fluchtgeschichte“. Salih kann es kaum glauben, dass er gewonnen hat und nimmt die Würdigung freudestrahlend entgegen. Auch Julia Sellenriek, Alice Ruhnau und Öznur Özen freuen sich über die Auszeichnung. Die drei Frauen stehen hinter dem Projekt &bdquo;Culture Cup“, das 2023 gestartet ist. &bdquo;Wir sind echt überrascht, dass wir gewonnen haben“, sagt Sellenriek. &bdquo;Die anderen Projekte sind echt super und schon etabliert.“ Integration durch Sport klappt auch ohne eine gemeinsame Sprache Beim &bdquo;Culture Cup“ steht Fairness, Zusammenhalt, die Gemeinschaft und der sportliche Spaß im Vordergrund. Über sprachliche Barrieren hinweg kommen Menschen mit und ohne Migrationshintergrund zusammen und spielen Fußball und Handball. &bdquo;Es ist ein leuchtendes Beispiel, wie Integration ganz einfach gelingen kann“, sagt Vural Ipek. &bdquo;Integration findet bei der Veranstaltung quasi nebenbei statt. Ich schätze eure Arbeit sehr“, sagt der Integrationsratsvorsitzende. Lesen Sie auch: Das sind die neuen Betreiber des HudL-Cafés Das Projekt ist eine gemeinschaftliche Veranstaltung des Kreissportbundes, dem SC Herford und dem Diakonischen Werk im Kirchenkreis Herford. &bdquo;Wir sind froh darüber, dass wir Vielfalt zeigen können, egal welche Herkunft, welche Nationalität, welche Religion der jeweilige Teilnehmer mit bringt“, sagt Özen und weiter: &bdquo;Der Preis ist eine tolle Motivation weiter zu machen und zeigt uns, wie wichtig es ist, dran zu bleiben.“ Ruhnau ergänzt: &bdquo;Die Wertschätzung ist einfach schön. Das Projekt zeigt uns, dass wir nicht die gleiche Sprache sprechen müssen und es trotzdem funktioniert.“ Weiter machen sie auf jeden Fall und so steht auch schon der Termin für den dritten &bdquo;Culture Cup“ an. Für den 29. Juni 2025 planen sie die nächste vielfältige Sportveranstaltung. Auszeichnung beinhaltet kleines Preisgeld Auch Dezernent Patrick Puls würdigt die Preisträger und alle Nominierten: &bdquo;Es erfordert Menschen wie Sie, die mit Mut und Kreativität Brücken bauen. Und damit unser aller Alltag bereichern.“ Die Projekte und Menschen hinter den Integrationsideen seien für eine Stadt enorm wichtig. &bdquo;Herford ist eine bunte Stadt, es ist toll, wenn sich Menschen ohne Vorbehalte kennenlernen und austauschen“, sagt Puls. Entstanden ist der Integrationspreis im Integrationsrat. Ideengeber und Initiator ist Andreas Jotzo. &bdquo;Mit diesem Preis wollen wir ein klares Zeichen für Vielfalt setzen und Menschen würdigen, die als Vorbilder fungieren.“ 250 Euro bekommen jeweils beide Preisträger für ihr Engagement. Das Geld stammt aus Mitteln des Integrationsrats. Das sind die Nominierten Café Welcome: Das Café gibt es seit 2016 und ist eine erste Anlaufstelle für Geflüchtete. Hier können Menschen mit internationaler Familiengeschichte zusammenkommen, die Ehrenamtlichen geben Deutschunterricht, helfen bei den ersten Schritten zum Ankommen in der Stadt und haben in diesem Jahr den Tag der Toleranz organisiert. Culture Cup: Integration durch Sport. Ein gemeinschaftliches Projekt des Kreissportbundes, dem SC Herford und dem Diakonischen Werk im Kirchenkreis Herford. Es ist eine gemischte Sportveranstaltung für alle. Arsen Tadevosyan: Der Mann mit eigener Fluchtgeschichte setzt sich für andere Geflüchtete ein. Vorrangig für Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine, Russland und Moldau. Der Dolmetscher besticht durch seine besonnene Art. Salah Salih: Ist 2015 aus dem Irak geflüchtet und hat sich im Jahr 2022 selbstständig gemacht. Heute beschäftigt er als Arbeitgeber Menschen mit internationalen Wurzeln. Mini-Radewig (außer Konkurrenz): Kinderplanspiel zum Erlernen von Demokratie. Die Kinder haben ihre Stadt nachgebaut und so politische Bildung erfahren.

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