Kreis Höxte/Drenke. Im vergangenen Monat fühlte man sich trotz zwölf Nächten mit frostigen Temperaturen zwischen minus 0,2 und minus 8,5 Grad Celsius wiederum an die Worte des deutschen Schriftstellers Karl Krolow (1915 – 1999) erinnert, der schon vor Jahrzehnten meinte, der Winter sei mittlerweile „eine beinahe verloren gegangene oder doch eine entkräftete Jahreszeit“: „Von klassischem Winterwetter konnte im vergangenen Dezember nämlich wieder einmal nicht gesprochen werden, zeigte dieser sich doch zu mild, zu trocken und recht sonnenscheinarm“, so Hermann-Josef Sander, Wetterfrosch des Heimat- und Verkehrsvereins (HVV) Stadt Beverungen an der Wetterstation in Drenke.
Frostwetter
Doch immerhin: Es gab einen Hauch von weißen Weihnachten. „Eine scharfe Luftmassengrenze, die kalte Luft im Nordosten von milderen Luftmassen im Südwesten trennte, vermochte sich zunächst nicht zu entscheiden und verlagerte sich mal mehr, mal weniger nach Westen.“
Habe am 21./22. Dezember in der Region noch trockenes Frostwetter geherrscht, das an den beiden Folgetagen aber von Maximaltemperaturen bis plus 7,9 Grad Celsius abgelöst wurde, gab es dagegen am ersten und zweiten Weihnachtstag – und damit erstmals wieder seit 2010 – erneut Dauerfrost mit nächtlichen Tiefsttemperaturen bis minus 8,5 Grad und ein wenig Schnee. Sander: „Erinnert sei an den zweiten Weihnachtstag 2015, als in der Kernstadt bei plus 17 Grad Celsius den einen oder anderen animierten, den Nachmittagskaffee auf der Terrasse zu genießen.
Temperatur
Doch anschließend sei es der milden Luftmasse gelungen, sich gegen die kältere Luft dauerhaft durchzusetzen. „Und am Silvestertag herrschte mit plus 13,5 Grad Celsius nicht nur die Maximaltemperatur des Monats, sondern zugleich die höchste Temperatur, die an einem Jahresende seit Bestehen der Wetterstation gemessen wurde. Sogar in der Silvesternacht fiel die Temperatur nicht unter plus 11,3 Grad“, sagt er. Der Blick in die Drenker Wetterchronik zeigt: Zweistellige Maximaltemperaturen am Silvestertag hatten in den vergangenen 22 Jahren lediglich 2006 (10,1 Grad) und 2017 (11,7 Grad) geherrscht. Die mittlere Monatstemperatur von 2,9 Grad übertraf das langjährige Soll um 0,9 Grad Celsius.
Vergleich
Lässt man die vergangenen 22 Jahre Revue passieren, sei der letzte Monat des Jahres 15 Mal zu warm und sieben Mal zu kühl gewesen. Dabei bewegte sich laut Sander die Spanne der Durchschnittstemperaturen sich zwischen minus 4,1 Grad (2010) und plus 7,1 Grad (2015) – statistisch fiel jeder Dezembermonat mit plus 2,4 Grad um 0,4 Grad zu warm aus.
Niederschlag
Der Dezember 2021 war auch deutlich zu trocken: 33,6 Millimeter Niederschlag (Dezember 2016: 16,0 mm) fielen an 20 Tagen und unterschritten das langjährige Mittel um rund 30 Prozent. Zwei Drittel des Niederschlags ließen sich allein in der letzten Dezemberwoche verbuchen. Im gesamten Jahr 2021 fielen übrigens 603,7 Millimeter Niederschlag – ungefähr dem langjährigen Referenzwert von 607 Millimeter entsprechend.
Vergleich
Sander weiter: „Der Rückblick auf die Niederschlagsmengen in den jeweiligen Dezembermonaten von 2000 bis 2021 zeigt 13 Mal einen zu nassen und neun Mal einen zu trockenen Monat. Die Spanne der Niederschlagsmenge reichte in diesem Zeitraum von 16,0 Millimeter (2016) bis 117,5 Millimeter (2018). Statistisch kam jeder Dezember somit auf ein Mittel von 58,1 Millimeterm und war somit um 25 Prozent zu nass.“
Sonnenschein
Zum Sonnenschein: An 18 Tagen (an sieben Tagen in der ersten und an elf Tagen in der zweiten Monatshälfte) hatte sich die Sonne überhaupt nicht in Drenke blicken lassen. Und so war der vergangene Dezember mit lediglich 28,7 Sonnenscheinstunden (25 Prozent unter dem langjährigen Soll von NRW) der zweitsonnenscheinärmste Monat des gesamten Jahres. Nur im Januar hatte die Sonne noch gut drei Stunden weniger geschienen (Vergleich: Dezember 2011 11,7 Stunden; Dezember 2015 55,3 Stunden).