20 Jahre Wetterdaten aus Drenke

Beverungen-Drenke. Manchmal ist es nur ein Spinnennetz, weswegen Hermann-Josef Sander sich aufmacht zur Elisenhöhe. Seit 20 Jahren gibt es die Wetterstation bei Drenke – und genauso lange betreut Wetter-Fan Sander die Anlage für den Beverunger Heimat- und Verkehrsverein (HVV). &bdquo;Das Netz wehte im Wind hin und her und sorgte für eine Fehlmeldung des Niederschlagswächters", erläutert der Hobby-Meteorologe. Mindestens einmal pro Woche schaut er sowieso an der Station nach dem Rechten, reinigt mal den Auffangbehälter fürs Regenwasser oder den Filter am Temperaturmesser. Sander hatte damals auch die Idee mit der Wetterstation, die am 1. Juli 1999 in Betrieb ging. Seinerzeit machte Jörg Kachelmann die Fernseh-Vorhersage zur unterhaltsamen Show und eröffnete überall in Deutschland Wetterstationen. &bdquo;Das war schon für mich persönlich die Chance, einen kleinen Traum zu verwirklichen", gibt Sander zu. Deswegen überzeugte er seine Vorstandskollegen vom HVV und schrieb eine Bewerbung an die Kachelmann-Firma Meteomedia. &bdquo;Wir bekamen schnell eine Zusage, hatten aber gar nicht bedacht, dass so eine Wetterstation nicht kostenlos ist", erinnert sich Sander. Die Kosten 25.000 Mark musste der HVV aufbringen. Doch glücklicherweise konnten Sponsoren gewonnen werden. &bdquo;Ursprünglich hatten wir einen Standort direkt an der Werner-Bock-Gewerkschaftsschule ausgewählt, aber da waren zu viele Bäume", berichtet Sander. Alternativ wurde ein Platz in einer Höhe von 242 Metern neben dem Wasserhochbehälter gefunden. Das Gelände gehörte den Stadtwerken und war sogar schon eingezäunt. Der damalige ARD-Wettermann Jörg Kachelmann kam höchstpersönlich zur Einweihung nach Drenke. Vom Brunnenfest in Beverungen wurden Leute per Bus nach Drenke gefahren, um das Ereignis mitzuerleben. &bdquo;Brigitte Hake aus Blankenau hat dem Kachelmann damals gestrickte Socken geschenkt", schmunzelt Sander. Fortan konnte er sich immer freuen, wenn Drenke abends im Fernseh-Wetter-Laufband auftauchte. Immer um 19.25 Uhr wird die Beverunger Wetterstation heutzutage bei der &bdquo;Aktuellen Stunde" im WDR-Wetter eingeblendet. Zuletzt machte die Station in Drenke beim Sturm Friederike von sich reden – dort war mit über 144 Stundenkilometern die höchste Windgeschwindigkeit in NRW gemessen worden. Die Messung Alle zehn Minuten werden Niederschlag, Boden- und Lufttemperatur, Windrichtung und -geschwindigkeit, Luftfeuchte und Sonnenscheindauer aus Drenke an die MeteoGroup gemeldet. &bdquo;Das geht automatisch, ich bekomme nur dann einen Anruf, wenn irgendwas nicht stimmt", erklärt Hermann-Josef Sander, der übrigens regelmäßig Führungen an der Wetterstation anbietet. &bdquo;Die Drenker Höhe liegt im Regenschatten des Eggegebirges, hier ist es wie in der Warburger Börde relativ trocken", sagt der Wetter-Experte, der hauptberuflich bei der Stadt Beverungen arbeitet. Extreme Dürre Er erinnert sich natürlich noch gut an die extreme Dürre im vergangenen Jahr, als insgesamt nur gut 490 Liter Regen auf den Quadratmeter fielen. Zum Vergleich: 2002 wurde in Drenke ein Jahresniederschlag von 1.036 Litern gemessen – also mehr als das Doppelte. Deswegen war auch der sonnenscheinreichste Monat der vergangenen zwei Jahrzehnte der Juli 2018. Und 2018 war das Jahr mit den meisten Hitzetagen. An 33 Tagen kletterte das Thermometer über 30 Grad Celsius. Überhaupt hat Sander allerhand interessante Zahlen parat. Zum Beispiel, dass am 7. Januar 2009 mit minus 17,7 Grad die tiefste Temperatur registriert wurde. Am heißesten war es in den vergangenen 20 Jahren im August 2003 – da wurden an einem Tag 37,6 Grad Celsius erreicht. Das Jahr mit den wenigsten Dauerfrosttagen war 2015 – da fiel das Quecksilber nur an vier Tagen unter Null. Im selben Winter gab es auch mit 7,1 Grad Durchschnittstemperatur im Dezember warme Weihnachten. Richtig knackig kalt ist Hermann-Josef Sander 2010 in Erinnerung geblieben. &bdquo;Da registrierte die Drenker Wetterstation an 62 Tagen Dauerfrost", sagt er. Die größte Wassermenge fiel am 17. Juli 2002 vom Himmel – 55,8 Millimeter landeten an diesem Tag im Regenmesser. Daten im Netz Die Wetterdaten aus Drenke sind übrigens für jeden im Internet abrufbar – genauso wie eine Vier-Tage-Vorhersage. Zum 20. Geburtstag der Drenker Wetterstation wird es im Herbst einen Vortrag bei der Volkshochschule geben. Am 9.Oktober spricht der Geologe und Klima-Experte Friedrich-Karl Ewert. Der emeritierte Professor der Uni Paderborn gilt als Klimawandel-Skeptiker.

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