Wetterrückblick

Minus 7 Grad in der kältesten Nacht: So war das Winterwetter im Kreis Minden-Lübbecke

Es gab zum 14. Mal in Folge grüne Weihnachten. Und so richtig eiskalt war es auch nicht. Aber ein bisschen Winter-Wunderland gab es trotzdem. Der Lübbecker Meteorologe Friedrich Föst analysiert die vergangenen Monate.

Nebel zieht über den Felder in der Nähe von Espelkamp auf - an einem klaren, aber kalten Tag Ende Dezember 2024. | © Heike von Schulz

07.03.2025 | 07.03.2025, 14:21

Lübbecker Land. Für die Meteorologen endet am 28. Februar aus statistischen Gründen der Winter. Meteorologe Friedrich Föst aus Lübbecke hat den Rückblick auf den vergangenen Winter für den Mühlenkreis zusammengefasst. Im Gegensatz zum Winter 2023/24, der von Tiefdruckwetterlagen und Hochwasser geprägt war, zeigte sich der Winter 2024/25 oft von einer anderen Seite: Dieses Mal waren es überwiegend von hohem Luftdruck geprägte Wetterlagen, die den Wettercharakter des Winters ausmachten.

Temperatur

Winterliche Hochdruckwetterlagen sind nicht selten mit großer Kälte verbunden und können Temperaturen von unter minus 20 Grad bei uns hervorrufen. Doch trotz etlicher Hochdruckgebiete sind wir den gesamten Winter über nicht an die kontinentalen Kaltluftmassen über Nord- und Osteuropa angekoppelt gewesen, obwohl häufig östlicher Wind wehte. Das zeigt auch insbesondere die Anzahl der Eistage (Tage mit Dauerfrost): An lediglich vier Tagen im Winter stieg das Thermometer auch tagsüber nicht über 0 Grad. Die kälteste Nacht des Winters brachte am 18. Februar mit minus 7,2 Grad an der Wetterstation in Rahden „nur“ mäßigen, aber keinen strengen Frost (ab unter minus 10 Grad).

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Drei Tage später stieg dagegen das Thermometer auf frühlingshaft warme 15,8 Grad. Mit 38 Frosttagen im Mühlenkreis erreichte der Winter 2024/2025 zwar exakt den Mittelwert der letzten 30 Jahre, doch die teilweise recht massiven Warmlufteinschübe sorgten dafür, dass trotz längerer Kältewellen die negativen Temperaturanomalien mehr als kompensiert wurden. So fiel der Winter im Mühlenkreis mit einer Abweichung von plus 1,9 Grad gegenüber dem international gültigen Klimamittel 1961 bis 1990 einmal mehr zu mild aus. Selbst nach dem wärmeren neuen Klimamittel von 1991 bis 2020 steht mit plus 0,7 Grad ein Wärmeüberschuss zu Buche.

Die größte positive Abweichung weist der Dezember mit plus 2,8 Grad gegenüber dem langjährigen Mittelwert der Jahre 1961 bis 1990 auf, gefolgt vom Januar mit plus 1,8 Grad und dem Februar mit +1,1 Grad. Letzterer ist der einzige Monat, der gegenüber dem wärmeren Klimamittel 1991 bis 2020 eine leicht negative Abweichung von minus 0,2 Grad besitzt.

Niederschlag

Im Winter 2024/2025 fiel nur die Hälfte bzw. teils sogar nur ein Drittel der Niederschlagsmenge im Vergleich zu seinem durch Hochwasser geprägten Vorgängerwinter 2023/2024. Insgesamt war der Winter 2024/2025 in den meisten Regionen des Mühlenkreises zu trocken gegenüber dem Klimamittel. Insbesondere der Februar zeigte sich niederschlagsarm: An der Wetterstation in Rahden wurde lediglich 12 l/m² Niederschlag gemessen, was den fünft trockensten Februar seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahre 1951 bedeutet. Noch weniger Niederschlag fiel im Raum Petershagen, wo großteils unter 10 l/m² registriert wurden.

Der Februar 2025 war der trockenste Monat seit fast fünf Jahren: Im April 2020 wurde noch weniger Niederschlag gemessen. Auch der Dezember fiel im Flächenmittel zu trocken aus, der Januar brachte dagegen überdurchschnittlich viel Niederschlag, was aber hauptsächlich an der nassen Witterung in der ersten Januardekade lag.

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Unter dem Strich fehlen in weiten Teilen des Mühlenkreises beim Niederschlag 10 bis 25 Prozent zum Soll, lediglich im Raum Hüllhorst und Bad Oeynhausen wurden in etwa die Normalmengen für einen Winter erreicht. Wenn Hochdrucklagen überwiegen, dann ist Schnee Mangelware. So war es auch die meiste Zeit im vergangenen Winter. Größere Neuschneemengen gab es nur ein Mal: Am 9. Januar fielen bis zu zehn Zentimeter entlang und südlich des Wiehengebirges, während es gleichzeitig im Raum Stemwede nur wenige Flocken bzw. gar keinen Schnee gab.

Ein zweites, schwächeres Schneefallereignis gab es um den 10. und 11. Februar herum mit Mengen um zwei Zentimeter. Im Dezember wurde dagegen gar keine Schneedecke beobachtet, was uns – wenig verwunderlich – das 14. Mal in Serie grüne Weihnachten bescherte.

Kaum ist der meteorologische Winter vorbei, zeigt sich Leben in der Natur und lässt Krokusse in der Sonne leuchten. - © Heike von Schulz
Kaum ist der meteorologische Winter vorbei, zeigt sich Leben in der Natur und lässt Krokusse in der Sonne leuchten. | © Heike von Schulz

Sonnenschein

Obwohl Hochdruckgebiete diesen Winter prägten, erreichte die Sonnenscheindauer gerade mal das Soll von 140 bis 145 Stunden, was aber immerhin mehr als 40 Stunden Sonnenschein im Vergleich zum Winter 2023/2024 bedeutet. Bei winterlicher Hochdruckwetterlage bilden sich oftmals Nebel bzw. eine tiefe graue Wolkenschicht, der sogenannte Hochnebel. Vor allem im Januar gab es eine längere kalte, graue Phase, wobei die feinsten Wassertröpfchen des Nebels an unterkühlten Gegenständen gefroren und den Mühlenkreis in ein Winter-Wunderland aus Raureif verwandelten.

Typisch für winterliche Nebeltage ist aber auch, dass die Höhenlagen der Gebirge aus dem Nebel herausschauen und dort anhaltend die Sonne scheint. Zeitweise lag die Obergrenze des Nebels bei 150 bis 250 Meter, sodass in den oberen Lagen des Wiehengebirges die Sonne schien. Leider gibt es keine Wetterstation auf dem Wiehengebirge, sodass sich die Sonnenscheindauer hier nur abschätzen lässt. Wetterstationen in vergleichbaren Höhenlagen des Weserberglandes bzw. auch im Sauerland weisen rund 20 bis 40 Stunden mehr Sonnenschein auf als die umliegenden Wetterstationen im Flachland. Eine ähnliche Größenordnung ist auch für die Kammlagen des Wiehengebirges anzunehmen.

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