
Bad Driburg-Neuenheerse. Weit über die Grenzen von Neuenheerse hinaus hat Manfred O. Schröder gewirkt und Spuren hinterlassen. Jetzt ist er im Alter von 99 Jahren, wenige Tage vor seinem Geburtstag gestorben.
1989 hatte das Ehepaar Manfred O. und Helga Schröder das Wasserschloss Neuenheerse erworben und mit Millionenaufwand restauriert – ohne öffentliche Fördermittel. Schröder trat stattdessen selbst immer wieder als Mäzen und Förderer in Erscheinung.
Geboren wurde er im Mai 1925 in Plettenberg, später zog die Familie nach Bochum um. Zum Studium zog Schröder London und dann nach Washington. In London lernte er den späteren Premierminister und Staatsgründer Ghanas, Dr. Kwame Nkrumah, kennen. Dieser bat Schröder, die Interessen des afrikanischen Landes zu vertreten, am 9. September 1965 wurde Manfred Oswald Schröder dann tatsächlich offiziell zum Konsul ernannt.
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Manfred O. Schröder kam viel in der Welt herum
In dem Land in Westafrika vertiefte er die Verbundenheit mit dem Volk der Ashanti, er traf nicht nur den verstorbenen König Otumfu Opoku Ware II, knüpfte zahlreiche Kontakte im In- und Ausland zum Wohl des Landes. Die Verbundenheit mit dem Land gipfelte in einem Partnerschaftsvertrag zwischen Nordrhein-Westfalen und Ghana, an dessen Zustandekommen Schröder beteiligt gewesen war.
Während seiner diplomatischen Laufbahn kam er weit in der Welt herum, hier wurde die Basis für die zahlreichen Exponate der Museen geschaffen: Der Konsul sammelte etliche ethnographisch wertvolle Stücke. Doch er unternahm auch zahlreiche Reisen in die ganze Welt, auch dort trug er ebenfalls kostbare Exponate zusammen.
Rund 20.000 Ausstellungsstücke in den Museen in Neuenheerse
Sein Interesse galt aber nicht nur fremden Ländern und deren Bewohnern, sondern auch der Jagd. Das spiegelt sich auch in einer großen Ausstellung über Jagdsitten und Jagdkultur wieder, zu sehen sind dort auch Trophäen und präparierte Tiere. All diese und weitere Ausstellungsstücke sind bis heute in den Ausstellungen und Museen des Wasserschlosses St. Hubertus-Heerse zu sehen. Rund 20.000 Exponate aus unzähligen Ländern der Erde hat er dort zusammengetragen. Getragen werden die Ausstellungen von der Kulturstiftung Schröder.
Auch als Stifter hat sich Schröder gemeinsam mit seiner Frau weit über die Grenzen des Kreises Höxter nach dem Erwerb des Schlosses einen Namen gemacht. 2006 gründeten sie die gemeinnützige „Kulturstiftung Generalkonsul Manfred O. Schröder und Helga Schröder“; es folgten fünf weitere Stiftungen, darunter die Kinder- und Jugendstiftung in Dortmund und drei weitere „Sozialstiftungen Generalkonsul Manfred O. Schröder und Helga Schröder“ in Höxter, Paderborn und Plettenberg.
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Waldflächen in Neuenheerse wurden wieder aufgeforstet
Auch für den Erhalt von Naturflächen hat sich Schröder starkgemacht: Die Kulturstiftung Generalkonsul Schröder kaufte den ehemaligen Stiftswald des Damenstiftes im Jahr 2020 zurück, dem Konsul war es ein großes Anliegen, die nach dem Borkenkäferbefall brachliegenden Waldflächen wieder aufzuforsten.
Das Wirken und Engagement des Konsuls wurde mit zahlreichen Preisen und Auszeichnungen gewürdigt: Seit 2020 trägt er zum Beispiel die Ehrenbürgerwürde Bad Driburgs. Auch Dortmund zeichnete ihn mit der Ehrennadel Stadt der Stadt aus.
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