Hinter den Kulissen: So arbeitet die Kreisleitstelle des Rettungsdienstes im Kreis Herford

Kreis Herford. Wer denkt, in der Einsatzleitstelle für die Feuerwehr und den Rettungsdienst im Kreis Herford gehe es zu wie in einem Bienenstock, wird beim Blick hinter die Kulissen schnell eines Besseren belehrt. Ruhig, aber hoch konzentriert geht es zu in dem Raum, wo mehrere Disponentinnen und Disponenten die Notrufe aus dem Kreisgebiet empfangen und Rettungskräfte in Marsch setzen, um Menschen zu helfen, die in Not sind. Zahlreiche Bildschirme dominieren die Optik des abgedunkelten und klimatisierten Raumes. &bdquo;Hier werden die Einsätze in Auftrag gegeben“, erläutert Thomas Twelsiek, Leiter der Einsatzstelle. &bdquo;Alle Notrufe über die 112 laufen hier zusammen.“ Rund um die Uhr ist die Leitstelle besetzt. &bdquo;Das Aufkommen der Notrufe ist ein anderes als noch vor Jahren“, erläutert Twelsiek. Hintergrund: Im Handyzeitalter gehen bei Verkehrsunfällen oder Bränden nicht selten sehr viele Anrufe zu demselben Schadensereignis in der Leitzentrale ein; jeder einzelne muss von den Disponenten akribisch abgearbeitet werden. E-Call-Systeme, die automatisch nach einem Unfall aus dem betreffenden Auto Notrufe absetzen, kommen hinzu. Im Durchschnitt laufen 200 bis 300 Anrufe pro Tag in der Einsatzleitstelle im Hiddenhauser Ortsteil Eilshausen ein. Lesen Sie auch: So funktioniert ein E-Call-System .responsive23-gw5qJXlAZ2nNaJ8x-bar-stacked-vertical-kreisleitstelle-feuerwehr { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-gw5qJXlAZ2nNaJ8x-bar-stacked-vertical-kreisleitstelle-feuerwehr { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-gw5qJXlAZ2nNaJ8x-bar-stacked-vertical-kreisleitstelle-feuerwehr { padding-top: 111.11%; } } Disponenten in der Leitstelle müssen sekundenschnell reagieren Dieses Aufkommen fachlich sauber abzuarbeiten, braucht eine entsprechende Zahl von bestens ausgebildeten Frauen und Männern. 37 Leute arbeiten im Schichtdienst, hinzu kommen drei in der Koordination. Mindestens je fünf Disponenten sind zeitgleich im Einsatz, tagsüber kommt ein sechster hinzu. &bdquo;Wir sind zuständig für den Rettungsdienst und die Feuerwehr“, unterstreicht Twelsiek. Das bedeutet: Alle Disponenten verfügen auch über eine Ausbildung in diesen Bereichen. Sie sind zum Beispiel Notfallsanitäter und haben eine Grund- und Führungsausbildung in der Feuerwehr. Hinzu kommt noch eine spezielle Leitstellenausbildung. Lesen Sie auch: So befreit die Feuerwehr Herford eingeklemmte Menschen aus Autos &bdquo;Wir sind Garanten dafür, dass der Kreis Herford in Notfällen erreichbar ist“, sagt Silke Vahrson-Hildebrand, Leiterin des Amtes für Bevölkerungsschutz, Sicherheit und Ordnung des Kreises Herford. &bdquo;Der Anrufer ist in der Regel ein Laie. Der Disponent hat die Aufgabe, den passenden Rettungsdienst hinzuschicken“, erläutert Twelsiek. Das alles muss in Sekundenschnelle geschehen. Vom klassischen Verkehrsunfall über den Ausbruch eines Brandes bis hin zu Fällen von Kindeswohlgefährdung oder Funden hilfloser Tiere - es ist eine große Bandbreite von Rettungsfällen, die hier in Eilshausen auflaufen. Ressourcen der Rettungsdienste sind endlich &bdquo;Die Leute, die hier anrufen, sind in einer Ausnahmesituation“, weiß Twelsiek. Oft gehe es um einen medizinischen Notfall in der Familie, von Freunden oder Bekannten. Mitunter müssen die Disponenten auch die Reanimation eines Patienten durch Anweisungen am Telefon in die Wege leiten und so lange auf diesem Wege betreuen, bis die Rettungskräfte vor Ort eingetroffen sind. Gibt es leichtere Fälle von medizinischen Problemen, so geben die Disponenten den Hinweis, dass die nächstgelegene Arztpraxis angerufen werden muss. Denn: &bdquo;Die Ressourcen sind endlich“, betont Vahrson-Hildebrand. Einen Rettungstransportwagen (RTW) oder ein Notarzteinsatzfahrzeug (NEF) rauszuschicken, sei nur in wirklich dringenden Fällen angesagt. Auch interessant: Veränderungen im Rettungsdienst Kreis Herford: So viele Fachkräfte sind im Notfall da Es braucht viel Erfahrung aufseiten der Disponenten. Denn nicht jeder Anruf, der auf den ersten Blick harmlos klingt, ist auch wenig dramatisch. Dazu zählen Anrufe einsamer Personen, durchaus auch einen ernsten Hintergrund haben könnten, etwa einen möglichen Schlaganfall, wie Twelsiek erläutert. Vernetzung und Zusammenarbeit mit anderen Rettungskräften Bei kleineren medizinischen Notfällen ist es auch Aufgabe der Mitarbeiter, eine Fachklinik zu suchen, die sich um den betreffenden Patienten zeitnah kümmern kann und die Patientenströme zu lenken, erläutert Lagedienstführer Dominik Tödtmann. Dabei helfen die Angaben auf einem großen Bildschirm, die anzeigen, welche Klinik in der Region für das betreffende medizinische Fachgebiet aktuell freie Plätze hat. In der Leitstelle in Hiddenhausen sieht man die Kooperation mit anderen Rettungskräften und der Polizei als selbstverständlich an. &bdquo;Wir sind mit allen Leitstellen um uns herum gut vernetzt“, sagt Twelsiek. Rettungsmittel würden im Bedarfsfall untereinander abgegeben. Auch mit der Leitstelle der Polizei im Kreis Herford gebe es eine sehr gute Zusammenarbeit. Mit der Leitstelle des Kreises Minden-Lübbecke ist die Kooperation besonders eng. In beiden Einrichtungen gibt es Plätze für Disponenten, die sofort besetzt werden können, sollte eine der beiden eigentlichen Leitstellen einmal ausfallen. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford Moderne Technik für effektive Einsatzsteuerung Die Technik, die in der Leitzentrale zur Verfügung steht, habe in den vergangenen zehn Jahren einen Quantensprung nach vorne gemacht. Alle paar Jahre werde das System komplett ausgetauscht, sagt Vahrson-Hildebrand. &bdquo;Da gehen Millionen rein.“ Geld, das gut angelegt sei, denn am Ende gehe es oft um den Erhalt von Menschenleben. &bdquo;Wenn wir Rückmeldungen bekommen, dass Leute gerettet wurden, gibt das ein schönes Gefühl“, sagt Tödtmann. Doch trotz des Einsatzes modernster Technik und großen Fachwissens gelingt dies nicht immer. &bdquo;Auch unsere Disponenten haben Gefühle“, sagt Twelsiek. Fälle, wo eine Kinderreanimation nicht gut ausgehe, nähmen die Kräfte in der Einsatzleitstelle zum Beispiel enorm mit. Oder auch Brände, bei denen trotz aller Bemühungen Menschen sterben. &bdquo;Das ist etwas, was sehr bewegend ist.“ Für solche Situation gebe es eine psychosoziale Unterstützung der betreffenden Kolleginnen und Kollegen. Aber: Solche Dinge könnten auch zur Berufsunfähigkeit führen, betont Vahrson-Hildebrand. &bdquo;Wir sehen uns in der Pflicht, diesen Menschen dann eine weitere berufliche Perspektive zu geben.“ Sicher sind es auch diese extremen Belastungen des Berufes, die mit dazu beitragen, dass der Zusammenhalt unter allen Rettungskräften besonders groß ist. Das gilt laut Vahrson-Hildebrand natürlich auch für die freiwilligen Feuerwehrkräfte, von denen es im Kreis insgesamt 2.800 Männer und Frauen gibt, darunter sind 1.500 Aktive.

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