Feuerwehr in Spenge in die Irre geführt: Wie funktioniert eigentlich ein E-Call-System?

Enger/Spenge. Seit 2018 müssen neuzugelassene Fahrzeuge über ein sogenanntes E-Call-System verfügen. Dieser automatische Notruf kam auch zuletzt bei Unfällen in Enger und Spenge zum Einsatz. Doch wie funktioniert das System eigentlich? Und wie verlässlich ist es? Anfang Februar wurde die Feuerwehr bei einem tödlichen Unfall an der Straße &bdquo;Am Bahndamm“ in Westerenger durch ein automatisches Notrufsystem alarmiert. Ein 49-Jähriger war gegen einen Baum gefahren und das E-Call-System des Fahrzeugs alarmierte die Einsatzkräfte der Feuerwehr. Der Fahrer konnte befreit werden, starb aber kurz darauf im Krankenhaus. Hintergrund: 49-Jähriger aus Enger stirbt bei schwerem Unfal Auch die Löschgruppe Bardüttingdorf-Wallenbrück hatte bei ihrer Jahreshauptversammlung von einem Einsatz berichtet, bei dem sie durch ein E-Call-System gerufen worden war, jedoch die falschen GPS-Daten übermittelt worden waren. Andere Verkehrsteilnehmer erklärten den Einsatzkräften dann vor Ort, wo der eigentliche Unfall stattgefunden hatte. Im Video: Notruf wählen - Was ist zu beachten? E-Call-Notruf wird automatisch abgesetzt Alarmierungen durch die im Fahrzeug verbauten Notrufsysteme seien im Kreis Herford &bdquo;schon was Besonderes“, sagt Thomas Twelsiek, Leiter der Leitstelle der Feuerwehr im Kreis Herford. Genau wie &bdquo;normale“ Notrufe können sie Leben retten. &bdquo;Es gibt sehr viele Situationen, wo das geholfen hat.“ Twelsiek denkt zum Beispiel an einen Einsatz zurück, bei dem ein Autofahrer nachts auf einer wenig befahrenen Straße gegen einen Baum gefahren war. Der Mann war selbst nicht mehr ansprechbar. Ohne das E-Call-System hätte der Fahrer &bdquo;längere Zeit da gelegen“, bevor ihn jemand gefunden hätte, erklärt Twelsiek. Doch der Reihe nach: Das System &bdquo;erkennt einen Unfall automatisch und setzt einen Notruf ab“, sagt er. Dieser könne bei Bedarf auch über einen Knopf manuell abgesetzt werden. Die Notrufe gehen entweder direkt an die 112 oder zunächst an eine &bdquo;Third-Party-Leitstelle“, also an einen eigenen Dienst eines Anbieters wie Siemens oder Bosch. &bdquo;Das ist von Hersteller zu Hersteller verschieden“, sagt Twelsiek. Letztere leiteten ihre gesammelten Daten dann an die Feuerwehr weiter. &bdquo;Die ersten 30 Sekunden kommen dann Daten“, erklärt Twelsiek weiter. Wie das abläuft, wird in der Leitstelle der Feuerwehr in Hiddenhausen für die NW simuliert. Bei Patrick Reichpietsch kommt der simulierte Alarm direkt an. Auf seinem Monitor zeigt der Feuerwehrmann, wie sofort die Ortungsdaten und die Fahrzeug-Identifikationsnummer bei ihm einlaufen. Über ein weiteres Programm kommt Reichpietsch an das Kennzeichen und den Fahrzeughalter. Das Auto übermittelt auch, wie viele Personen wahrscheinlich im Wagen waren. &bdquo;Das sind Daten, die wir den Rettungskräften mitgeben können.“ Lesen Sie auch: Verkehrsunfall nach Discobesuch - Auto ruft Krankenwagen Fehlalarm beim E-Call durch spielende Kinder Zudem kann die Leitstelle auch direkt mit den Insassen des Wagens sprechen. &bdquo;Wir haben sofort den Gesprächskontakt“, sagt Reichpietsch. So lässt sich schon abschätzen, wie schwer verletzt Fahrer und eventuelle Beifahrer sind. Wenn sich niemand melde, gingen die Rettungskräfte zunächst von schweren Verletzungen aus, erklärt der Feuerwehrmann. Das muss aber nicht immer stimmen: &bdquo;Bei einem Verkehrsunfall sind Menschen aufgeregt. Vielleicht steigen sie direkt aus“, sagt Twelsiek. Sodass sie die Leitstelle womöglich gar nicht hören. &bdquo;Das macht es dann schwer, die Situation einzuschätzen.“ Denn die Feuerwehr muss ja entscheiden, wie viele Einsatzkräfte ausrücken müssen. So können Fehlalarme beim E-Call-System entstehen .responsive23-Ect1uvNbB7ulDYGD-bar-stacked-vertical-einsaetze-notfallrettung { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-Ect1uvNbB7ulDYGD-bar-stacked-vertical-einsaetze-notfallrettung { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-Ect1uvNbB7ulDYGD-bar-stacked-vertical-einsaetze-notfallrettung { padding-top: 142.86%; } } Häufig komme es auch vor, dass der Alarm versehentlich ausgelöst werde, berichtet Patrick Reichpietsch. Zum Beispiel, weil Kinder an den Knopf kommen, der das E-Call-System manuell auslöst, berichtet sein Kollege Mario Rothenberger. &bdquo;Viele glauben nicht, dass sie direkt den Notruf dran haben.“ Tipps für den Notfall: Jeder Fünfte kennt Notruf-Nummer nicht Und es gibt eine weitere Einschränkung bei E-Call-Systemen: &bdquo;Wenn gar kein Netz da ist, wird es nicht funktionieren“, berichtet Thomas Twelsiek. Dafür müsste ein Unfall sich aber in einem absoluten Funkloch ereignen. Es könne auch vorkommen, dass die GPS-Daten nicht ganz verlässlich sind, wie bei dem eingangs erwähnten Einsatz in Spenge. &bdquo;Das ist aber die Ausnahme von der Ausnahme“, sagt Twelsiek. Wie verlässlich sind E-Call-Systeme also insgesamt? &bdquo;Man kann das mit Brandmeldeanlagen vergleichen“, erklärt er. &bdquo;Die gibt es schon seit Jahrzehnten. Trotzdem können auch die einen Fehlalarm auslösen.“ Aber deswegen würde ja niemand auf sie verzichten. Denn sie können auch Leben retten.

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