Erneut Vorwürfe gegen Kameraüberwachung am Lidl in Spenge

Spenge. Der Parkplatz vor der Spenger Lidl-Filiale wird seit dem Frühjahr videoüberwacht. Wer zu lange dort parkt, muss nun zahlen. Im Oktober erhob ein Kunde Vorwürfe, dass er eine falsche Zahlungsaufforderung vom zuständigen Mobility Hub Parkservice bekommen hat. Der Fall wurde storniert. Damals teilte der Mobility Hub Parkservice mit, dass keine weiteren Fälle bekannt seien, in denen Kunden fälschlicherweise des Langzeitparkens beschuldigt werden. Nun melden sich jedoch zwei weitere Kundinnen, die genau diesen Vorwurf erheben. &bdquo;Ich mache dort seit Jahren schon meinen Wocheneinkauf“, sagt Sandra Pepmeier. &bdquo;Jetzt werde ich da nicht mehr hinfahren.“ Ihr wird vorgeworfen, fast 24 Stunden vor dem Supermarkt geparkt zu haben. Eine ähnliche Zahlungsaufforderung bekam auch Greta E. (richtiger Name ist der Redaktion bekannt). Auch sie soll rund 25 Stunden einen Parkplatz besetzt haben, berichtet sie. Wie auch schon beim Fall im Oktober geben die beiden Kundinnen an, tatsächlich an den in Zahlungsaufforderungen genannten Tagen im Lidl eingekauft zu haben. Allerdings soll es sich immer um verschiedene Einkäufe gehandelt haben, zwischen denen sie wieder vom Markt weggefahren sind. Greta E. gibt an, jeweils freitags und samstags morgens beim Lidl-Brötchen gekauft zu haben, um dann zur Arbeit in Bünde zu fahren. Das System hätte aber die Parkzeit vom Ende des ersten Einkaufs bis zum Ende des zweiten auf circa 25 Stunden berechnet, sagt die Frau. Lesen Sie auch: Herforder soll doppelt zahlen Die Betroffenen sind keine Anwohner Sandra Pepmeier sei dagegen dreimal im Lidl gewesen, berichtet sie. So habe sie am 16. Oktober eingekauft, weil es ein Sonderangebot für Cola gegeben habe. Am 17. sei sie dann noch einmal im Markt gewesen, um Weihnachtsdeko zu kaufen. Am Abend habe sie dann bei einem Bekannten festgestellt, dass das Licht der Deko nicht funktionierte. Also sei sie ein drittes Mal zum Umtauschen zum Laden gefahren, sagt Pepmeier. &bdquo;Anscheinend fehlen vier Bilder.“ Denn als Beleg für das Langzeitparken führt der Mobility Hub Parkservice nur ein Foto von der Einfahrt zum ersten Besuch und von der Ausfahrt des letzten Besuchs im Lidl an. Pepemeier schließt kategorisch aus, dass ihr Auto über 24 Stunden vor dem Supermarkt gestanden haben könnte. Sie selbst kommt aus Kirchlengern und auch die Adresse ihres Bekannten in Spenge liegt nicht in der unmittelbaren Nähe des Marktes. Sie kann auch die Belege für die beiden Einkäufe vorweisen. Bei Greta E. wird der Vorgang nach einem Tag storniert, nachdem sie in einer Mail schreibt, dass ihre Kollegen bestätigen könnten, dass sie an den Tagen gearbeitet hat. Bei Sandra Pepmeier dauert es drei Tage, bis das Unternehmen reagiert. Zwischenzeitlich hatte die NW auch eine Anfrage zu beiden Fällen an den Mobility Hub Parkservice geschickt. Mobility Hub beruft sich auf Datenschutz Bereits als die NW das erste Mal über den Mobility Hub Parkservice berichtete, hatte die NW angefragt, ob dem Unternehmen noch weitere Fälle bekannt seien, in denen falsche Zahlungsaufforderungen zugeschickt wurden. Bei der Mobility Hub handelt es sich um ein Unternehmen aus Grünwald in Bayern. Der Parkservice antwortete damals: &bdquo;Hierzu sind uns keine weiteren Fälle bekannt.“ Am gleichen Tag wurde allerdings die Zahlungsforderung von Greta E. storniert, vermutlich weil sie falsch war. Auf erneute Nachfrage der NW, warum zumindest dieser weitere Fall damals nicht kommuniziert wurde, heißt es nun: &bdquo;Individuelle Einzelfälle kommentieren wir im Rahmen des Datenschutzes und zur Wahrung der Privatsphäre betroffener Personen grundsätzlich nicht.“ Hintergrund: Kameraüberwachung am Lidl: Spenger soll falsches Knöllchen zahlen Auf die erneute Nachfrage, ob es noch weitere Fälle gibt, in denen sich Zahlungsaufforderungen als unbegründet herausgestellt haben, gibt das Unternehmen nun an, dazu keine Statistiken herauszugeben. Das Unternehmen beruft sich auf Datenschutz, Datensicherheit und Privatsphäre und will sich deshalb nicht zu den aktuellen Fällen äußern. Schließlich heißt es: &bdquo; Wir prüfen alle Einzelfälle intern und leiten bei Aufkommen einer Korrelation Optimierungsmaßnahmen ab.“ Auch Lidl selbst will sich weder dazu äußern, ob das Unternehmen weitere Beschwerden über die Kameraüberwachung erhalten hat, noch zu möglichen Auswirkungen auf das Kundenverhalten. Ganz von Lidl abwenden will sich Sandra Pepmeier nicht. Allerdings hat sie ihren Wocheneinkauf nun zum ersten Mal beim Lidl in Enger gemacht. Dort wird der Parkplatz nicht per Kamera überwacht.

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