Ärger um Parkplatz-Überwachung in Herford: Mann soll doppelt zahlen

Herford/Spenge. Der Mobility Hub Parkservice überwacht laut eigenen Angaben mit ihren Kameras Parkflächen in mehr als 250 Städten. Bereits im Oktober berichtete die &bdquo;NW“, wie ein Mann aus Spenge eine mutmaßlich falsche Zahlungsaufforderung von dem Parkservice bekommen haben soll. Angeblich soll er drei Tage vor dem Lidl-Parkplatz in Spenge geparkt haben, was der Betroffene vehement bestritt. Udo Gößling erkennt sich in dem Fall wieder. Auch ihm flattert eine Zahlungsaufforderung ins Haus, von der er sicher ist, dass sie unberechtigt sei. Hintergrund: Kameraüberwachung am Lidl: Spenger soll falsches Knöllchen zahlen Konkret geht es um den Parkplatz an der Hansastraße zwischen der Agentur für Arbeit und dem Ravensberger Gymnasium, der seit Neuestem von dem Mobility Hub Parkservice überwacht wird. Dort &bdquo;lesen Scanner beim Ein- und Ausfahren datenschutzkonform das Kennzeichen des Fahrzeugs. Daraus wird automatisch die Parkdauer ermittelt“, teilt das Unternehmen auf Anfrage der &bdquo;NW“ mit. Auch wenn es dort keine Parkschranken mehr gibt, müssen Besucher an einem Automaten ihre Gebühr bezahlen. Gößling wird nun vorgeworfen, das nicht gemacht zu haben. 53 Euro Strafe soll er dafür zahlen plus die ursprünglichen Parkgebühren von 2,10 Euro. Gößling ist sich absolut sicher, dass er gezahlt hat. &bdquo;Ich habe noch meine Frau um Kleingeld gebeten“, sagt Gößling. Seine Frau bestätigt seine Darstellung. Sie habe ihm noch 20 Cent gegeben, damit er die 2,10 Euro bezahlen kann. Lesen Sie auch: So gehen andere Supermärkte gegen Dauerparker vor Barzahlung der Parkgebühr kann nicht bewiesen werden Die Krux an der Sache: &bdquo;Ich kann’s nicht beweisen“, sagt Gößling. Denn er hat bar bezahlt und nicht mit Karte, hat keine Quittung und keinen Kontobeleg, der einwandfrei beweisen kann, dass er gezahlt hat. Als Zeugin hat er nur seine Frau. Seine Versuche, mit dem Mobility Hub Parkservice Kontakt aufzunehmen, um den Sachverhalt zu klären, seien bisher gescheitert, sagt Gößling. Die erste Zahlungsaufforderung habe er am 7. Oktober bekommen. Am selben Abend schreibt Gößling eine E-Mail an das Unternehmen, nur wenige Minuten nach deren Eingang bekommt er eine Antwort, dass sein Fall geprüft worden sei. Auf eine weitere Anfrage per E-Mail und per Post habe er bisher keine Antwort bekommen, sagt Gößling. Der E-Mailverkehr liegt der &bdquo;NW“ vor. Auf Anfrage der &bdquo;NW“ äußert sich der Mobility Hub Parkservice zu dem konkreten Fall von Gößling nicht. Dabei beruft sich der Parkservice auf Datenschutzgründe. Bei der Mobility Hub handelt es sich um ein Unternehmen aus Grünwald in Bayern. Wie viele Flächen das Unternehmen im Kreis Herford insgesamt überwacht, beantwortet es ebenfalls nicht. Es versichert aber: &bdquo;Die automatische Kennzeichenerkennung erfasst nahezu 100 Prozent aller Nummernschilder.“ Schließlich versichert das Unternehmen, dass alle Anfragen von Betroffenen &bdquo;schnellstmöglich bearbeitet werden“. Verbraucherzentrale rät Kunden zur Quittung Bei der Verbraucherzentrale in Herford gibt es vermehrt Anfragen zur Mobility Hub, sagt Maik Böhme, Leiter Zweigstelle der Verbraucherschützer, auf Anfrage der &bdquo;NW“. Das führt er aber darauf zurück, wie aktiv das Unternehmen aktuell am Markt ist. Die &bdquo;NW“ berichtete zudem im Oktober über den eingangs erwähnten Fall auf dem Lidl-Parkplatz in Spenge. Dort stellte die Mobility Hub das Verfahren nach Anfrage der &bdquo;NW“ ein. Der betroffene Spenger konnte glaubhaft darstellen, dass er nicht über drei Tage vor dem Supermarkt geparkt hatte – denn er kam aus einem ganz anderen Ortsteil der Stadt Spenge. Die Verbraucherzentrale rät Kunden generell, sich beim Bezahlvorgang eine Quittung ausstellen zu lassen. &bdquo;Wenn dies an dem jeweiligen Automaten möglich ist. Andernfalls reicht auch jeder andere Beweis, wie zum Beispiel ein Kontoauszug als Nachweis für die Bezahlung“, heißt es weiter von den Verbraucherschützern. Für Udo Gößling kommt dieser Hinweis zu spät. &bdquo;Ich werde nicht wegen 50 Euro einen Rechtsanwalt beauftragen“, sagt er. Weil der Mobility Hub Parkservice nicht einlenkt, zahlt er wohl oder übel. Bar zahlt er aber beim nächsten Mal bestimmt nicht mehr.

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