„Kein eingestaubter Verein“: Zu wenig Angebote der Volkshochschule in Rödinghausen

Rödinghausen. Volkshochschulen (VHS) haben einen wichtigen gesellschaftlichen Auftrag. Sie sollen zur Chancengleichheit beitragen und den Menschen ihr Recht auf Bildung gewährleisten. Ihre Weiterbildungsangebote sollen dabei möglichst wohnortnah sein. Deshalb bietet auch die VHS im Kreis Herford verschiedenste Kurse an, von digitaler Technik über gesundheitsfördernde Kurse bis hin zu Sprachkursen. Das Kursangebot sowie die Möglichkeiten der gemeinnützigen Bildungseinrichtung werden in Rödinghausen jedoch nicht ausreichend beachtet - das finden zumindest die Grünen. Deshalb hat der Rödinghauser Ortsverband der Grünen-Fraktion die Gemeindeverwaltung im vergangenen Jahr damit beauftragt, einen aktuellen Sachstandsbericht zum Thema &bdquo;Volkshochschulangebote in Rödinghausen in der Vergangenheit und Möglichkeiten für die Zukunft“ vorzustellen. Nur eine Handvoll VHS-Angebote Dem ist die Verwaltung nachgekommen. In der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Schule, Jugend, Bildung und Sport gab Daniel Müller, zuständiger Fachbereichsleiter, einen Überblick über die VHS-Kursangebote im Jahr 2023 in der Gemeinde. Demnach biete die VHS im Kreis Herford rund 1.400 Kurse im Jahr an. &bdquo;Die Anzahl der hier durchgeführten Kurse ist vielleicht eine Handvoll“, so Müller. Das ist zu wenig - findet Antragstellerin und Grünen-Fraktionsvorsitzende Andrea Haack. Die Lokalpolitikerin wurde von der Gemeinde als Zweckverbandsmitglied der VHS im Kreis Herford entsendet. Gemeinsam mit zwei weiteren Ratsmitgliedern vertritt sie die Interessen der Bürger in Rödinghausen bei der Volkshochschule. Auch deswegen sei es ihr wichtig, Aufklärung rundum die Angebote und Möglichkeiten der Einrichtung zu schaffen. Wie sie auf Anfrage der Redaktion mitteilt, fehlen ihr vor allem Angebote im Ortsteil Bruchmühlen. &bdquo;Hier gibt es zu wenig Orte der Begegnung“, sagt die Fraktionsvorsitzende. Die Räumlichkeiten für entsprechende VHS-Angebote seien ihrer Meinung nach in Bruchmühlen vorhanden, sie würden nur nicht genutzt. So zum Beispiel die Grundschule. &bdquo;Im eigenen Wohnort Begegnung schaffen“ Sie könnte sich beispielsweise Kurse im Bereich politische Bildung, Computerwissen und Sprache vorstellen. Dabei gehe es ihr vor allem darum, im eigenen Wohnort Begegnung zu schaffen. Denn nicht jeder habe die Möglichkeit, von Bruchmühlen nach Rödinghausen zu kommen, wo die VHS-Kurse in der Regel stattfinden. &bdquo;Da kommt man abends mit dem Bus vielleicht noch hin, aber nicht mehr zurück“, sagt Haack. Auch Menschen, die in den Integrationskursen der VHS die deutsche Sprache lernen, sollten die Möglichkeit dazu im eigenen Quartier bekommen, sagt Haack. Wie Fachbereichsleiter Müller in der Ausschusssitzung mitteilte, handelt es sich bei den meisten der VHS-Angebote in Rödinghausen um Integrationskurse. Das wird auch in diesem Jahr so bleiben. Ein Blick in die Online-Programmübersicht für 2024 zeigt: Sieben von neun Angeboten sind Integrationskurse - alle finden im Gemeindehaus Schwenningdorf statt. &bdquo;Kein alter, eingestaubter Verein“ Die Verwaltung habe nun vor, Vertreter der VHS im kommenden April zu einem gemeinsamen Gespräch in den Ausschuss einzuladen. Dann solle vor allem über die Zukunft der Angebote in Rödinghausen gesprochen werden. Bürgermeister Siegfried Lux (SPD) sagte in der Sitzung, dass die Nachfrage der vorhandenen Kurse seitens der Bürger nicht groß genug sei. Um die Angebote besser an die Bedürfnisse und Wünsche der Menschen in Rödinghausen anzupassen, erachtet Andrea Haack eine Bürgerbefragung als wichtig. Das ist bisher allerdings nicht geplant. Neben der Einrichtung neuer Angebote will die Grünen-Politikerin mit dem Antrag und den Gesprächen auch ein Bewusstsein für die Arbeit der VHS schaffen. Die habe durchaus einen hohen Anspruch und sei &bdquo;kein alter, eingestaubter Verein“.

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