Neubau eines Fachmarktzentrums in Löhne: Edeka setzt der Stadt die Pistole auf die Brust

Löhne. Das Einkaufszentrum neben der Kaiser-Center-Brache hat seine guten Zeiten schon lange hinter sich. Nur noch wenige Mieter halten tapfer durch, weil der Standort wesentlich attraktiver ist als das Gebäude. Eigentümer Edeka hat jetzt die Politik darüber informiert, dass das Gebäude so marode ist, dass es nur noch bis zum 31. Dezember 2026 betrieben werden kann. Der Handelsriese möchte neu bauen und setzt der Politik mit seinen Plänen die Pistole auf die Brust. Das Gebäude gehört Edeka seit 2019. Der Zustand war auch vor fünf Jahren wahrscheinlich nur unwesentlich besser als heute. Wie schlecht es darum steht, hat aber die Politik erst in der Sitzung des Planungsausschusses in der vergangenen Woche erfahren. Politiker und Beobachter waren ziemlich überrascht von dem Tempo, das plötzlich aufkommt. Wenn es nach den Wünschen von Edeka geht, dann soll so noch in diesem Jahr der Plan für einen Neubau genehmigt werden. 2026 würde für die weitere Planung genutzt, abgerissen werden soll das Einkaufszentrum im Frühjahr 2027. Unmittelbar danach soll der Baustart für das neue Fachmarktzentrum sein. Problem soll mit optischem Trick gelöst werden Edeka plant den Neubau eingeschossig. Das Unternehmen argumentiert, dass sich für ein zweites Geschoss keine Mieter finden würden. Nach Einschätzung der Stadtverwaltung ist das problematisch, weil ein eingeschossiger Neubau tiefer als die parallel verlaufende Oeynhausener Straße liegen würde. So würde man beim Vorbeifahren immer auf ein ziemlich hässliches Flachdach blicken. Edeka schlägt vor, die Fassade höher zu ziehen und zu begrünen. Mit diesem optischen Trick soll dieses Problem gelöst werden. Lesen Sie auch: Löhner Einkaufszentrum soll abgerissen werden - für ein neues Fachmarktzentrum Die Stadt besteht aktuell auf der Zweigeschossigkeit und möchte sich nicht mit einer begrünten Fassade begnügen. Die SPD war die einzige Partei, die sich in der Sitzung ähnlich positionierte. Die anderen Parteien diskutieren das Thema noch. Entschieden werden soll in der nächsten Sitzung des Planungsausschusses. Natürlich wäre es gut für den Wirtschaftsstandort Löhne, wenn dort erneut ein zweigeschossiger Gewerbebau errichtet würde und das Obergeschoss als Bürofläche vermietet werden könnte. Stadt und Politik sollten sich aber genau überlegen, ob sie das Argument von Edeka einfach vom Tisch wischen können, dass es für solche Fläche keine Nachfrage gibt. Bedarf an Büroflächen hält sich in Grenzen Der Bedarf für solche Flächen hält sich nicht nur wegen der aktuell schwierigen Wirtschaftslage in Grenzen. Auch durch das Arbeiten im Homeoffice werden weniger Büroräume nachgefragt. Dass Edeka Stadt und Politik ultimativ auffordert, den Plänen zuzustimmen, ist schon ziemlich dreist. Dass jetzt erst klar ist, dass das Einkaufszentrum zum 31. Dezember 2026 aus Gründen der Statik und des Brandschutzes von Edeka nicht mehr betrieben werden kann, muss man natürlich ernst nehmen. Auch interessant: Edekas lahmende und lähmende Projekte in Bad Oeynhausen und Löhne Es ist aber schwer nachvollziehbar, warum das Unternehmen so lange gewartet hat. Hauptmieter im Einkaufszentrum ist Aldi. Das Unternehmen und auch die anderen Mieter klagen schon lange über den schlechten Zustand und die fehlenden Perspektiven der Immobilie. Die Frage ist, wie die Politik jetzt mit dem Wunsch von Edeka umgeht. Wenn sie den Plänen zustimmt, bestünde die Chance, dass die Fläche durch einen eingeschossigen Neubau aufgewertet wird. Das würde aber der städtebaulichen Linie widersprechen. Die Stadt muss hart verhandeln Wenn die Pläne von Edeka abgelehnt werden, dann besteht die Gefahr, dass ab Frühjahr 2027 eine große Immobilie in exponierter Lage leer stehen wird. Aldi und Co werden sich dann andere Standorte suchen. Wahrscheinlich nicht in Löhne. Die Frage ist, ob die Politik dieses Risiko eingehen will. Statt darauf zu bestehen, dass zweigeschossig gebaut wird, sollte die Stadt hart mit Edeka verhandeln. Sie könnte zum Beispiel fordern, dass das Dach des eingeschossigen Neubaus die technischen und statischen Voraussetzungen erfüllt, es zu begrünen und so das gesamte Quartier ökologisch aufzuwerten. Dann würde man auf ein Biotop statt auf Bitumen blicken. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

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