So viele Rödinghauser leiden unter Lärm

Rödinghausen. Zu viel Lärm kann zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schlafstörungen und Hörschäden führen – ist also ein wichtiger Faktor für die Gesundheit. Auch in Rödinghausen leiden einige Einwohner unter Lärm. Um Bürgerinnen und Bürger zu schützen, sollen Lärmaktionspläne aufgestellt werden. &bdquo;Das hat sich nicht die Gemeinde ausgedacht, sondern ist von der Europäischen Union mit der EU-Umgebungslärmrichtlinie festgelegt worden“, sagt Daniel Scholz aus der Gemeindeverwaltung. Das Büro &bdquo;RP Schalltechnik“ aus Osnabrück hat für die Gemeinde ein Gutachten zu den Ergebnissen der Lärmkartierung zusammengestellt. &bdquo;Unter Umgebungslärm sind unerwünschte oder gesundheitsschädliche Geräusche im Freien zu verstehen, die durch Aktivitäten von Menschen verursacht werden. Dazu gehört der Lärm, der von Verkehrsmitteln, Straßenverkehr, Eisenbahnverkehr, Flugverkehr sowie Geländen für industrielle Tätigkeiten ausgeht“, heißt es darin. Um analysieren zu können, wie groß das Lärmproblem ist, hat die Landesregierung entsprechende Grenzwerte festgelegt. Als grenzwertig wird eine Belastung von mindestens 70 Dezibel während eines gesamten Tages oder mindestens 60 Dezibel während der Nachtstunden angesehen. Zur Veranschaulichung: Ein Fernseher, der mit Zimmerlautstärke betrieben wird, erzeugt Lärm von etwa 55 Dezibel. Ein Staubsauger kommt auf etwa 70, eine Kreissäge auf 100 Dezibel. Ab 70 Dezibel gilt der Lärm als unzumutbar. Vorgehen sorgt für Kritik Auf Lärmkarten für die Gemeinde ist erfasst, wo diese Werte überschritten werden. &bdquo;Dabei wurden allerdings keine Messungen durchgeführt. Das Ganze beruht auf theoretischen Berechnungen“, gibt Scholz im Ausschuss für Umwelt, Klima und Mobilität zu bedenken. Das sorgte bei den Ausschussmitgliedern für Kritik. &bdquo;Würden tatsächlich Messungen durchgeführt werden, sähe das Ergebnis wahrscheinlich völlig anders aus“, sagte Thomas Lübeck (CDU). Für die Berechnung der Lärmkarten wurden die Hauptverkehrsstraßen aufgegriffen, auf denen mindestens eine Verkehrsbelastung von drei Millionen Fahrzeugen pro Jahr vorherrscht. Spitzenreiter sind zwei Abschnitte an der A30: die Anschlussstelle Bruchmühlen bis zur westlichen Gemeindegrenze mit 15,4 Millionen Fahrzeugen pro Jahr und der Bereich der östlichen Gemeindegrenze bis zur Anschlussstelle Bruchmühlen mit 13,5 Millionen Fahrzeugen pro Jahr. Weiter dahinter liegt die Hansastraße (L557) bis zur Bünder Straße (L876) mit 3,6 Millionen Fahrzeugen pro Jahr. Auf der Hansastraße (L557) im Bereich Bünder Straße (L876) bis zur nördlichen Gemeindegrenze liegt die Verkehrsbelastung bei 3,4 Millionen Fahrzeugen im Jahr. Auch der Schienenverkehr fließt mit ein, und zwar die Strecken, auf denen es mehr als 30.000 Zuwegungen im Jahr gibt. In Rödinghausen liegt die Zahl über 42.000 Zuwegungen. So groß ist die Lärmbelastung Nach Berechnungen des Landes sind in der Gemeinde etwa 1.000 Einwohner mit 55 bis 70 Dezibel ganztägig belastet – also etwa jeder Zehnte – , nachts sind es etwa 400 Einwohner, die Lärm zwischen 50 und 60 Dezibel ertragen müssen. Besonders stark betroffen sind 24 Personen, die ganztägig sehr hohen Belastungen ab 70 Dezibel ausgesetzt sind. 29 Personen macht nachts Lärm von mindestens 60 Dezibel zu schaffen. 52 Einwohner sind ganztägig sehr hohen Belastungen von 65 bis 69 Dezibel ausgesetzt. 69 Einwohner haben nachts mit hohen Belastungen von 50 bis 54 Dezibel zu kämpfen. 191 Einwohner sind ganztägig Belastungen von 60 bis 64 Dezibel ausgesetzt, 368 sind in der Nacht Lärmwerten von 50 bis 54 Dezibel ausgesetzt. Außerdem wird aufgeschlüsselt, bei wie vielen Wohngebäuden die Grenzen von 70 beziehungsweise 60 Dezibel überschritten werden: Im gesamten Gemeindegebiet sind es 20, davon liegen 10 Gebäude im Bereich der Hansastraße. So geht weiter Und wie geht es nun weiter in Sachen Lärmaktionsplanung? &bdquo;Die Öffentlichkeit wird über die Ergebnisse der Lärmkartierung informiert. Die Bürger haben dann die Gelegenheit, Anregungen und Hinweise bei der Gemeindeverwaltung vorzutragen“, erklärt Scholz. Weitere Informationen sollen unter www.roedinghausen.de dazu veröffentlicht werden. &bdquo;Der Gutachter wird die Eingaben dann auswerten, fortschreiben und ergänzen“, sagt Scholz. Danach werde das Ganze noch einmal veröffentlicht, ausgelegt und verabschiedet. &bdquo;Der Lärmaktionsplan soll die lärmbelasteten Gebiete aufzeigen und die Straßenbaulastträger zur Planung von Maßnahmen zum Schutz der Bürger auffordern. Ein Rechtsanspruch auf Umsetzung von Maßnahmen besteht allerdings nicht“, so Scholz.

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