Dieses Rödinghauser Traditionsgeschäft gibt es seit einem Jahrhundert

Rödinghausen. Eigentlich reicht die Geschichte noch viel weiter zurück, möglicherweise bis ins 19. Jahrhundert. &bdquo;Da hat mein Großvater wohl auch schon einen Laden gehabt, aber das war noch alles ambulant“, erzählt Karl-Heinz Arens. Erst Ende 1923 waren die Zeiten des &bdquo;fliegenden Händlers“ passé, da gründete Emil Arens an der Kilverstraße in Bruchmühlen einen Laden &bdquo;für den täglichen Bedarf“. 100 Jahre später haben seine Nachfahren an gleicher Stelle immer noch ein Geschäft, das sich als &bdquo;Bettenhaus Arens“ längst einen Platz im kollektiven Gedächtnis der Stadt erobert hat. Emil Arens senior sollte von seinem ersten &bdquo;richtigen“ Laden nicht mehr allzu viel haben – er starb bereits 1931. Seine Frau und sein Sohn Emil Arens junior führten das Geschäft weiter. Aus dieser Zeit – inklusive Weltkrieg – sei nicht mehr allzu viel überliefert, bedauert Karl-Heinz Arens und zuckt mit den Schultern. Lediglich ein paar Bilder an einer Wand zeugen von den damaligen Protagonisten und vom Haus, in dem sich alles zutrug. 1958 sei das Geschäft erstmals vergrößert worden, so viel sei bekannt. Und nach dem Tod von Emil Arens junior im Jahr 1967 übernahm seine Frau Erna das Geschäft. Weil Sohn Karl-Heinz zu jener Zeit soeben seinen Bundeswehrdienst hinter sich gebracht hatte, konnte er seiner Mutter im Geschäft direkt unter die Arme greifen – der Beginn eines &bdquo;Lebenswerks“, wie Karl-Heinz Arens heute ohne Umschweife sagt. 1984 wurde er Geschäftsführer und erweiterte Verkaufsfläche und Angebot kontinuierlich: von der Stecknadel, über Mode und Gardinen, bis hin zu &bdquo;allem rund ums Bett“. Erster Bettenverkäufer in OWL mit Wasserbetten In den 1980ern, erinnert er sich, sei er der erste Bettenverkäufer in Ostwestfalen gewesen, der Wasserbetten in seinem Portfolio hatte – eine Matratzenvariante, die er bei guter Beratung auch heute noch jedem Kunden ohne schlechtes Gewissen verkaufen würde. Die Anfänge muten heute allerdings ein wenig abenteuerlich an: &bdquo;Ein Kunde hat mir erzählt, dass er mal von der Nachtschicht nach Hause kam und sich so schwungvoll ins Bett gelegt hat, dass seine Frau auf der anderen Seite von der Welle hinausgeschmissen wurde“, erzählt Arens und lacht. Ein anderes Paar berichtete ihm mal von Funken beim Küssen – im wahrsten Sinne des Wortes. &bdquo;Das hing mit der elektrischen Heizung zusammen, die diese Betten hatten“, erklärt der Fachmann und amüsiert sich ein weiteres Mal. Heute sei die Technik so weit fortgeschritten, dass das nicht mehr passieren könne. &bdquo;Teilweise merkt man auch gar nicht mehr, dass man sich in ein Wasserbett legt“, sagt Arens. Der fast 80-Jährige hat noch eine weitere Anekdote parat: &bdquo;Einmal besuchte mich ein gewisser Halvor Jörgensen aus Norwegen, seinerzeit Besitzer von Gut Böckel“, erzählt er. Der Mann hatte auf einem Dachboden seines Anwesens alte Betten gefunden und fragte nun bei Arens nach, ob der die guten Stücke aufarbeiten könne – ein Service, den das Bettenhaus ebenfalls schon seit Jahrzehnten anbietet. Arens übernahm den Job – und stellte dabei fest, dass es sich um reinste Eiderdaunendecken handelte. &bdquo;Die gibt’s auch heute noch“, sagt Arens. In den nordischen Ländern würden die unfassbar weichen Daunen (in vertretbarer Menge) den Nestern der Eiderenten entnommen und verarbeitet. Wer sich heute eine solche Decke kaufen wolle, sei mit etlichen Tausend Euro dabei. Halvor Jörgensen bekam die vom Bettenhaus aufgearbeiteten Decken seinerzeit für vergleichsweise wenig Geld. &bdquo;Die hat er dann irgendwann mit nach Norwegen genommen. Vielleicht schläft er noch heute darunter“, sagt der &bdquo;Seniorchef“ und lächelt. &bdquo;Solange meine Gesundheit das erlaubt, werde ich weitermachen“ Er selber, so sagt er, sei bis heute noch für allerlei &bdquo;grobe Arbeiten“ im Laden: Füllen und Waschen der Betten und Ähnliches. &bdquo;Solange meine Gesundheit das erlaubt, werde ich das weitermachen“, sagt er. Von seinem Lebenswerk lässt man halt nicht so schnell die Finger. Die Geschäftsführung hat 2016 seine Nichte Claudia Arens übernommen – die aber auch schon deutlich länger im Geschäft mitwirkt. &bdquo;Die Zeiten haben sich geändert“, sagt sie. Alles sei schwerer geworden, unter anderem natürlich durchs Internet. Aber mit guter Beratung, da hat die 56-Jährige keinen Zweifel, werde man sich auch weiterhin am Markt behaupten können. Und für die Bettgeschichte(n) der kommenden Generationen sorgen.

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