Lübbecker Wasserbetten-Anbieter Wilhelm Werkmeister feiert Jubiläum

Lübbecke. In der Niedernstraße gibt es an der Ecke zur Gerichtsstraße ein Geschäft, das man in einer &bdquo;Kneipenmeile“, als welche die von Clubs, Bars und Restaurants gesäumte Straße in Lübbecke gilt, nicht ohne Weiteres erwarten würde: ein Wasserbetten Studio. Es gehört Wilhelm (&bdquo;Willi“) Werkmeister, der sich vor zweieinhalb Jahrzehnten an dieser Stelle mit dem Studio selbstständig gemacht hat. Worauf dieser Erfolg zurückzuführen ist, obwohl es sich bei Wasserbetten eher um ein Nischenprodukt handelt, hat der gelernte Tischler nw.de erzählt. Wilhelm Werkmeisters Familie stammt aus Gehlenbeck, wo seine Eltern einen Bauernhof hatten. Nach einigen Jahren, die er aus privaten Gründen in Brasilien verbracht hatte, kehrte er dorthin zurück. Ein Freund, der in Stadthagen (Kreis Schaumburg) mit Wasserbetten handelte, habe ihn auf die Idee gebracht, es damit ebenfalls zu versuchen. Die Idee gefiel dem jungen Tischler, zumal er die Varianten des hölzernen Unterbaus in seiner Werkstatt in Gehlenbeck selbst bauen konnte. &bdquo;Die ersten beiden Jahre waren schwierig“, erinnert sich der Wasserbetten-Fachmann, der den bis heute an gleicher Stelle bestehenden Verkaufsraum von der Lübbecker Wohnungsgesellschaft GBSL gekauft hat. Nach und nach etablierte sich nicht nur die stets zunehmende Zahl an Wasserbett-Varianten und die Akzeptanz in der Bevölkerung, sondern auch das Studio an der Ecke Niedernstraße/Gerichtsstraße. Das wurde fast genau auf den Tag vor 25 Jahren eröffnet. Lesen Sie auch: Seltenes Jubiläum: Firma Budde aus Paderborn feiert 275-jähriges Bestehen 1974 erstmals im Brockhaus Die Wahl des Standorts hat Wilhelm Werkmeister bis heute nicht bereut. Die Eröffnung des Einkaufszentrums Westertor in der Nähe habe seinem Geschäft zwar keine Belebung gebracht. Andererseits hätten aber auch lange Kneipennächte in der Niedernstraße keine Probleme gebracht: &bdquo;Außer ein wenig Dreck vor der Tür. Aber den macht man kurz weg und gut.“ Der Fachverband Wasserbett berichtet, dass die Perser bereits vor 3.000 Jahren mit Pech verklebte und mit Wasser gefüllte Ziegenhäute in ihren Schlafgemächern benutzten, die sie bei Bedarf tagsüber in der Sonne aufwärmten. Demnach werden Wasserbetten seit 1851 in der Krankenpflege verwendet, etwa zur Verhütung von Dekubitus (Wundliegen). Als Liegemöbel für den Wohnbedarf tauchte das Wasserbett laut Fachverband erstmals in der Brockhaus-Ausgabe von 1974 auf. Auch interessant: Dachdecker aus Lübbecke feiert 50. Jubiläum Ruhige Nächte trotz Wasserbett Seitdem haben sich Materialien und Anwendungsmöglichkeiten enorm weiterentwickelt. Wer Wilhelm Werkmeister darauf anspricht, dem kann er einen kleinen Fachvortrag halten über ein Produkt, &bdquo;das sich vom Nischenbett zum Komfortstandard entwickelt hat“. Die Technologie des Wasserbetts – ein Doppelbett beispielsweise hat zwei Kammern mit jeweils etwa 300 Litern – sorge für eine gleichmäßige Druckverteilung über den gesamten Körper und bringe die Wirbelsäule in ihre natürliche Lage. Schaukelt ein Wasserbett nicht bei jeder Bewegung? &bdquo;Nein“, sagt Werkmeister. &bdquo;Die zwei getrennten Wasserkammern im Doppelbett sowie bis zu neun Vliesmatten im Wasser sorgten für ruhige Nächte.“ Und undichte Stellen? &bdquo;Praktisch ausgeschlossen“, versichert er: &bdquo;Die Systeme sind ausgereift und das Material ist robust.“ Die Wassertemperatur lässt sich individuell mit einem Thermostat einstellen – im Sommer kühl und im Winter mittels eingebauter Heizmatte angenehm warm. Die Stromkosten für die Wasserbeheizung gibt der Chef mit etwa zehn Euro im Monat an. Familie wohnt in Gehlenbeck Den Pflegeaufwand bezeichnet Wilhelm Werkmeister als minimal: &bdquo;Einmal im Jahr Pflegemittel einfüllen – das war’s.“ Damit lasse sich verhindern, dass das Wasser rieche oder umkippe. Gleichwohl benötigt ein Wasserbett auch andere Pflege. &bdquo;Nach 10, vielleicht auch erst nach 20 Jahren, muss schon mal ein Teil erneuert werden.“ Ein Wasserbett benötige einen vernünftigen Service. Den bieten Wilhelm Werkmeister und ein Mitarbeiter im Außendienst in einem Radius von bis zu 50 Kilometer an. Darin sieht der Firmeninhaber auch einen weiteren Teil seines Geschäftserfolgs: &bdquo;Das ist unser Vorteil gegenüber dem Internet-Handel.“ Zugleich hebt Wilhelm Werkmeister hervor, dass bis auf die schwedischen Heizelemente alle anderen Bestandteile aus deutscher Produktion stammen. Die Wasserkammern etwa kämen aus Süddeutschland und die Bezüge aus der Eiffel. Die Holzelemente fertigt er selbst an in Gehlenbeck, wo er mit seiner Frau Fatima und den beiden Kindern Lilli und Lukas wohnt. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Minden-Lübbecke Nachfolge ist noch nicht geklärt Alle drei vertreten den Chef im Laden, wenn er in der Werkstatt oder bei Kunden ist, um zum Beispiel ein Wasserbett aufzubauen. Dann legt er unter anderem einen Schlauch vom Badezimmer ins Schlafzimmer. Die Wartezeit, bis die Kammern gefüllt seien, betrage etwa 30 Minuten. In dieser Zeit trinke er gern einen Kaffee und unterhalte sich mit den Kunden. Dieses Bild spiegelt die Einstellung des Freikirchlers wider, der über sich sagt, nach Erfahrungen mit Dämonen in Brasilien habe er durch Jesus seinen Weg zu Gott gefunden. Der sei ihm wichtiger als materielle Ansprüche und habe stets dafür gesorgt, dass das Geld zum Leben reiche. Wilhelm Werkmeister strahlt Ruhe und Zufriedenheit aus, wenn er über seinen Glauben und seine Arbeit spricht. Mit 57 Jahren denkt er auch noch nicht ans Aufhören. Tochter Lilli wolle das Geschäft jedenfalls auf keinen Fall weiterführen, sie möchte Flugbegleiterin werden. Von Sohn Lukas kann Wilhelm Werkmeister sich das eher vorstellen: &bdquo;Der fährt schon mal mit auf Montage.“ Und wenn nicht? Darauf hat er noch keine Antwort, was ihn aber nicht beunruhigt – da ist es wieder, sein Gottvertrauen.

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