125 Jahre Lüke: Wie ein Familienunternehmen Gütersloh prägte

Schloß Holte-Stukenbrock. Heinz Lüke hat sie noch, die Einladungskarte seiner Großeltern Heinrich Lüke und Christina, geborene Antpöhler, aus dem Mai 1900. Ihr Hochzeitsdatum war zugleich das der Gründung der einstigen Kurz- und Manufakturwarenhandlung Lüke. 125 Jahre sind seither vergangen. Das Jahr 2025 steht ganz im Zeichen dieses besonderen Jubiläums. &bdquo;In Deutschland gab es im Jahr 1900 noch einen Kaiser, als mein Großvater mit seinem Pferdewagen über Land fuhr, Kurzwaren, Textilien und Haushaltswaren verkaufte“, erzählt Heinz Lüke, der das Bettenhaus Lüke an der Bahnhofstraße in dritter und vierter Generation mit seiner Tochter Isabel Gerkens-Lüke betreibt. &bdquo;Die gleichen Waren wurden auch im noch recht kleinen Laden angeboten.“ Dort fertigte einst Christine Lüke, die Schneidermeisterin war, Kleidung und Wäsche an. Lesen Sie auch: Ältestes Geschäft in Gütersloh: Einzelhändler ist seit mehr als 230 Jahren erfolgreich Als Heinrich Lüke 1931 starb, übernahm Sohn Wilhelm, der Vater von Heinz Lüke, das Geschäft. Wie sein Vater, so fuhr auch er anfangs noch mit Pferd und Wagen zu den Kunden. 1932 entstand ein Neubau mit Schaufenstern und einem für damalige Verhältnisse großen Ladenlokal. Immer an seiner Seite war ab 1936 seine Frau Maria, eine geborene Oekenpöhler. Erneut eine &bdquo;Mischehe“ zwischen einem Holter und einer Stukenbrockerin, scherzt Heinz Lüke. Seit 1955 ein vollwertiges Textilhaus Mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges 1939 wurde Wilhelm Lüke als Soldat eingezogen. Maria Lüke blieb nichts anderes übrig, als das Geschäft alleine zu führen. Das war schon deshalb eine Herausforderung, weil es an ausreichender und qualitativ hochwertiger Ware fehlte. Es sollte zehn Jahre dauern, bis Wilhelm Lüke aus der Gefangenschaft nach Hause kam. Das Paar startete einen Neuanfang, forcierte die Aktivitäten und genoss schon bald eine hohe Akzeptanz. Lesen Sie auch: Traditionsgeschäft im Kreis Gütersloh macht nach 75 Jahren Schluss Dieser geschäftliche Erfolg war es, der einen großen Anbau nach sich zog. Er entstand 1955. &bdquo;Damit wurde die räumliche Grundlage als vollwertiges Textilkaufhaus geschaffen“, erzählt Heinz Lüke. Bei Lükes habe es fortan von Kurzwaren über Damen-, Herren- und Kindermode bis hin zu Bett- und Tischwäsche, Gardinen, Matratzen und Oberbetten alles gegeben. &bdquo;Darum galt es bei vielen Familien in der Gegend als Tradition, beispielsweise am Pollhansmontag bei Lüke die Aussteuer und Winterware zu kaufen.“ Lange Unterhosen gingen zu Tausenden über den Ladentisch und an Heiligabend nicht selten bis zu 40 Bademäntel, die die Männer für ihre Frauen kauften. &bdquo;Pack mal ein“, dieser Spruch ist Heinz Lüke in Erinnerung geblieben und auch, dass das Geschäft in diesen Hoch-Zeiten zum Teil wegen Überfüllung geschlossen werden musste. 200 bis 250 Kunden am Tag, das sei in den 1960er und 1970er-Jahren der normale Tagesdurchschnitt gewesen. &bdquo;Als ich das Geschäft übernahm, hatten wir noch 20 Mitarbeiterinnen.“ Fachgeschäft wurde 1997 komplett umgebaut Aufgrund der Lage des Geschäftes prägte sich bei Einheimischen und auch Auswärtigen schon bald der Begriff &bdquo;Lüke-Kurve“ ein. 1968, nach dem Tod von Wilhelm Lüke, musste Maria Lüke erneut allein die Geschäftsführung übernehmen. Weil die Verkaufsfläche für das vielfältige Sortiment zu klein geworden war, wurde die Herrenkonfektion auf die andere Straßenseite in das Haus Schwierblies ausgelagert. Heinz Lüke war zu dieser Zeit bereits dabei, alle wichtigen Ausbildungsstationen des Textilhandels zu durchlaufen. Als Textil-Betriebswirt übernahm er nach dem frühen Tod der Mutter im Jahr 1974 mit nur 24 Jahren die Leitung des Geschäftes. Die Räume wurden neu möbliert und 1989 die Bettenabteilung ausgeweitet, denn der gute Ruf als kompetentes Fachgeschäft eilte dem Familienunternehmen voraus. 1997 wurde noch einmal komplett umgebaut. Aus dem Textilkaufhaus Lüke mit dem großen Parkplatz vor der Tür wurde das Fachgeschäft Lüke für Mode & Betten. Heinz Lüke, der die alten Fotoalben herausgesucht hat, erinnert sich an Modenschauen, die im Frühjahr und Herbst bei Dresselhaus-Brockmann als gesellschaftliches Highlight veranstaltet wurden. Mit dabei war als Laufsteg-Model auch Tante Tinni. Betrieb im Kreis Gütersloh erhält besondere Auszeichnung Als Heinz Lükes Frau Maria im Jahr 2008 starb, trat Tochter Isabel in das Geschäft ein. Auch sie ist Betriebswirtin für den textilen Fachhandel. Unter der Regie von Vater und Tochter wurde 2009 ein neues Bettenhaus errichtet. 2015 folgte die Neupositionierung als reines Bettenfachgeschäft. Die Modeabteilung verschwand in diesem Zuge komplett aus dem Haus Lüke. Aktuelle News erhalten Sie täglich über den Whatsapp-Kanal der NW Gütersloh Aktuell bieten Heinz Lüke und Isabel Gerkens-Lüke mit ihrem Team auf 600 Quadratmetern alles rund ums Bett für einen gesunden und erholsamen Schlaf. Diese Neuausrichtung ist im Jahr 2017 mit dem Branchen-Oskar ausgezeichnet worden. Um den Kunden zusätzlich etwas Besonderes zu bieten, gibt es seit dem Jahr 2019 die beliebte Veranstaltungsreihe &bdquo;Comedy im Bett“. Isabel Gerkens-Lüke kümmert sich zudem um eine immer topaktuelle Homepage.

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