Kandidat für den Bundestag: Dieser Arzt kämpft für das Grundeinkommen

Kreis Herford/Bad Oeynhausen. Bei einem Besuch im Reichstag bekam Martin Sonnabend einmal einen Stoffbeutel mit der Aufschrift des Deuschen Bundestags geschenkt. Künftig will der Arzt aus Rödinghausen aber nicht nur als Besucher, sondern als Abgeordneter im Parlament sitzen. Als Einzelbewerber kämpft er um einen Sitz in Berlin – und möchte mit einer politischen Idee punkten, die den Sozialstaat auf den Kopf stellen könnte. Erfahrungen in einem Wahlkampf hat Sonnabend, der als Oberarzt in einer Klinik in Bad Driburg arbeitet, zuletzt in Rödinghausen gesammelt. Auf der Liste der Grünen trat er bei den Kommunalwahlen im Herbst 2020 an. "Zuvor haben drei Parteien um meine Mitarbeit geworben", sagt er. Die Ideen der Grünen passen aber am ehesten zum Mediziner, der sich seit Jahrzehnten für den Umwelt- und Naturschutz einsetzt und auch in der Anti-Kernkraft-Bewegung mitgearbeitet hat. Früh im Natur- und Umweltschutz engagiert Sonnabend engagierte sich unter anderem für die Bürgersolaranlage in Rödinghausen und saß als Vertreter der Natur- und Umweltschutzverbände NRW im Regionalrat in Detmold. Zudem war er im Vorstand der Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges tätig. "In dieser Zeit habe ich sehr viele Einblicke in die Internationale Politik bekommen. Bei der Erdöl- und Atomlobby wird viel Macht hin- und hergeschoben", sagt Sonnabend, der unter anderem zu Kongressen nach Hiroshima gereist ist. Für den Umweltschutz nimmt der Arzt auch große Anstrengungen in Kauf. 2010 fuhr er mit den "Umwelt-Kids" mit dem Rad nach Berlin, um für Elektromobilität zu werben. Radfahren ist auch eines der großen Hobbys, die er gemeinsam mit seiner Frau betreibt. "Im Urlaub sind unsere Räder fast immer dabei", sagt er. Früher war Sonnabend in der Freizeit zudem als Windsurfer auf dem Wasser unterwegs, heute sucht der Rödinghauser den Ausgleich eher beim Nordic Walking oder beim Waldbaden. "Das erdet", sagt er. Einsatz für das Bedingungslose Grundeinkommen Thematisch hat der Arzt im Wahlkampf so etwas wie ein Alleinstellungsmerkmal. Der Rödinghauser setzt sich für das Bedingungslose Grundeinkommen ein und unterstützt damit die Idee, dass jeder Bürger – von der Geburt bis zum Tod – einen fixen Geldbetrag im Monat bekommen soll. "Ein Bedingungsloses Grundeinkommen in Höhe von etwa 1.200 Euro am Anfang eines jeden Monats an alle Bürger ausgezahlt, ist wie ein gutes und kräftiges Frühstück am Morgen. Danach ist man gestärkt und wieder leistungsfähig. Ohne finanzielle Sorgen können alle weiter arbeiten oder lernen bis zum Monatsende", argumentiert der Mediziner. Mit seinem Antritt zur Bundestagswahl will er die politischen Konkurrenten inhaltlich herausfordern. "Die Parteien sollen Stellung zum Grundeinkommen beziehen", sagt er. Doch warum setzt sich Martin Sonnabend ausgerechnet für das Grundeinkommen ein? Als Psychotherapeut und Sozialmediziner habe er in seinem beruflichen Alltag gesehen, was Armut mit den Menschen in Deutschland mache. Die Sozialreform Hartz IV bezeichnet er als "wirklich beschämend". Im Bedingungslosen Grundeinkommen sieht er einen Weg, Menschen aus dem sozialen Elend zu holen. "Es wird dann immer noch Arme und Reiche geben, aber keine Super-Armen mehr", sagt Sonnabend. Kandidat setzt auf Soziale Medien In den vergangenen Wochen hat der Arzt ein kleines Wahlkampfteam zusammengestellt, bestehend aus der Familie, Freunden und Bekannten. Auf Wahlplakate setzt Martin Sonnabend nicht, über die Sozialen Medien will er die Wähler für sein Anliegen begeistern. Als Einzelbewerber wird er es gegen die Kandidaten der etablierten Parteien natürlich schwer haben. Dennoch geht der Mediziner, der seit dem Frühjahr Vorsitzender der Partei "Bündnis Grundeinkommen" ist, optimistisch in den Wahlkampf. Sollte er den Einzug in den Bundestag verpassen, hätte er ein Ziel immerhin schon erreicht, sagt er. "Mit meiner Kandidatur habe ich das Bedingungslose Grundeinkommen schon bekannt gemacht."

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