Aqua Magica in Löhne und Bad Oeynhausen ohne Baugenehmigung

Bad Oeynhausen/Löhne. Der Streit um den Parkplatz der Aqua Magica hat einen Fehler der Löhner Stadtverwaltung ans Tageslicht gebracht, der womöglich weitreichende Folgen nach sich zieht. Bei dem laufenden Zivilprozess vor dem Oberlandesgericht Hamm hat das Gericht die Baugenehmigung des Veranstaltungsgeländes auf Löhner Seite unter die Lupe genommen. Nach Auskunft von Gerichtssprecher Daniel Große-Kreul hat der Senat die Unterlagen geprüft und dabei festgestellt, dass &bdquo;das Genehmigungsverfahren nicht zum Abschluss gebracht worden ist“. Das Veranstaltungsgelände auf dem Gebiet der Stadt Löhne, wo sich der Haupteingang, Kassenhäuschen, Lagerräume, Toiletten, Naturbühne sowie ein Café befinden, hat demnach keine gültige Baugenehmigung. Der Löhner Baudezernent Ulrich Niemeyer bestätigt den baurechtlichen Schwebezustand der Aqua Magica in Löhne. Wie es um die Baugenehmigung auf dem Gebiet der Stadt Bad Oeynhausen steht, ist unklar. Zwei Wochen nach der Anfrage der NW erklärt Stadtpressesprecher Volker Müller-Ulrich: &bdquo;Welcher Natur diese Genehmigungen waren, bedarf einer zeitintensiven Prüfung, die derzeit nicht möglich ist. Der Fokus liegt derzeit auf der Bearbeitung aktueller Bauanträge.“ Hintergrund: Streit um Aqua-Magica-Parkplatz in Löhne: Kein freies Parken mehr für Veranstaltungen? Genügend Parkplätze sind Voraussetzung für Aqua Magica-Betrieb Allerdings erklärt der Stadtpressesprecher auch, dass &bdquo;die wesentlichen Einrichtungen auf dem Gelände“ auf Grundlage der damals erteilten Genehmigungen &bdquo;betrieben werden“ dürften. Auf Bad Oeynhausener Seite befinden sich Sprühschirme, Wasserbecken mit archimedischer Schraube sowie der Wasserkrater. Der 2008 neu gebaute Kletterpark hat nach Auskunft der Stadt Bad Oeynhausen eine eigene Baugenehmigung. Vor 25 Jahren haben die beiden Nachbarstädte gemeinsam die Landesgartenschau 2000 auf dem etwa 20 Hektar großen Gelände zu beiden Seiten der Bültestraße ausgerichtet. Baurechtlich sind die Städte allerdings getrennt für ihren Teil des Geländes zuständig. Nach dem Ende der Schau ist die Zahl der Autostellflächen verringert worden. Sie ist jedoch Voraussetzung zum Betrieb des Geländes. Der private Eigentümer des letzten verbliebenen Parkplatzes in Löhne hat den Pachtvertrag zum 1. Mai 2023 gekündigt. Bei der Verhandlung in Hamm &bdquo;sahen wir nur so mittelgut aus“, sagt der Löhner Baudezernent Niemeyer. Der Baudezernent betont aber, dass auf der Aqua Magica &bdquo;keine Schwarzbauten“ stehen. Das Veranstaltungsgelände sei für die Dauer der Landesgartenschau genehmigt worden. Serie &bdquo;25 Jahre Aqua Magica“: Ein Rückblick auf die Entstehung der Landesgartenschau 2000 Befristete Baugenehmigung für Aqua Magica wurde nie verlängert .responsive23-MwQAavWclXxMzvwe-map-aqua-magica { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-MwQAavWclXxMzvwe-map-aqua-magica { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-MwQAavWclXxMzvwe-map-aqua-magica { padding-top: 142.86%; } } Die Gartenschau fand allerdings bereits im Jahr 2000 statt. &bdquo;Die Baugenehmigung ist damals befristet erteilt worden“, erklärte Niemeyer. In den vergangenen 25 Jahren wurde diese Genehmigung offenbar nie verlängert. Dabei wäre das nach Ansicht des Baudezernenten eigentlich kein Problem gewesen. Niemeyer: &bdquo;Materiell ist das Veranstaltungsgelände genehmigungsfähig. Formell fehlt nur der Bauantrag. Das holen wir nach.“ Das Areal der heutigen Aqua Magica ist ab 1997 in kürzester Zeit nach dem Entwurf französischer Landschaftsarchitekten zur Landesgartenschau 2000 umgestaltet worden. Die verfallene Ziegelei Friedrichsmeyer auf Löhner Gebiet wurde abgerissen und auf dem Gelände ein Veranstaltungsplatz angelegt. Im Eingangsbereich auf Löhner Seite befinden sich unter anderem Kassenhäuschen, Lagerräume und Toiletten. Die alte Tongrube der Ziegelei wurde zum Biotop umgestaltet, direkt angrenzend wurde eine Naturbühne angelegt. Die Architekten entwarfen als verbindendes Element der beiden Nachbarstädte eine Allee des Weltklimas, entlang der zahlreiche Platanen gepflanzt, Gewächshäuser gebaut und Brücken über einem Siek geschlagen wurden. Eigentümerin der Trägerfirma waren stets die beiden Nachbarstädte Bad Oeynhausen und Löhne. Rechtsnachfolgerin der damaligen Durchführungsgesellschaft der Landesgartenschau ist die heutige Aqua Magica GmbH, in der beide Nachbarstädte weiter jeweils die Hälfte der Gesellschafteranteile halten. Wann genau der Bauantrag hätte gestellt werden müssen, ist unklar. Auf einen Blick: Alle Artikel zur Aqua Magica auf unserer Themenseite Aqua Magica wird nicht abgerissen Die Aqua Magica muss aber offenbar nicht abgerissen werden. Die fehlende Baugenehmigung hat den Worten des Löhner Baudezernenten nach zunächst auch keine Auswirkungen auf den Betrieb der Aqua Magica. Denn anders als bei Schwarzbauten sei die Aqua Magica mit Genehmigung errichtet worden. Die heutige Aqua Magica GmbH müsse als Rechtsnachfolgerin aber einen neuen Bauantrag stellen. Nach Ansicht von Niemeyer sei das auch mit Blick auf das bisherige Veranstaltungsprogramm &bdquo;unproblematisch“. Auf dem Gelände fanden in den vergangenen 25 Jahren Schlagerpartys, Literaturfeste und Jahrmärkte statt. Auch mit Blick auf den möglichen Lärm dieser Veranstaltungen hat Niemeyer keine Bedenken, solange es bei dem bisherigen Umfang bleibt: &bdquo;Das ist von der sogenannten Freizeitlärmrichtlinie gedeckt.“ Allerdings muss die Aqua Magica GmbH bei ihrem Bauantrag auch eine ausreichende Zahl von Autostellplätzen nachweisen. Bislang hat die Aqua Magica GmbH stets auf die 400 Stellplätze auf dem gepachteten, ehemaligen Weidegrund am Haupteingang verweisen können. Genau dieser Parkplatz ist aber der Anlass für das Gerichtsverfahren in zweiter Instanz. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Minden-Lübbecke Entscheidung im Parkplatz-Streit für Aqua Magica Der Eigentümer des Parkplatzes hat die Stadt beim Landgericht Bielefeld erfolgreich auf Herausgabe des Grundstücks verklagt. Er fordert eine höhere Pacht. Die Stadt Löhne hatte dagegen das Oberlandesgericht Hamm als zweite Instanz angerufen und auf eine Baulast verwiesen, die die Wiese neben dem Haupteingang als Stellfläche für 400 Autos festlegt. Das Oberlandesgericht hat eine Entscheidung in dem Rechtsstreit für den 15. Dezember angekündigt. Doch ohne Nachweis von ausreichenden Autostellflächen dürfte das Veranstaltungsgelände auf Löhner Seite und damit womöglich die ganze Aqua Magica keine neue Baugenehmigung bekommen. Der ehemalige Löhner Bürgermeister Bernd Poggemöller hatte deshalb auf alternative Parkplatzflächen abseits der Aqua Magica verwiesen und einen Pendelverkehr für Besucher ins Spiel gebracht. Danach gefragt, nennt Baudezernent Ulrich Niemeyer den Vorschlag &bdquo;Plan B“. Die Frage sei, welche Veranstaltungen künftig noch auf dem Gelände möglich sind. Ein Literaturfest, so Niemeyer, sei auch mit bloß 100 Stellflächen auf dem Gelände zu verwirklichen. Eine Schlagerparty und ein Bürgerfest eher nicht. Der rechtliche Schwebezustand der Aqua Magica stärkt die Position des Parkplatz-Eigentümers in dem Rechtsstreit. Der Eigentümer, ein heimischer Unternehmer, befindet sich derzeit im Ausland. Auf Anfrage der NW antwortete er per E-Mail. Er sei &bdquo;unabhängig von der rechtlichen Situation“, die noch weiter abgeklärt werde, &bdquo;immer zu Gesprächen für eine vernünftige Lösung offen“. Womöglich könne der neue Bürgermeister Christian Antl &bdquo;die Situation weniger persönlich, sondern rationaler einschätzen“, so der Unternehmer. Alle aktuellen News auf Facebook: NW Kreis Minden-Lübbecke auf Facebook folgen

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