Löhner macht seltenen Steinzeit-Fund bei einem Spaziergang

Löhne. Nur knapp zwei Zentimeter lang und breit ist der Rundkratzer aus Feuerstein, den Detlef Johannsmeier beim Spazierengehen gefunden hat. Nachdem er ihn erst nur in einem Regal verstaut hat, schickt er das Werkzeug später an das Archäologische Zentrum Bielefeld, das seinen Fund bestätigt. &bdquo;Damit haben die Menschen früher Felle und Haut geschnitten sowie Fleisch von den Knochen gekratzt“, erzählt Johannsmeier. &bdquo;Quasi das Schweizer Messer der Steinzeit.“ Als er den Stein gefunden hat, habe er noch nicht gewusst, dass es sich um einen Fund aus der Steinzeit handelt. Er gehe regelmäßig raus in die Natur und spaziere. Dabei achte er auf die Umwelt und so sei ihm am Mühlenbach ein Stein aufgefallen. &bdquo;Oft hebt man ja Steine auf und schmeißt sie wieder weg“, sagt der glückliche Finder. Er habe den Stein allerdings behalten, da ihn die Form an eine Krabbe erinnere. Anschließend sei er für einige Zeit in der Schublade gelandet. Archäologischer Fund in Espelkamp: 3.000 Jahre altes Brandgräberfeld entdeckt Rundkratzer aus Feuerstein Erst als im Fernsehen eine Dokumentation zu Werkzeugen aus der Steinzeit läuft, kramt er seinen Fund wieder aus der Schublade. Gepackt von der Neugier, schickt er ihn an das Archäologische Zentrum Bielefeld, das zum Landschaftsverband Westfalen-Lippe gehört. &bdquo;Es hat ungefähr zwei Wochen gedauert, bis ich den Anruf bekam.“ Die Experten bestätigen ihm seinen Fund eines Rundkratzers aus Feuerstein, der vermutlich aus der Steinzeit stamme. Feuerstein ist in der Steinzeit vor allem wegen seiner großen Härte und der scharfen Schlagkanten ein sehr wichtiges Rohmaterial für Werkzeuge und Waffen gewesen. Die Entdeckung, damit Feuer machen zu können, hat dem Stein zusätzliche Bedeutung verliehen. Dass Feuerstein ein wichtiges Material der Steinzeit gewesen ist, weißt auch Sonja Voss vom Museum der Stadt Löhne. &bdquo;Wir haben gerade erst unsere archäologische Ausstellung umgebaut und neu sortiert, sodass es jetzt auch mehr Bilder und Einordnungen gibt.“ Aus der Jung- und Mittelsteinzeit gebe es auch einige Funde im Museum, lediglich der Spätsteinzeit fehle es noch an Ausstellungsstücken. Noch mehr Funde: Miniaturschloss aus Gold entdeckt Bei dem Fund war viel Glück dabei Dass Johannsmeier einen solchen Fund macht, hat mit viel Glück zu tun. Im Gegensatz zu Metalldetektoren gebe es kein Piepen, wenn man auf so ein Werkzeug stoßt. Behilflich gewesen ist da wohl seine Kindheit, in der er mit seinem Bruder häufig in Steinbrüchen unterwegs gewesen sei. Dort seien sie auf Versteinerungen gestoßen und hätten diese schließlich auch aktiv gesucht. &bdquo;Ich bin an vielem interessiert“, führt er weiter aus. Er mache beispielsweise Kunst. Dank seiner Erfahrungen und seines großen Interesses an neuen Dingen habe er wohl ein geschultes Auge. Nichtsdestotrotz ist der Fund alles andere als geplant oder vorhersehbar. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford Fund hat historischen und persönlichen Wert Um seine Umwelt überhaupt ausreichend wahrnehmen zu können, verzichtet der Löhner auf Ablenkungen durch sein Handy. &bdquo;Das lasse ich beim Spazierengehen auch gerne mal zu Hause“, erzählt er. So könne er die Natur auch wahrnehmen. Ebenso betreibe er Waldbaden, also das bewusste Aufhalten in Wäldern ohne irgendwelche Ablenkungen. Nach dem Anruf aus Bielefeld, habe es noch mal einige Wochen gedauert, bis er den gefundenen Rundkratzer zurückbekommen hat. &bdquo;Es braucht ja auch Zeit, sich das alles anzuschauen und eine Zeichnung zu erstellen“, sagt er. Der Wert seines Fundes sei vor allem historisch und persönlich, schließlich handele es sich um ein Werkzeug, das Menschen vor zig tausend Jahren benutzten. Seit seinem ersten Fund hat Johannsmeier zwar einige weitere Funde eingesendet, bei denen handelt es sich allerdings nicht um historische Werkzeuge oder Ähnliches. Dennoch freue er sich über die Zusammenarbeit mit den Experten aus Bielefeld. &bdquo;Die nehmen wirklich jede Einsendung gerne entgegen, auch wenn keine tatsächlichen historischen Funde dabei sind.“ Archäologische Sensation: Geheime Treppe an der Sparrenburg freigelegt Wo Funde hingeschickt werden können Detlef Johannsmeier empfiehlt jedem, sich ebenfalls zu trauen, besondere Steine und Werkzeuge einzuschicken und begutachten zu lassen. &bdquo;Es ist ja sinnvoll, wenn die Leute genauer hinschauen.“ So könnten mehr Entdeckungen gemacht werden. &bdquo;Heutzutage reicht es ja, einfach zu googeln, und schon findet man heraus, wo man etwas hinschicken kann.“ Die Archäologische Abteilung des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe kann im Internet auf www.lwl-archaeologie.de besucht werden. Dort finden sich weitere Informationen zu Einsendungen oder auch das Sondengehen. Das Museum der Stadt Löhne liegt am Alten Postweg 300 und kann online auf www.museum-loehne.de besucht werden. Es hat samstags von 15 bis 18 Uhr sowie sonntags von 10 bis 12.30 Uhr und 15 bis 18 Uhr geöffnet.

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