„Catcalls of Löhne“ zeigt alltägliche Belästigung von Frauen

Löhne. Knapp eine Stunde nach Beginn der Veranstaltung &bdquo;Catcalls of Löhne“ auf dem Findeisenplatz ist der Bereich vor der Werretalhalle schon gut gefüllt. Belästigungserfahrungen und unangebrachte Kommentare von Männern scheinen auch bei den Mädchen und Frauen in Löhne ein wichtiges Thema zu sein. &bdquo;Mit 15: älterer Mann fährt an mir vorbei und möchte wissen, wo ich zur Schule gehe und wohne“, schreibt eine Teilnehmerin auf den Findeisenplatz. Im eingerahmten Bereich befinden sich Beschreibungen derartiger Erfahrungen, aber auch direkte Zitate aus der Familie oder von fremden Männern. &bdquo;Vieles wird nicht zensiert aufgeschrieben“, gibt Gleichstellungsbeauftragte Marie Fischer zu. Allerdings erlebten die Frauen die Sprüche ebenfalls nicht zensiert. Unter Catcalls werden unangemessene oder belästigende Kommentare verstanden, die meistens an Frauen gerichtet sind. Diese sind anzüglich und objektifizieren die Person. Dadurch entsteht ein Gefühl der Bedrohung, das tiefgreifende Auswirkungen auf die Betroffenen haben kann. Auch wenn Catcalls von einigen Männern damit entschuldigt werden, dass sie gut gemeint sind, wirken sie meistens unangenehm. Stattdessen sollte auf respektvolle Komplimente geachtet werden, die auf Augenhöhe stattfinden. Lesen Sie auch: Warum Catcalling in Deutschland nicht verboten ist Aktion in Löhne soll Frauen unterstützen Auf dem Findeisenplatz ist durchaus was los, sodass einige Frauen und Männer über die Aktion stolpern und sich die gesammelten Sprüche und Erfahrungen genau durchlesen. Zwar ist die Aktion schon ab 15 Jahren angedacht, für Kinder gibt es trotzdem Schablonen, mit denen feministische Sprüche gesprüht werden können. &bdquo;Das ist alles Kreide, es geht also wieder ab. Aber hoffentlich hält es zumindest ein bisschen“, erklärt Fischer. Vor allem Frauen halten an und lesen sich die Sprüche und Erfahrungen durch, nimmt Sara Shahzad wahr. Sie habe von der Aktion erst am Morgen gehört, als ihre Mutter sie darauf hingewiesen habe. Da sie ohnehin Musikschulunterricht hat, entscheidet sie sich, danach einmal vorbeizuschauen. &bdquo;Das kann schon unterstützend wirken, wenn Frauen lesen, was Frauen auch oft passiert“, findet sie. &bdquo;Unangebrachte“ Kommentare von Männern zu feministischer Aktion Die geteilten Belästigungserfahrungen von Frauen und Mädchen zeigen sich nicht nur so. &bdquo;Hier sind ältere Damen vorbeigekommen und haben gesagt, dass sie die Sprüche schon aus ihrer Zeit, den 90ern, kennen“, erzählt Marie Fischer. &bdquo;Die Aktion zeigt, dass Frauen nicht alleine sind.“ Die Betroffenen können kostenlos teilnehmen und sich bei den aufgestellten Bänken und Tischen ausruhen. Während des Aktionszeitraums von 16 bis 18 Uhr sind nicht nur Frauen stehen geblieben, sondern auch Männer. &bdquo;Eine Gruppe älterer Männer hat gefragt, wo sie denn was aufschreiben können“, sagt Marie Fischer. Im Anschluss hätten die Männer noch weitere unangebrachte Kommentare gebracht. Aggressiver Sexismus: Das sind die Ursachen für Catcalling 30 Teilnehmerinnen bei Aktion gegen Catcalling in Löhne Trotz dieser negativen Erfahrung hat es auch positive Erlebnisse gegeben. &bdquo;Eine Gruppe an jugendlichen Jungs hat ehrliches Interesse gezeigt.“ Venezia Steinkamp von der Kinder- und Jugendarbeit erinnert sich an eine andere Situation mit einer älteren Frau: &bdquo;Sie hat schon beim Aufbauen Interesse gezeigt und sich später dann getraut, mit uns Kontakt aufzunehmen. Und dabei wollte sie vor allem wegen ihrer Enkel wissen, wie präventiv dafür gesorgt werden kann, dass die Mädchen sicher sind und die Jungs einen vernünftigen Umgang pflegen.“ Ein weiteres Highlight sei ein Mädchen gewesen, dass zuerst nicht gewusst habe, was sie denn aufschreiben solle. &bdquo;Sie meinte, sie hat nicht so was Schlimmes erlebt“, berichtet die Gleichstellungsbeauftragte. Nachdem sie sich die Erfahrungen der anderen durchgelesen habe, sei ihr aufgefallen, dass sie in der Schule negative Erfahrungen gemacht habe. Das habe sie dann aufgeschrieben und sich dadurch selbst behauptet. Die Veranstalterinnen sind zufrieden mit dem Anklang, die die Aktion ausgelöst hat. &bdquo;Viele sind überrascht gewesen, dass hier bei so einer Aktion so viel los sein kann“, sagt Marie Fischer. Insgesamt hätten etwa 30 Personen teilgenommen, zahlreiche weitere Personen sind stehen geblieben und haben sich das Aufgeschriebene durchgelesen. TikTok-Trend: Warum sich junge Frauen in der Öffentlichkeit verhüllen Reportage im Video: Was kann man gegen Catcalling tun?

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