Löhner SPD auf Bürgermeistersuche: Die Kandidaten im Überblick

Löhne. Wer nach der Kommunalwahl im kommenden Jahr die Nachfolge von Bürgermeister Bernd Poggemöller antritt, steht noch in den Sternen. Fakt ist aber, dass sich allein bei der SPD drei Kandidaten für das Amt bewerben. Welcher Name am Ende auf dem Wahlzettel landen wird, entscheiden die Parteimitglieder. Allerdings dürfte die Vorauswahl nicht leichtfallen, wie ein Blick auf die gehandelten Namen zeigt. Denn die NW-Recherche zeigt: Unterschiedlicher könnten die Anwärter kaum sein, Wolfgang Böhm wirkt gleichsam zuversichtlich wie entspannt. Angesprochen auf den künftigen Bürgermeisterkandidat der Löhner SPD gewährt er der Neuen Westfälischen Einblicke in die Aktivitäten der Findungskommission, die im Sommer dieses Jahres ihre Arbeit aufgenommen hat. Das Ziel: einen geeigneten Bewerber für das höchste Amt der Stadt zu bestimmen - und damit den Nachfolger von Amtsinhaber Bernd Poggemöller. Parteibuch als oberste Priorität &bdquo;Wir haben ein Anforderungsprofil erarbeitet und etliche Gespräche geführt“, sagt Böhm, der als SPD-Fraktionsvorsitzender ebenso involviert war wie der stellvertretende Bürgermeister Egon Schewe, Amtsinhaber Poggemöller und Vize-Parteichefin Johanna Kiel. Auch Interessenten außerhalb der Partei hätten dabei ihr Interesse bekundet, für die Sozialdemokraten ins Rennen zu gehen. &bdquo;Aber für uns war die oberste Priorität, dass unser Kandidat aus den eigenen Reihen kommt und sich mit unseren Werten identifiziert.“ Zumindest dieses Kriterium erfüllen die Namen, die am Ende übrig blieben – und die in Löhne durchaus einen gewissen Bekanntheitsgrad genießen. Ansonsten aber gehen die Profile deutlich auseinander. Ein Urgestein der Löhner SPD Mit Christian Antl etwa wirft nicht nur der amtierende Vorsitzende der Löhner SPD, seinen Hut in den Ring, sondern auch ein erfahrener Kommunalpolitiker. Schon 1994 trat der heute 51-Jährige in die Partei ein, führte einige Jahre die Löhner Jusos und übernahm 2002 den Vorsitz des SPD-Ortsvereins Mennighüffen, den er bis heute innehat. 2004 zog Antl als gewählter Vertreter seines Löhner Wahlbezirks erstmals in den Herforder Kreistag ein und machte sich fortan vor allem einen Namen als Umweltpolitiker. Aktuell leitet er beim Kreis den Betriebsausschuss Abfallentsorgungsbetrieb sowie den Planungs- und Umweltausschuss, zudem sitzt er in der Mitgliederversammlung der Biologischen Station Ravensberg und im Aufsichtsrat der Minden-Herforder Verkehrsgesellschaft. Zu einem der Urgesteine der Löhner Sozialdemokratie hat Antl auch eine private Beziehung: Sein Schwiegervater ist Altbürgermeister Werner Hamel, mit dessen Tochter Kerstin er verheiratet ist. Auch der Nachwuchs mischt kräftig mit Luca M. Bartelheimer hingegen steht zwar noch am Anfang seines politischen Wirkens, kann aber eine gleichsam erfolgreiche wie vielfältige Erfahrung im gesellschaftlichen und beruflichen Bereich vorweisen. Nach seinem Eintritt in die SPD arbeitete der heute 24-Jährige zunächst bei den Jusos und wurde schon 2018 in deren Kreisvorstand gewählt. Bei der Kommunalwahl 2020 stand Bartelheimer als Reservekandidat auf dem Wahlzettel, seither arbeitet er als sachkundiger Bürger im städtischen Rechnungsprüfungsausschuss. 2022 wurde er als Beisitzer in den Vorstand des SPD-Ortsvereins Mennighüffen gewählt, seit vergangenem Jahr bildet er gemeinsam mit SPD-Ratsfrau Carolin Weltschinski die Doppelspitze der Löhner Jusos. Zudem ist er im Vorstand des Vereins &bdquo;Lebenshof Lilly“, den er auch mitbegründete. Auch in Sachen Organisation weiß Bartelheimer durchaus bescheid: Nach diversen Anstellungen als Steuerfachangestellter, Technischer Leiter und IT-ler war er bereits als Manager für operative Geschäfte in großen Unternehmen tätig. Aktuell ist er für die Planung und Steuerung der Digitalen Transformation einer größeren Unternehmensberatung zuständig. Lokale Prominenz im Rennen Eine Überraschung ist derweil Daniel Schneider, der politisch noch gar nicht in Erscheinung getreten ist, als Journalist und Theologe in Löhne aber durchaus Popularität genießt. Geboren und aufgewachsen in Bünde zog es den heute 44-Jährigen 2012 in die Werrestadt, mittlerweile lebt er in Bad Oeynhausen. Zuvor hatte er zunächst ein Volontariat bei &bdquo;ERF Medien“ absolviert und als Moderator und Redakteur im Hörfunk gearbeitet. 2011 schloss er zudem ein Studium für Evangelische Theologie in Wuppertal ab, ein Jahr später auch sein Anerkennungsjahr sowie eine Zusatzausbildung beim WDR. Dort ist er noch heute als Sprecher von Rundfunkandachten zu hören. Außerdem hält er Vorträge, schreibt Bücher und ist zuweilen im TV zu sehen. In Löhne moderierte er in den vergangenen Jahren zahlreiche Veranstaltungen, darunter den Festakt zum 50-jährigen Stadtjubiläum, die Reihe &bdquo;Talk im Bahnhof“ und das von ihm selbst initiierte &bdquo;Speed-Dating der besonderen Art“, bei dem Löhnerinnen und Löhner offen miteinander ins Gespräch kommen. Gesellschaftlich positionierte sich Schneider in der Vergangenheit als Verfechter der Menschenrechte und Kritiker von Korruption. Die Partei ist zuversichtlich Ein solches Angebot an möglichen Bürgermeisterkandidaten bezeichnet selbst der seit vielen Jahren im Politbetrieb tätige Wolfgang Böhm als &bdquo;selten“. Er betont aber auch, dass alle Bewerber das Potenzial zu Höherem mitbringen und die Anforderungen der Partei erfüllen – darunter etwa Bürgernähe, Teamfähigkeit, Kooperationsbereitschaft und Sichtbarkeit. Zudem müsse jedem bewusst sein, dass die kommunalen Finanzen ein Hauptthema der Amtszeit werden. &bdquo;Jeder tickt anders und jeder hat seine eigenen Schwerpunkte“, sagt Böhm. &bdquo;Aber wer auch immer am Ende übrig bleibt: Wir als SPD haben auf jeden Fall einen guten Kandidaten.“ Wer das sein wird, soll nun in den nächsten Wochen und Monaten bestimmt werden. Geplant ist, dass sich die drei Bewerber zunächst in den Ortsvereinen präsentieren und der endgültige Kandidat dann auf einer Delegiertenversammlung im kommenden Jahr gewählt wird.

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