Heizungsbauer aus Löhne ist seit 50 Jahren Meister - seine Ausbildung startete er mit 14

Löhne. Siegfried Bökemeier war 13 Jahre alt, als die Schulzeit für ihn endete. Was heute undenkbar ist, war Ende der 1960er Jahre nicht ungewöhnlich. &bdquo;Für mich war damals die Volksschule zu Ende“, sagt Bökemeier. Mit 14 Jahren ging der Obernecker in die Lehre. Vor Kurzem wurde ihm der Goldene Meisterbrief überreicht. Vor 50 Jahren legte der er die erfolgreiche Prüfung als Zentralheizungs- und Lüftungsbauermeister ab. &bdquo;In der Volksschule habe ich mich schwergetan. Meine Mutter hat sich schwer gequält mir“, erinnert er sich. Für den jungen Siegfried Bökemeier stand schon lange vor dem Ende der Volksschule fest, dass er einen Handwerksberuf erlernen wollte. &bdquo;Mein Vater kannte einen Heizungsbauer, der hatte die Firma Kleimeier-Heizungsbau an der Schierholzstraße. Er hat gefragt, ob ich dort anfangen kann.“ Damals seien für Karrieren noch auf eher informellen Wegen die Grundsteine gelegt worden. Bökemeier bekam die Zusage und im Alter von 14 Jahren startete er im Jahr 1968 mit seiner Ausbildung. &bdquo;Dass ich Heizungsbauer gelernt habe, war eher ein Zufall. Wenn mein Vater einen Tischler gekannt hätte, wäre ich Tischler geworden“, sagt er. So richtig etwas vorstellen konnte er sich unter dem Beruf nichts. &bdquo;Die Zentralheizung kam ja damals gerade erst auf. Viele Leute hatten noch Koks- und Ölöfen“, sagt er. Dass er sich für das richtige Handwerk entschieden hatte, stellte sich schnell heraus. &bdquo;Es hat mir von Anfang an Spaß gemacht“, sagt er. Die Motivation zeigte sich auch auf seinen Berufschulzeugnissen. &bdquo;In der Berufsschule war ich der Beste“, sagt er. Der Chef war zu konservativ Nach Abschluss seiner Ausbildung wurde er bei Kleimeier übernommen. Vier Jahre hat er in seinem Lehrbetrieb gearbeitet. &bdquo;Ich war alleine auf den Baustellen und musste die ganze Arbeit machen“, sagt er. Dass er für seinen Chef das Geld verdiente, sei auf Dauer nicht hinnehmbar gewesen. &bdquo;Da habe ich mir gedacht, das kann ich auch auf eigene Rechnung machen.“ Ein Jahr besuchte er in Bielefeld die Meisterschule in Vollzeit. Nach bestandener Prüfung im Jahr 1974 arbeitete er unter anderem für die Firma Bunge in Bad Oeynhausen als Meister. &bdquo;Das hat aber nicht gepasst. Die waren mir zu konservativ.“ Lesen Sie auch: Diese Themen werden in Löhne auch 2025 wieder wichtig sein Im Jahr 1978 machte er sich selbstständig. &bdquo;Meine erste Baustelle hatte ich in Ibbenbüren. Dafür habe ich 10.000 Mark bekommen“, erinnert er sich. Vom ersten Abschlag habe er sich eine Hilti-Bohrmaschine gekauft. &bdquo;Die hätte ich mir sonst nicht leisten können.“ In der Anfangsphase habe ihm sein Vater auf den Baustellen noch geholfen. Das Unternehmen wuchs, nach wenigen Jahren stand bei Bökemeier die nächste Meisterprüfung an. &bdquo;In der Abendschule habe ich noch meinen Meister als Gas-Wasser-Installateur gemacht“, sagt er. Das sei wichtig gewesen, weil er als Heizungsbauer keine Gasleitungen legen durfte. Mittlerweile sind diese Berufe im Begriff SHK zusammengefasst. SHK steht für Sanitär, Heizung, Klima. Schlaflose Nächte gab es auch Siegfried Bökemeier erlebte auch einen rasanten technischen Wandel. &bdquo;Wir haben die schweren Gusseisenkörper eingebaut und mit vier Mann die Kessel in den Keller geschleppt.“ Die Ölheizungen wurden mehr und mehr durch Gasheizungen verdrängt. Jetzt gehört den Wärmepumpen vielleicht die Zukunft. &bdquo;Da bin ich gespannt, wie die Bundesregierung mit diesem Thema umgeht.“ Der 71-Jährige hat sein Unternehmen immer weiter ausgebaut. &bdquo;Als ich in den Ruhestand ging, hatten wir 17 Mitarbeiter“, sagt er. Die Nachfolge war schon lange gesichert, als Bökemeier Ende 2016 aus dem Unternehmen ausschied. Sohn Jens war im Jahr 2007 als Co-Geschäftsführer ins Unternehmen eingetreten und führt die Firma seit 2017 als alleiniger Geschäftsführer. Für Jens Bökemeier stand schon früh fest, dass er ins elterliche Unternehmen einsteigen würde. &bdquo;Ich war schon mit 13 mit auf Montage“, sagt Jens Bökemeier mit einem Augenzwinkern. Siegfried Bökemeier zieht eine positive Bilanz seines Berufslebens. &bdquo;Es hat mir immer viel Spaß gemacht“, sagt er. Auch wenn es manchmal schlaflose Nächte gab, wenn Kunden hohe Rechnungen nicht pünktlich zahlten. &bdquo;Wir haben uns aber nie von wenigen Großkunden abhängig gemacht“, sagt Siegfried Bökemeier. Das sei bis heute so geblieben. &bdquo;Die meisten unserer Kunden sind Privatleute. Mit vielen von ihnen haben wir über Jahre ein gutes Vertrauensverhältnis aufgebaut“, sagt Jens Bökemeier. Siegfried Bökemeier hat jetzt mehr Zeit, die er auch für sein ehrenamtliches Engagement in der Kirchengemeinde Obernbeck nutzt. &bdquo;Manchmal merke ich, dass ich zu viel gearbeitet habe. Das ist ganz schön auf die Knochen gegangen.“ Gemeinsam mit Ehefrau Monika, Sohn Jens und Familie sowie den Mitarbeitern soll der Goldene Meisterbrief bald gefeiert werden. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

Meistgelesen