Zukunft der Löhner Investorenwiese: Diese zwei Konzepte stehen im Wettstreit

Löhne. Woolworth und Action waren schon einmal im Gespräch, auch Arztpraxen oder Wohngruppen sollten ursprünglichen Plänen zufolge bereits zwischen &bdquo;Brillenmacher“ und Musikschule im Löhner Zentrum entstehen. Realisiert aber wurde nichts davon. Zumindest bislang. Jetzt aber versucht die Stadt, das Kapitel Investorenwiese ein für alle Mal zu schließen. Gleich zwei Interessenten stehen für eine Bebauung der letzten freien Fläche in den Startlöchern. Deren Konzepte aber gehen durchaus weit auseinander. Schon lange versucht die Stadtverwaltung, das Zentrum durch einen Verkauf des rund 1.500 Quadratmeter großen Grundstücks ein Stück weit zu beleben – und zeitgleich die letzte verbliebene Baulücke gegenüber des Bahnhofs zu schließen. Etliche Versuche waren in der Vergangenheit gescheitert. An der Finanzierung oder an der Planung, an der konzeptionellen Ausrichtung oder am Votum des Rates, nicht zuletzt auch an mangelnden Parkmöglichkeiten oder am Bebauungsplan. Zuletzt platzte im Juli 2023 ein Vorhaben mit Einkaufsmarkt und medizinischer Einrichtung. Verrückte Ideen und Hotelpläne Seither sind nach Angaben der Verwaltung etliche Anfragen für das Gelände im Rathaus eingegangen. Einige Ideen, wie etwa eine Werkstatt mit Tankstelle oder auch ein Autohandel, waren dabei mit den städtischen Vorgaben nicht vereinbar. Auch Hotelanlagen gehörten zu den Vorschlägen, hätten aber den Bau des Boardinghauses auf dem Gelände der Lehrfabrik gefährdet. Lesen Sie auch: Löhner Investorenwiese: Projekt für Bebauung gescheitert Übrig geblieben sind nun zwei Bewerber, die ihre Ideen jetzt im Rat der Stadt Löhne präsentierten. Die erste stammt von einem alten Bekannten: Tim Schütte, seines Zeichens Optiker und Inhaber des bereits auf der Investorenwiese ansässigen Geschäfts &bdquo;Der Brillenmacher“. Schon 2021 hatte er sich als potenzieller Investor um die benachbarte Fläche bemüht, vom Rat aber eine Absage erhalten. Damals zeigte sich Schütte schwer enttäuscht von der Entscheidung. &bdquo;Aber dann versuchen wir es jetzt eben noch einmal“, sagt er. Von seiner Idee von vor drei Jahren weichen Schüttes aktuelle Planungen allerdings ein Stück weit ab. Seinerzeit hatte er den Vorgaben der Verwaltung auf Geschäfte im Erdgeschoss noch mit einem Biomarkt oder einer Bäckerei Rechnung tragen wollen, im Obergeschoss sollten eine Arzt- und eine Physiotherapiepraxis entstehen. Der Brillenmacher will’s noch mal wissen Letzteres ist auch heute noch der Fall. Denn mit Martin Bornmann aus Bad Oeynhausen hat Schütte bereits einen Physiotherapeuten im Boot, der die komplette obere Etage im Neubau belegen würde. &bdquo;Das hat den charmanten Vorteil, dass die Hälfte der Fläche schonmal genutzt wäre“, sagt Schütte. Bornmann, der unter anderem für die deutsche Bob-Nationalmannschaft tätig ist, würde nach eigenen Angaben einen zweiten Standort auf 400 bis 600 Quadratmetern eröffnen. &bdquo;In Bad Oeynhausen habe ich derzeit 300 Quadratmeter. Wenn ich mich vergrößern will – warum dann nicht in Löhne“, fragt er. Mit einem Team aus zwölf Physiotherapeuten sei seine Praxis zudem breit aufgestellt. Das könnte Sie auch interessieren: Investorenwiese: Sind die Zweifel der Löhner Politiker ausgeräumt? Weil die Stadt mittlerweile von ihren Forderungen für das Erdgeschoss abgerückt ist – eine Reaktion auf die Schwierigkeiten des Einzelhandels –, spielen Geschäfte in Schüttes Planung eine untergeordnete Rolle. Stattdessen sei er im Gespräch mit zwei potenziellen Interessenten aus dem Gesundheitshandwerk. Näheres möchte er noch nicht verraten. &bdquo;Da ist auch noch nichts spruchreif“, schränkt Schütte ein. Optisch solle sich der Bau aber an den Planungen von 2021 orientieren. &bdquo;Dafür hat auch die Findeisenstiftung schon grünes Licht gegeben.“ Eventgastronomie als Alternative Als zweiter Bewerber wirft die Dayco Immobilien GmbH aus Porta Westfalica ihren Hut in den Ring. Die bereitet derzeit ihren Umzug nach Mennighüffen vor und will nach eigenen Angaben in den kommenden Jahren mehrere Tausend Quadratmeter Wohnfläche schaffen. Wohlgemerkt zusätzlich zur Bebauung der Investorenwiese, wie ihr Architekt Binali Kanat sagt. Dort plant die Firma – im Kontrast zu Schütte – kein medizinisches, sondern ein gastronomisches Angebot in einem unterkellerten Gebäude. &bdquo;Das wollen wir gerne zur Bünder Straße hin öffnen, um Ankömmlinge in Löhne neugierig zu machen“, so Kanat. Geboten würde denen ein Dart- und Billardcafé im Kellergeschoss, in dem &bdquo;auch mal Live-Musik“ gespielt werden könnte. Im Erdgeschoss, das Kanat als &bdquo;Aushängeschild“ bezeichnet, sollen eine Großbäckerei und ein modernes internationales Restaurant Platz finden. Während für letzteres schon eine konkrete Interessentin bereit stehe, gebe es noch keinen Kontakt zu möglichen Bäckern, räumt Kanat ein. &bdquo;Die Mischung würde aber dafür sorgen, dass das Areal nicht nur tagsüber, sondern auch in den Abendstunden belebt würde.“ Die Parkplatzfrage möchte er durch eine Verkürzung des Gebäudes um vier Meter lösen. &bdquo;Dadurch können wir zehn zusätzliche Stellplätze anbieten.“ Vorentscheidung im Januar? Im Ober- und Staffelgeschoss soll nach den Dayco-Plänen mehrere kleine Wohnungen mit maximal zwei Zimmern entstehen. Kanat begründet das mit der hohen Nachfrage nach einer solchen Wohnungsgröße. &bdquo;Und für Familien ist die Lage an der Hauptstraße auch nicht wirklich attraktiv“, sagt er. Sozialer Wohnungsbau sei allerdings nicht vorgesehen: &bdquo;Die Baukosten für ein solches Projekt ergeben auch entsprechende Mieten“, sagt Kanat. Wer am Ende den Zuschlag bekommt, ist derzeit noch offen. Der Rat der Stadt hat eine Aussprache zunächst vertagt, damit sich die Fraktionen noch einmal intern beraten können. Eine Vorentscheidung könnte in der nächsten Sitzung am 22. Januar fallen. Weil es sich um eine Liegenschaftsangelegenheit geht dürfte die Diskussion allerdings unter Ausschluss der Öffentlichkeit geführt werden.

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