Vorerst gerettet: Stadt legt Kompromiss für Löhner Kita-Finanzierung vor

Löhne. Die Zukunft der kirchlichen Kitas in Gohfeld ist offenbar gesichert – allerdings nur vorerst. Nachdem die Stadt Löhne einen Antrag auf finanzielle Unterstützung für den Betrieb der Einrichtungen zuletzt noch vertagt hatte, zeichnet sich jetzt ein Kompromiss ab. Der aber gilt zunächst nur vorübergehend. Und die Unsicherheiten bleiben auf beiden Seiten groß. Schon im Mai hatte sich der Verband der Kindertageseinrichtungen im Kirchenkreis Vlotho an die Löhner Stadtverwaltung gewandt. Der Verband betreibt in der Werrestadt aktuell vier Kitas, im August 2025 kommt noch eine fünfte dazu. Um deren Fortbestand sicherzustellen, beantragte er nun eine vollständige Übernahme der sogenannten Trägeranteile durch die Stadt Löhne. Diese sind ein wichtiger Bestandteil bei der Finanzierung der Kindertagesstätten in Nordrhein-Westfalen, den Rest zahlen laut Kinderbildungsgesetz (KiBiz) Land und Kommune. Andere Städte, andere Sitten Auf eine solche Verpflichtung aber wollte sich die Stadt ursprünglich nicht sofort einlassen. In einer Stellungnahme verwies das Rathaus unter anderem auf eine angekündigte Kibiz-Reform des Landes NRW, deren Ergebnisse zur Finanzierung von Kindertageseinrichtungen man zunächst abwarten wolle. Zudem wollte sich die Stadt mit den Nachbarkommunen Vlotho, Bad Oeynhausen und Porta Westfalica abstimmen, in denen der Kitaverband ebenfalls Einrichtungen betreibt und wortgleiche Anträge an die Verwaltungen gestellt hat. Denn, so die Argumentation: Sinkende Mitgliederzahlen in der Kirche haben die Kirchensteuereinnahmen einbrechen lassen – und damit eine finanzielle Lücke in die Kita-Arbeit gerissen. Lesen Sie auch: &bdquo;Wir müssen über die Finanzierung sprechen“: Kirchenkreis will Kitas in Löhne erhalten Mittlerweile aber steht fest, dass die Abstimmung mit den betroffenen Nachbarkommunen gescheitert ist. Im Gegenteil waren manche Städte schon vor der Gesprächsaufnahme vorgeprescht: Ende September hatte der Rat der Stadt Porta Westfalica eine schrittweise Übernahme der Trägeranteile beschlossen, ab 2027 zahlt die Stadt dort 100 Prozent. Wenige Tage zuvor einigte sich auch der Jugendhilfeausschuss von Bad Oeynhausen auf eine schrittweise Übernahme, allerdings werden dort nur 75 Prozent gezahlt. In Vlotho wurden derweil noch gar keine Überlegungen angestellt. Der Kitaverband kann &bdquo;durchschnaufen“ In Löhne aber haben die Entwicklungen der vergangenen Wochen offenbar zu einem Umdenken geführt – auch, weil der Kirchenkreis Vlotho zwischenzeitlich die Sorge geäußert hatte, bei ausbleibender Unterstützung mittelfristig auch Einrichtungen schließen zu müssen. Einige Politiker wie etwa SPD-Fraktionschef Wolfgang Böhm sahen das als Drohung, während der Kitaverband nach eigenen Worten lediglich die Dringlichkeit seines Anliegens unterstreichen wollte – letztlich mit Erfolg. Dem Jugendhilfeausschuss jedenfalls hat die Stadtverwaltung jetzt einen Kompromissvorschlag vorgelegt. Bis zu 75 Prozent der Trägeranteile sollen demnach ab dem Kindergartenjahr 2027/2028 durch die Stadt übernommen werden, bis dahin werden die Zahlungen jedes Jahr schrittweise erhöht. Damit orientiert sich die Verwaltung an der Bad Oeynhausener Lösung, die sie nach eigenen Worten als &bdquo;tragfähigen Kompromiss“ erachtet. So sieht es auch der Verband der Kindertageseinrichtungen im Kirchenkreis Vlotho. Allerdings macht deren Leiterin Tanja Moßwinkel auf NW-Nachfrage auch kein Geheimnis daraus, dass sie sich eigentlich mehr erhofft hätte. &bdquo;Grundsätzlich streben wir in den nächsten Jahren weiterhin eine vollumfängliche Finanzierung ohne Eigenanteile an“, sagt sie. Die schrittweise Übernahme sei zwar keine völlige Absicherung, ermögliche aber zumindest ein &bdquo;Durchschnaufen“, bei der Kita-Arbeit in Gohfeld. &bdquo;Insofern ist das eine Lösung, mit der wir erst einmal leben können.“ Die Kosten könnten noch steigen Den Wunsch des Verbandes kann die Verwaltung nach eigenen Worten durchaus nachvollziehen. Einer 100-prozentigen Übernahme der Trägeranteile aber erteilt sie zumindest vorerst dennoch eine Absage. Laut Ausschussvorlage wird das – erneut – mit der ausstehenden Kibiz-Reform begründet. &bdquo;Zudem ist erwartbar, dass auch der Kirchenkreis Herford einen ähnlichen Antrag stellen wird und zukünftig davon ausgeht, dass die Stadt Löhne auch für ihre Kitas einen höheren Trägeranteil übernimmt“, heißt es dort. Tatsächlich würde das wiederum für die Stadt eine hohe finanzielle Belastung bedeuten. Denn allein der Kompromiss mit den Einrichtungen des Kirchenkreises Vlotho führt ab 2028 zu Mehrausgaben in Höhe von rund 100.000 Euro jährlich. Der Kirchenkreis Herford betreibt derweil sogar acht Kitas in Löhne. Je nach Ausgestaltung dürfte die Übernahme von Trägeranteilen entsprechend noch höhere Kosten verursachen. Für Tanja Moßwinkel ist all das allerdings Zukunftsmusik. &bdquo;Wann die Kibiz-Reform kommt und was sich dann ändert, steht schließlich noch in den Sternen und ist alles andere als gewiss“, sagt sie. Dass die Stadt Löhne auf sie zugekommen sei, bewertet sie auf jeden Fall positiv. Alles andere bleibe abzuwarten. Der Jugendhilfeausschuss beschäftigt sich in seiner Sitzung am Mittwoch, 4. Dezember, mit dem Thema. Am Donnerstag, 12. Dezember, liegt die endgültige Entscheidung dann beim Rat der Stadt Löhne. Beide Sitzungen beginnen um 18.30 Uhr im großen Sitzungssaal des Rathauses.

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