Nach Gasunfall in Löhne: Fast alle Haushalte können wieder heizen

Löhne. Aufatmen in der Werrestadt: Nach dem großen Gasunfall sind die meisten Haushalte mittlerweile wieder ans Heizungsnetz angeschlossen. Nach Angaben vom Netzbetreiber Gelsenwasser konnten die Gasthermen in nahezu allen betroffenen Gebäuden in Löhne-Ort und im Gewerbegebiet Falscheide wieder in Betrieb genommen werden. Kunden, die zuhause nicht angetroffen wurden, sind benachrichtigt und können jederzeit angeschlossen werden. Auch die Stadtverwaltung hat ihren Krisenmodus beendet. Noch am Freitagabend hatten die Techniker von Gelsenwasser das Leck, das bei Glasfaserarbeiten an einer Gas-Hochdruckleitung entstanden war, repariert. Gegen 20 Uhr wurde sie wieder in Betrieb genommen und mit Gas gefüllt. Parallel zu diesen Arbeiten waren rund 70 Mitarbeiter aus allen Niederlassungen des Energieversorgers in den betroffenen Ortsteilen unterwegs, um die Gasthermen in Privat- und Geschäftsgebäuden zunächst vom Netz abzuriegeln und anschließend wieder zu öffnen. Ein Großteil der betroffenen rund 1.300 Häuser wurden bis Mitternacht wieder ans Netz angeschlossen, in den frühen Morgenstunden setzten die Techniker ihre Arbeiten fort. Erfolg am Samstagmittag Am Samstag vermeldete der Versorger schließlich das Ende der aufwendigen Arbeiten: Gegen Mittag konnten fast 4.000 Löhnerinnen und Löhner ihre Heizung wieder in Gang setzen. &bdquo;Die Kundinnen und Kunden, die noch nicht erreicht werden konnten, haben eine Benachrichtigung im Briefkasten und können einen Termin unter der Servicenummer 0800 7999960 vereinbaren“, sagt Gelsenwasser-Sprecherin Heidrun Becker. Nach Angaben von Stadtsprecherin Ursula Nolting beendet damit auch der Krisenstab seine Arbeit. Unter anderem werde die vom Deutschen Roten Kreuz betreute, aber kaum genutzte Werretalhalle als Anlaufstelle geschlossen. Auch die eigens eingerichtete Hilfe-Hotline wird am Samstagnachmittag abgeschaltet. Schulen und Kindergärten haben am Montag wieder regulär geöffnet. Hoch gelobte Solidarität Trotz aller Strapazen zeigt sich Nolting zufrieden mit dem Verlauf der vergangenen Tage – und richtet ein Dankeschön an alle Bürgerinnen und Bürger: &bdquo;Wir sind froh über den guten Zusammenhalt in Löhne, denn viele haben sich gegenseitig unterstützt und Hilfe von Nachbarn, Freunden und Familie bekommen“, so Nolting. Und auch Heidrun Becker freut sich, dass die Notlage nun vorbei ist: &bdquo;Gelsenwasser bedankt sich bei der Stadt Löhne und allen beteiligten Institutionen für die kooperative Zusammenarbeit und bei allen Bürgerinnen und Bürgern für ihr Verständnis“, sagt sie. Lesen Sie auch: Hochdruckleitung in Löhne beschädigt: Gasfirma schließt erste Haushalte wieder an Die gute Kooperation wird auch von anderer Seite bestätigt. Nach Angaben eines Technikers, der am Freitag in der Straße &bdquo;Im Schling“ unterwegs war, zeigten sämtliche Anwohner Verständnis für die besondere Situation und haben sich zum größten Teil auf die Situation gut eingestellt. &bdquo;Ich habe auch mit ein paar Leuten gesprochen, die von dem Problem noch gar nichts mitbekommen haben“, sagt er. Glück im Unglück Dazu zählten nach Angaben der Stadtverwaltung nicht nur Privathäuser, sondern auch öffentliche Gebäude und Unternehmen. &bdquo;Die Städtische Realschule und die Grundschule Löhne-Ort haben eine Notbetreuung eingerichtet, die Kitas Poststraße und ,Im Schling’ blieben am Freitag komplett geschlossen“, sagte Bildungsdezernent Mathias Döding. Das ebenfalls betroffene August-Griese-Berufskolleg habe derweil auf Online-Unterricht umgestellt. &bdquo;Da können wir glücklicherweise auf Netzwerke aus der Zeit der Corona-Pandemie zurückgreifen.“ Stark betroffen vom Gasausfall war die Bäckerei Krumme. &bdquo;Wir können 10.000 Teiglinge nicht abbacken“, sagte Inhaber Herbert Krumme am Freitag. In der Backstube an der Herforder Straße ging gar nichts mehr. Die Räume waren ungewöhnlich kalt. Der Ofen strahlte keine Wärme ab. Der Bäckermeister konnte die Teiglinge nur noch wegwerfen. “Hefeteig kann nur eine gewisse Zeit verarbeitet werden.“ Krumme schätzt den Schaden auf rund 25.000 Euro. Die Öfen in den Filialen konnten den Ausfall nur zu einem geringen Teil ausgleichen. Er blieb dennoch gelassen. &bdquo;Ein langer Stromausfall wäre noch schlimmer. In den nächsten Tagen müssen wir das nacharbeiten, was wir jetzt nicht backen konnten.“ Auch das Hermes-Logistikzentrum am Scheidkamp war von der Gasversorgung abgeschnitten. &bdquo;Die Temperatur in unseren Hallen betrug aktuell etwa 17 Grad Celsius. Wir haben mithilfe von 30 kleinen Heizgeräten, die wir noch am Donnerstagabend beschafft haben, Wärmeinseln eingerichtet“, sagte Betriebsleiter Thomas Saltenbrock. Dort konnten sich die Kolleginnen und Kollegen zwischendurch aufwärmen und längere Pausen einlegen. Darüber hinaus wurde den Mitarbeitenden Thermobekleidung angeboten. .responsive23-W3j387eSfsvzY3WE-map-gasalarm-loehne { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-W3j387eSfsvzY3WE-map-gasalarm-loehne { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-W3j387eSfsvzY3WE-map-gasalarm-loehne { padding-top: 142.86%; } } Andernorts sind die Menschen indes etwas glimpflicher davon gekommen. Wie Löhnes Feuerwehrchef Christian Ehlert auf &bdquo;NW“-Nachfrage erklärt, habe man den Ortsteil Löhne-Bahnhof noch am Donnerstagabend und damit schon kurz nach der Beschädigung der Gasleitung wieder ans Netz anschließen können. &bdquo;Da wurde ein Bypass gelegt, sodass die Heizungen dort wieder laufen konnten.“ In ein vorsorglich geräumtes Wohnheim konnten die Bewohner daher schnell zurückkehren. Seniorenheime gebe es im noch betroffenen Gebiet nicht, beruhigt Ehlert. Dafür aber das Autistenwohnheim Spatzenberg. &bdquo;Dort gibt es zum Glück aber einen eigenen Flüssiggastank, da konnte geheizt werden.“ Zuflucht für Betroffene Noch am Donnerstagabend hatte der Krisenstab in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Roten Kreuz in der Werretalhalle Schlafmöglichkeiten und warme Getränke für betroffene Löhnerinnen und Löhner bereitgestellt, die Bäckerei Sieveking spendete Gebäck. Nach Angaben der Stadt wurde das Angebot allerdings kaum angenommen. &bdquo;Übernachtet hat hier niemand“, sagt Mathias Döding. Am frühen Freitagmorgen habe ein Bürger um eine warme Dusche vor der Arbeit gebeten. &bdquo;Den haben wir ans Schwimmbad verwiesen.“ In der Folge seien nur vereinzelt Menschen in die Werretalhalle gekommen. Offenbar wussten sich die Löhnerinnen und Löhner aber auch anders zu helfen: Der Marktkauf bestätigt auf NW-Nachfrage, dass die Nachfrage nach Heizlüftern seit dem Ausfall der Heizungen deutlich angestiegen ist.

Meistgelesen