Hygiene auf dem Land Sonderausstellung in Löhne: Stille Orte und Hygiene auf dem Land

Löhne. Viel aktueller könnte das Thema wohl kaum sein: Der Trinkwassernotstand ist ausgerufen, Wasser sparen heißt das Gebot der Stunde, auch Regenwolken lassen sich recht selten blicken. Um das nasse Element dreht sich auch die neue Sonderausstellung im Museum. Unter dem Titel "Von Mitternachtstassen und Heilquellen" geht es dort um Wasser, stille Orte und Hygiene auf dem Land. Mit Stationen in der Dauerausstellung im Erdgeschoss des Museums wirft die neue Sonderausstellung einen Blick auf Wasser und Abwasser, Gesundheit und Hygiene - und deren Entwicklung. Dabei geht es ebenso um Wasser als Verkehrsweg und die Werrebegradigungen, die von 1893 bis 1904 vorgenommen wurden, um die Fließgeschwindigkeit anzupassen und so die Hochwassergefahr zu reduzieren, wie um Alltagsgegenstände wie die Mitternachtstasse, besser bekannt als Nachttopf. Von den stillen Örtchen gibt es eine ganze Sammlung im Museum zu sehen. Nachttöpfe aus Glas, die zirka von 1900 bis 1920 genutzt wurden, Exemplare aus Keramik und sogar ein Nachtstuhl sind dabei. "Der Nachtstuhl ist seit vergangenem Jahr hier und stammt vom Hof der Familie Take", informiert Museumsleiterin Sonja Voss. Er sei natürlich gründlich gesäubert. Im Vergleich zum gewöhnlichen Nachttopf habe der schließbare Nachtstuhl allerdings den Vorteil gehabt, dass "es nicht ganz so schlimm riecht wie ein offener Topf", so Voss. Im Vergleich zu normalen Nachttöpfen etwas größere Gefäße komplettieren die Mitternachtstassensammlung. "Die wurden in Hotels oder Mehrfamilienhäusern genutzt", sagt Sonja Voss, darin sei der Inhalt der einzelnen Nachttöpfe gesammelt worden. Die Sammlung halte auch Stücke bereit, die kaum älter seien als 60 Jahre, so Voss. Denn der Bau der Kanalisation sei im ländlichen Bereich nicht immer in der gewünschten Geschwindigkeit vorangegangen, so Voss. "Hier auf dem Land war die Toilette bis in die 50er Jahre draußen. In Mehrfamilienhäusern häufig auf dem Treppenabsatz und in Einfamilienhäusern hinter dem Stall." Zinkwanne zum Baden in der Küche Die Sonderausstellung thematisiert nicht nur die Entwicklung des kleinen und großen Geschäfts, sondern auch die des Sauberwerdens. Eine kleine Zinkwanne, wie sie üblicherweise zum Baden in der Küche stand, ist zum Beispiel Teil der Ausstellung. Ein Vorteil der kleinen silbergrauen Wanne: "Kinder können nicht untergehen", sagt Voss. Auch das Wäschewaschen kommt im Museum nicht zu kurz. Ein Waschbrett, Rührhölzer und Waschglocken sowie eine alte Miele-Waschmaschine gehören zu den Exponaten. Die moderne Trinkwasserampel kommt außerdem genauso in der Ausstellung vor wie der Hausbrunnen als Wasserquelle. Die Sonderausstellung geht dabei auf die Entwicklung der Wassergewinnung ein. Voss: "Es ist was anderes, ob man den Swimmingpool aus dem Hahn befüllen kann oder erst das Wasser per Hand holen muss." Die Sonderausstellung "Von Mitternachtstassen und Heilquellen" ist ab Samstag, 3. September, bis zur Winterpause zu den regulären Öffnungszeiten zu sehen. Weitere Infos bei Sonja Voss unter Tel. (01 52) 09 01 36 36.

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