Hochwasser: Der Keller von Familie Schröder wurde zum Tauchbecken

Löhne. Pfingstsonntag 1997. Ein Tag, den Angelika und Rainer Schröder wohl niemals vergessen werden. &bdquo;Wir sind jetzt noch jedes Mal angespannt, wenn es am Himmel dunkel wird und ein Regenschauer kommt“, sagt Angelika Schröder. Denn die Erinnerungen an den 18. Mai 1997, als das Hochwasser Teile von Löhne und Bad Oeynhausen in Schlammlandschaften und Straßen in reißende Bäche verwandelte, sind alles andere als schön. Angelika und Rainer Schröder gehörten zu den Menschen, die ziemlich mit den Wassermassen zu kämpfen hatten. Ihr kompletter Keller lief voll. Angefangen hat der Tag noch trocken und sonnig. &bdquo;Das Wetter war bombastisch“, erinnern sich die beiden. Als die ersten dunkleren Wolken langsam am Himmel aufzogen, habe ihr Onkel, der an diesem Abend zum Grillen vorbeigekommen war, gesagt, er gehe lieber nach Hause, für den Fall der Fälle, dass ein Unwetter kommt, erzählt Angelika Schröder. &bdquo;Ach Quatsch“, habe sie noch geantwortet. Nur kurze Zeit später wussten es die Schröders besser. Gegen 18 Uhr habe der Regen eingesetzt und dann sei alles ruckzuck gegangen. &bdquo;Das Wasser ist binnen Sekunden gestiegen.“ Angelika und Rainer Schröder leben in Ostscheid kurz vor der Grenze zu Bad Oeynhausen, ihre Haustür liegt zur Werster Straße hin, die Hofeinfahrt zum Osterkamp hin. &bdquo;Die Sackgasse war sofort wie ein reißender Bach, dort ging mir das Wasser bis zur Hüfte“, erzählt Angelika Schröder und meint den Osterkamp, an dessen Ende ihr Haus steht. Die Nachbarn, je weiter ihre Häuser vom Wendehammer entfernt lagen, hätten schon deutlich weniger mit dem Wasser zu kämpfen gehabt. Draußen sah es allerdings überall ziemlich gleich aus. &bdquo;Die Gärten waren alle Schlammlandschaften“, so Angelika Schröder. &bdquo;Der Jordansprudel hätte sich geschämt“ Schnell lief der Keller von Angelika und Rainer Schröder voller und voller mit Wasser. Zwischen 1,70 und 1,90 hoch sei das Wasser dort gewesen, schätzen sie. &bdquo;Es kam aus der Toilette raus, der Jordansprudel hätte sich geschämt im Vergleich zu unserer Toilette“, sagt Angelika Schröder. Gegen 5 Uhr morgens am Pfingstmontag sei die Feuerwehr gekommen und habe ihren Keller ausgepumpt. Mit Schippen hätten sie anschließend den Dreck aus dem Keller geschaufelt, dann mit dem Hochdruckreiniger zu Werke gegangen. Umgerechnet rund 30.000 Euro hoch sei der Schaden gewesen. &bdquo;Die Frage nach Saubermachen oder Wegwerfen stellte sich gar nicht“, blickt Rainer Schröder zurück. Die Heizung kaputt, zwei Gefriertruhen, Waschmaschine und Trockner ebenfalls, ein altes Radio und eine Brotmaschine nicht mehr zu gebrauchen. Dazu kam, dass der Keller größtenteils mit Holz vertäfelt war. Rund 50 Quadratmeter Vertäfelung, eine Theke aus Holz, die Türen, Teppiche, eine Couchgarnitur, Winterkleidung, Werkzeug – alles konnte nur noch entsorgt werden. Am Pfingstmontag seien auch die Entsorgungsunternehmen schon mit Mulden durch die Gegend gefahren und hätten da, wo sie gebraucht wurden, welche verteilt. &bdquo;Alle Nachbarn haben beim Aufräumen geholfen, das war wirklich genial“, erinnern sie sich. Interessengemeinschaft gegründet Weil sie die Stadt in der Verantwortung sahen, die die umliegenden Gräben nicht angemessen instandgehalten und das Gras nicht entsprechend zurückgeschnitten hätte, damit die Gräben das Wasser aufnehmen konnten, gründeten die Schröders und andere betroffene Ostscheider die &bdquo;Interessengemeinschaft Ostscheid“ und zogen sogar vor Gericht, um Schadensersatz zu bekommen. &bdquo;Trotz mehrfacher Aufforderung vor dem Hochwasser, die Stadt möge die Vorfluter (Gräben) ordnungsgemäß warten, ließen die zuständigen Behörden die Gräben zuwachsen“, steht in einer Presseerklärung des Vereins vom 8. Juni 1997. Sonderlich großen Erfolg hatten die Anwohner allerdings nicht, ihre Forderungen nach Schadensersatz von der Stadt konnten sie nicht durchsetzen. Etwas geändert hat sich nach dem Hochwasser aber dennoch. Die Stadt hat einen zusätzlichen Gullydeckel auf dem Osterkamp eingebaut. Und auch Angelika und Rainer Schröder sind aktiv geworden. &bdquo;Wir haben sofort eine Elementarversicherung abgeschlossen. So etwas kannte man bis dahin damals ja kaum.“ Auch einen kleinen Sockel haben sie vor ihre Kellertreppe gebaut, der im Ernstfall als eine Art Damm die Wassermassen aus ihrem Keller heraushalten soll. Damit die Erinnerungen an Pfingsten 1997 nicht wieder gegenwärtige Realität werden.

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