Löhne wehrt sich gegen Bündelungsgymnasium am SGL

Löhne. Im Löhner Rathaus staunte man nicht schlecht, als am 8. Februar eine E-Mail aus dem Schulministerium des Landes eintrudelte. Das Städtische Gymnasium Löhne (SGL), so hieß es dort, werde im Schuljahr 2023/2024 zum Bündelungsgymnasium für den gesamten Kreis Herford. Dabei handelt es sich um eine Einrichtung, die im Zuge der Rückkehr von G8 auf G9 nötig wird. Grundsätzlich eine richtige Entscheidung, findet die Stadtverwaltung. Mit der Bezirksregierung aber war man sich eigentlich längst einig geworden, dass das Löhner Gymnasium für ein solches Vorhaben aus gleich mehreren Gründen ungeeignet erscheint. Viele Jahre lang wechselten Gymnasiasten nach der 9. Klasse in die Oberstufe. Die G8-Regelung, nach der sich die Schulzeit bis zum Abitur auf 12 Jahre reduzierte, machte es möglich. Ab dem Schuljahr 2023/2024 aber ist das Geschichte, die Schüler verbleiben dann wieder im Klassenverband in einer 10. Jahrgangsstufe. Eine reguläre 11. Klasse gibt es dann in diesem Schuljahr nicht mehr. Sehr zum Leidwesen vieler Realschüler, die eine Qualifikation für die Oberstufe erlangen - und denen nun kein gymnasiales Angebot unterbreitet werden kann. Ministerium setzt sich über Löhner Bedenken hinweg Um diesen Bedarf aufzufangen werden nun in ganz NRW sogenannte Bündelungsgymnasien eingerichtet. Wie der Name vermuten lässt, werden dabei alle betroffenen Schüler eines Kreises an einer einzigen Schule in einer gemeinsamen 11. Jahrgangsstufe gebündelt. Auch im Kreis Herford. Bei der Suche nach einer geeigneten Schule war das SGL zwar unter die Lupe genommen, dann aber zunächst als ungeeignet eingestuft werden. In Löhne nämlich war das Gymnasium bereits im Schuljahr 2011/20122 - also vor mehr als zehn Jahren - im Rahmen eines Schulversuchs zu G9 zurück gekehrt. Der eigentliche Grund für die Einrichtung eines Bündelungsgymnasien war daher für die Werrestadt als obsolet angesehen worden. Offenbar aber hatte man die Rechnung ohne das NRW-Schulministerium gemacht. Nachdem sich kein einziger Schulträger im Kreis Herford zur Einrichtung eines Bündelungsgymnasiums bereit erklärt hatte, drehte man den Spieß in Düsseldorf kurzerhand einfach um: Gerade weil das SGL bereits zu G9 zurück gekehrt war, sei es als Bündelungsgymnasium geeignet, so die Einschätzung im Dezember vergangenen Jahres. Werden ausgerechnet Löhner Jugendliche zum Opfer? Nicht nur im Löhner Rathaus, sondern auch im Gymnasium selbst klingelten zu diesem Zeitpunkt bereits alle Alarmglocken. Tatsächlich nämlich stellte man fest, "dass aufgrund der festgelegten Vierzügigkeit die räumlichen Kapazitäten für die Aufnahme zusätzlicher Schülerinnen und Schüler nur sehr begrenzt sei", so die Verwaltung. Zwar nehme man schon jetzt jährlich etwa 25 externe Schülerinnen und Schüler auf und hätte sogar noch Platz für 20 weitere. Dem geschätzten Bedarf von mindestens 60 Plätzen aber könne man nach Einschätzung der Schulleitung nicht gerecht werden. In der Folge wäre wohl mit Ablehnungen von Schülern zu rechnen, sollte das Bündelungsgymnasium dennoch in Löhne eingerichtet werden. Leidtragende könnten dann ausgerechnet Jugendliche aus Löhne sein, da eine bevorzugte Aufnahme aufgrund des Wohnortes rechtlich unzulässig ist. Kein Wunder also, dass die Stadt die Angelegenheit nicht kampflos hinnehmen möchte. Mehrfach hat sie bereits ihre Bedenken gegenüber der Bezirksregierung geäußert. Bislang jedoch ohne Erfolg: Auf der Internetseite des Ministeriums wird das SGL mittlerweile ganz offiziell als einziges Bündelungsgymnasium für den Kreis Herford aufgeführt - ohne dass die Stadt eine entsprechende Anweisung zur Einrichtung erhalten hat, wohlgemerkt. Nun soll noch einmal das Gespräch mit der Bezirksregierung und dem Kreis gesucht werden. "Eine rechtliche Handhabe gegen das Vorgehen des Ministeriums ist jedoch nicht erkennbar."

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