Kein Abitur nächstes Jahr: So geht es für Schüler ohne Abschluss in Bad Oeynhausen weiter

Bad Oeynhausen. Sie waren der letzte G8-Jahrgang, der Abitur am Immanuel-Kant-Gymnasium gemacht hat. Jetzt ist an den Gymnasien erst einmal ein Jahr Pause. Erst 2027 wird der erste neue G9-Jahrgang Abi machen. Doch was passiert eigentlich mit den Schülerinnen und Schülern, die das Abitur nicht bestanden oder gar nicht erst die Zulassung bekommen haben? Müssen sie zwei Jahre wiederholen? &bdquo;Nein“, sagt IKG-Schulleiter Sven Horstmann. &bdquo;Wir helfen den Schülern, eine Schule zu finden“, erklärt er. Das werde eines der sogenannten Bündelungsgymnasien sein. Davon gibt es zwei im Kreis Minden-Lübbecke und zwei im Nachbarkreis Herford. Die Debatte um die Länge des gymnasialen Bildungsgangs (G8 oder G9) hat die schulpolitische Auseinandersetzung in Nordrhein-Westfalen – wie auch in anderen Bundesländern – fast 20 Jahre in unterschiedlicher Intensität geprägt. Nach der G8-Einführung 2005 hat die praktische Umsetzung nicht dauerhaft die notwendige Akzeptanz an Schulen und in der Öffentlichkeit gefunden. Dies hat – insbesondere seit 2015 – zu verstärkten politischen und bürgerschaftlichen Aktivitäten geführt. Die von CDU und FDP getragene Landesregierung hat auf diese Entwicklung bei Regierungsantritt reagiert und eine Leitentscheidung für G9 gefällt: Zum Schuljahr 2019/2020 sind alle Gymnasien zu G9 zurückgekehrt, die sich nicht aktiv für eine Beibehaltung von G8 ausgesprochen haben. Mit dieser zentralen Reform ist die Landesregierung dem Wunsch der meisten Schülerinnen und Schüler, Eltern und Lehrkräften gefolgt. Lesen Sie auch: Rückkehr zum G9-Abitur: Bielefeld baut dafür extra ein &bdquo;Mini-Gymnasium“ Die Umstellung auf G9 hat mit dem Schuljahr 2019/2020 in den Jahrgängen 5 und 6 des Gymnasiums begonnen. Im Schuljahr 2023/24 war an den umgestellten Gymnasien erstmals wieder eine Klasse 10 in der Sekundarstufe I vorhanden. Der erste neue G9-Jahrgang wird seine Schullaufbahn regulär mit dem Abitur 2027 abschließen. Somit wird es 2026 einen sogenannten weißen Jahrgang an den Gymnasien geben: Es wird somit auch am IKG kein Abitur geben. Zwei Bündelungsgymnasien in der Nähe &bdquo;Wir haben eine Person, die das Jahr wiederholen möchte“, erklärte Schulleiter Sven Horstmann auf Nachfrage der NW. Die bereits im Vorfeld bekannten Wackelkandidaten hätten sich größtenteils dafür entschieden, aufzuhören. &bdquo;Sie gehen mit dem Fachabitur“, so Horstmann. Die Menge beziffert er auf den einstelligen Bereich. &bdquo;Viele gehen in die Ausbildung, ihnen reicht die Fachhochschulreife.“ Der Großteil habe den weiteren Weg &bdquo;schon gut geplant“. &bdquo;Sie haben alle einen Weg gefunden - und auch der kann noch ins Studium führen“, betont der Schulleiter. &bdquo;Es muss ja nicht immer die Hochschulreife oder die Hochschule sein - es gibt viele Wege durchs Leben.“ Für eine Person aber müsse nun eine Lösung an einem Bündelungsgymnasium gefunden werden. Im Kreis Minden-Lübbecke sind das Herder Gymnasium in Minden und das Söderblom-Gymnasium in Espelkamp gelistet, im Kreis Herford das städtische Gymnasium Löhne und das Widukind-Gymnasium in Enger. Lesen Sie auch: Abiturfeier in Bad Oeynhausen: Europaschule verabschiedet erfolgreiche Absolventen &bdquo;Es wird gerade an der Leistungskurskombination getüftelt“, erklärt Horstmann. Die müsse passen, um wiederholen zu können. &bdquo;Aber es sieht gut aus. Und es klappt vermutlich sogar im Kreisgebiet.“ Bis zu 90 Minuten sind Schülern - bereits ab Klasse fünf - für einen Schulweg gesetzlich zuzumuten. &bdquo;Das ist schon heftig. Wir kümmern uns aber um einen nahe gelegenen Platz.“ Eines aber liegt dem Schulleiter des Immanuel-Kant-Gymnasiums am Herzen: &bdquo;Wir haben alle bei der Entlassfeier verabschiedet - auch die mit Fachhochschulreife. Auch sie können hocherhobenen Hauptes gehen, haben einen Abschluss in der Tasche und ihre Feierstunden. Es sieht doch keiner, was in der Zeugnismappe überreicht wird.“ 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Minden-Lübbecke

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