Löhne Auf fast 18 Hektar soll ein neues Wohngebiet entstehen

Löhne. Das Gelände zwischen Nordbreite und Andersenstraße, südlich der Ellerbuscher Straße, soll sich von einem Feld zu einem Wohngebiet wandeln. Darum hat der Planungs- und Umweltausschuss den Bebauungsplan neu aufgestellt. Die Politiker wünschen sich jedoch, dass die neue Siedlung von der Ellerbuscher Straße aus erreichbar sein wird. Das war bislang anders vorgesehen. Und auch zum Hochwasserschutz und zur Klimabilanz gab es in der Sitzung Bedenken. Das ist bislang geplant Die fast 18 Hektar große, bislang landwirtschaftlich genutzte Fläche soll in 19 Grundstücke aufgeteilt werden. Begrenzt wird das Gebiet im Norden durch die Ellerbuscher Straße, im Süden durch die Bebauung an den Straßen Nordbreite und Jakobsgraben, im Westen durch ein Regenrückhaltebecken und im Osten durch die Bebauung an der Andersenstraße. Ganz im Westen sollen zwei Mehrfamilienhäuser mit einmal acht und einmal sechs Wohneinheiten ihren Platz finden. Sie sind zweigeschossig mit einem Staffelgeschoss geplant mit einer maximalen Gebäudehöhe von 10,5 Metern. Im Norden und im Süden sollen Einfamilienhäuser mit Walm- oder Zeltdächern, in der Mitte mit Satteldächern entstehen. Zu ihren Häusern gelangen sollten die zukünftigen Bewohner nach dem im Ausschuss vorgestellten Planungskonzept über die Nordbreite. Das wiederum stößt auf Bedenken, unter anderem bei Wolfgang Böhm (SPD). Er glaubt, dass es keine gute Idee sei, den Verkehr über die Bahnhofstraße abfließen zu lassen. "Es sollte noch einmal überprüft werden, ob nicht eine Anbindung über die Ellerbuscher Straße möglich ist." Hier erhält er von Seiten der anderen Fraktionen auch Zustimmung. Das neue Baugebiet sei eine gute Argumentation, mit der man Straßen NRW gegenüber treten könnte, meint Böhm. Der Landesbetrieb ist für die Ellerbuscher Straße als Landesstraße zuständig.Wohin mit dem Wasser? "Das ist ja da eine dichte Bebauung, gibt es dafür denn eine ausreichende Entwässerung?", fragt Silke Glander-Wehmeier (Grüne). Schließlich seien in Obernbeck in Sachen Hochwasser durchaus schon mal Schwierigkeiten aufgetreten. Sie möchte auch von der Verwaltung wissen, ob für den Bebauungsplan Zisternen vorgesehen sind. Grüne und SPD hatten bereits im Sommer den Antrag gestellt, die Stadt möge prüfen, inwieweit deren Einbringung gefördert und gefordert werden kann. "Dort kann auf dem gesamten Gebiet ordnungsgemäß entwässert werden", sagt Dezernent Ulrich Niemeyer auf diese Frage. Ob eine Nutzung von Zisternen festgesetzt werden könne, müsse noch geprüft werden. Im Bezug auf den Antrag für die Nutzung zu Zisternen sei die Stadt gerade noch dabei, zu prüfen, wie ein mögliches Förderprogramm zu finanzieren sei, erläutert Stadtwerke-Chef Matthias Kreft auf die erneute Nachfrage der Grünen-Politikerin. Von einer Verpflichtung für Zisternen hält Robert Wiehofsky (CDU) nicht viel. "Für die meisten Häuslebauer ist eine Zisterne finanziell nicht leistbar." Er schlägt vor, zu prüfen, ob eine Versickerung auf den Grundstücken möglich ist. Schlechte Klimabilanz? Eine ganze Liste an Bedenken und Anregungen hat Ralf König formuliert. Der stellvertretende Vorsitzende des Imkervereins ist als sachkundiger Bürger im Planungs- und Umweltausschuss. Er stellt zunächst grundsätzlich in Frage, ob es Sinn mache, hier eine landwirtschaftliche Fläche zu bebauen, wenn Prognosen zufolge die Bevölkerung der Werrestadt in den nächsten Jahrzehnten sinken werde. "Da sind wir vom Imkerverein der Meinung, erst einmal den Bestand zu nutzen, statt ständig neue Baugebiete zu generieren", erklärt er auf Anfrage der NW. Darum habe er im Ausschuss auch dagegen gestimmt. Aber wenn denn schon gebaut werde, meint er, solle doch wenigstens darauf geschaut werden, dass das möglichst klima- und umweltschonend geschieht. Und da seien dem Imkerverein im Vorfeld viele Dinge aufgefallen, die aus ihrer Sicht besser gestaltet werden könnten: Von der Ausrichtung und Bauweise der Dächer zugunsten von Photovoltaik - "da eignen sich Walmdächer nicht so gut" - über mehr Baumbeete bis hin zu den Grundstücksgrenzen, die bis an den Gewässerrand reichen. "In diesem Bereich im Garten wird gerne traditionell der Kompost eingerichtet", erklärt König. Auch wenn festgelegt sei, dass dort ein Abstand zu wahren ist, heiße das nicht, dass sich alle daran halten, meint der Sachkundige Bürger. Darum hatte er angeregt, den Gewässersaum aus den Grundstücken rauszunehmen. Ein dritter Punkt, den er im Ausschuss ebenfalls anregte, war die Überlegung, das Wohngebiet autofrei zu gestalten. Die Parkplätze könnten an den Rand des Quartiers gelegt werden. "Wer dann dahinzieht, weiß ja, worauf er sich einlässt", sagt König. Vorteile wären eine bessere Ausnutzung der vorhandenen Fläche, die Kinder könnten unbesorgt spielen und es würden mehr Anreize geschaffen, aufs Rad oder die öffentlichen Verkehrsmittel umzusteigen. "Das ist nur eine Schranke im Kopf", meint er. Es sei jetzt allerhöchste Zeit, diese Dinge auch von Seiten der Politik und der Stadt Löhne mitzugestalten. "Wenn wir das immer weiter schieben, ist es mit dem Klima so weit, dass es einfach egal ist."

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