Wohnraum-Offensive in Bünde: Grünes Licht für neuen Wohnungsbau

Bünde. Voraussichtlich schon im kommenden Jahr könnten Bagger auf einem Grundstück in Südlengern anrücken, das bislang vor allem landwirtschaftlich genutzt wurde. Zwischen Albert-Schweitzer-Straße und Bösebergweg will ein Investor Wohnhäuser bauen. Dabei sollen zehn Grundstücke für Reihenhäuser und sechs weitere Grundstücke für Einzel- und Doppelhäuser ausgewiesen werden. Das ist nicht zur Freude aller Mitglieder im Planungsausschuss – und auch nicht einiger Anwohner. Der Acker inmitten von Wohnhäusern in Südlengern hat eine Fläche von fast genau 20.000 Quadratmetern. Auf der östlichen Seite davon – angrenzend an den Heimstättenweg – sollen 7.000 Quadratmeter bebaut werden, wie aus den Unterlagen für den Planungsausschuss hervorgeht. Die Häuser, die dort gebaut werden dürfen, müssen sich der Bauweise der umliegenden Gebäude anpassen. Für die Dachformen bedeutet das, dass ausschließlich Sattel-, Walm- und Zeltdächer zulässig sind. Jonas Runge vom Stadtplanungsbüro Drees + Huesmann erläuterte den Ausschussmitgliedern, dass der nördliche Bereich des Plangebiets entlang der Albert-Schweitzer-Straße mit Reihenhäusern bebaut werden soll. Im südlichen Bereich zum Bösebergweg sollen klassische Einfamilienhäuser und Doppelhäuser entstehen. Mit Blick auf regenerative Energien sollen 30 Prozent der Brutto-Dachfläche (etwa 50 Prozent der Nettofläche) mit Solar-Panels belegt werden. Viele Häuser mit wenig Wohnraum in Bünde geplant Für Frauke Wellensiek (Grüne) ist die Planung mit Ein- und Zweifamilienhäuser widersprüchlich zum Bedarf an Wohnraum. Sie fragte in der Sitzung, warum dort Grundstücke mit vergleichsweise wenig Wohnraum geplant werden sollen. &bdquo;Vor dem Hintergrund, dass wir Wohnungen brauchen, ist das sicherlich richtig“, so Jonas Runge. Allerdings befindet sich das Wohnbauprojekt in einem sogenannten Bestandsgebiet mit entsprechender Verkehrsanbindung. &bdquo;Weil mehr Wohnungen auch mehr Verkehr und auch einen Mehrbedarf an Parkflächen, haben wir uns dazu entschlossen, diese Begrenzung vorzunehmen“, erklärte Jonas Runge im Ausschuss. Die drei Ausschussmitglieder der Grünen stimmten letztlich als einzige gegen das Baugebiet. Lesen Sie auch: Immobilien wiedr teurer, Mieten steigen Vor einigen Jahren hatte die Stadt Bünde geplant, die kompletten 20.000 Quadratmeter Ackerfläche als Baugebiet auszuweisen. Das kritisierte im vergangenen Sommer ein Anwohner des Bereichs, der sich ursprünglich selbst für die nun überplante Fläche interessiert hatte, um sie als Baugebiet zu erschließen. Damals sei ihm jedoch mitgeteilt worden, dass ausschließlich der komplette Acker zu überplanen sei. Eine ledigliche Bebauung allein des östlichen Teils habe die Stadt damals als nicht zulässig angehen. Jedoch: Der westliche Teil - etwa 13.000 Quadratmeter - sind in privatem Eigentum, auf das die Stadt Bünde keinen Zugriff hat. Grund für die geänderte Haltung der Stadtverwaltung war laut Stadtsprecherin Doris-Greiner-Rietz ein &bdquo;erhöhter Druck auf den Wohnungsmarkt“. Bedenken hinsichtlich eines stark erhöhten Verkehrsaufkommens, dem laut Jonas Runge durch die Planung von Ein- und Zweifamilienhäusern entgegengewirkt werde, hat der Anwohner ebenfalls geäußert. Er sagt, dass durch einen geplanten Stichweg unnötig Fläche versiegelt würde und hat Sorge, dass durch die veränderte Verkehrssituation zunehmend Autos entlang des Bösebergwegs parken würden. Auch Spielmöglichkeiten für Kinder würden fehlen Des Weiteren kritisierte der Anwohner bereits im April in einer schriftlichen Stellungnahme als Reaktion auf die öffentliche Auslegung der Pläne, dass davon auszugehen sei, dass vor allem Familien mit Kindern in den Reihenhäusern im nördlichen Teil des Baugebiets wohnen würden, für die allerdings Spielmöglichkeiten fehlen würden. Im Interesse der Kinder sei laut dem Anwohner Abhilfe zu schaffen. Außerdem kritisierte auch der Naturschutzbund (NABU) die Planungen aufgrund der Nähe zum Naturschutzgebiet Doberg. &bdquo;Durch die Lage ist von einem sich dynamisch verändernden Besiedlungspotenzial von (geschützten) Tierarten auszugehen“, heißt es in einer Stellungnahme des NABU. Mit dem Beschluss des Planungsausschusses hat dieses Vorhaben faktisch nun seine letzte Hürde im politischen Verfahren genommen. Voraussichtlich im Laufe des kommenden Jahres kann bereits mit der Erschließung des Bereichs begonnen werden. Lesen Sie auch: Anwohner kritisiert Pläne für neues Wohngebiet in Bünde

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