Nach Großbrand: Batterien-Recycler plant den Wiederaufbau am Löhner Standort

Löhne. Auf dem Gelände von Relux Rohstoffe am Scheidkamp in Löhne ragen noch nackte Stahlträger in den Himmel. Sie sind, was von den beiden Hallen noch übrig ist, die am 5. März von einem Großbrand zerstört wurden, dessen Rauchwolke über viele Kilometer zu sehen war. Ansonsten sind inzwischen, sieben Monate später, die Spuren des Feuers nicht mehr wirklich zu sehen. &bdquo;Es sieht jetzt wieder ganz ordentlich aus“, meint auch Jost Kottmeyer. Der Geschäftsführer von Relux Rohstoffe berichtet, was sich auf dem Gelände nach dem Brand getan hat und wie es in Zukunft dort weitergeht. Relux Rohstoffe hat seinen Hauptsitz in Bad Oeynhausen an der Dieselstraße und ist auf das Recycling von Batterien spezialisiert. Am Scheidkamp hat die Firma seit 2022 entsorgte Batterien sortiert und recycelt. Zwei der Hallen, in denen sortiert wurde, sind im März abgebrannt. Die dritte Halle, in der die eigentliche Recyclinganlage steht, konnte gerettet werden. Nun werde der Wiederaufbau geplant, berichtet Kottmeyer. Lesen Sie auch: Die Ruhe nach dem Sturm: Großbrand in Löhne hinterlässt Millionenschaden Und das, obwohl der Großbrand in Löhne schon das fünfte Feuer war, das die Firma erlebt hat. Brände sind in Zusammenhang mit Batterien nicht selten, vor allem Lithium-Ionen-Akkus, wie sie in Smartphones oder auch wiederaufladbaren Haushaltsgeräten verwendet werden, sind besonders risikoreich. &bdquo;Die sind wirklich brandgefährlich“, sagt auch Kottmeyer. Die Gefahr durch Lithium-Ionen-Akkus Letztendlich müsse man sich jedoch um die Entsorgung kümmern und Auflagen sorgen dafür, dass die Masse an zu recycelnden Batterien noch weiter zunehmen wird. Das sei auch ein Grund, warum Relux Rohstoffe schnell mit dem Wiederaufbau beginnen wolle. &bdquo;Wir können die Kapazität gut gebrauchen“, sagt der Geschäftsführer. Und es habe auch ein wenig mit Überzeugung zu tun. &bdquo;Wir sind aus guten Gründen auf dem Weg zur Elektrifizierung“, ergänzt der kaufmännische Leiter Clas Ötting. Und Batterien und Akkus spielten in diesem Zusammenhang eine große Rolle. Auch der Brand am Scheidkamp sei wahrscheinlich durch ein Lithium-Ionen-Akku ausgelöst worden, berichtet Ötting. Die Polizei Herford bleibt etwas vager. Sprecher Uwe Maser spricht davon, dass ein technischer Defekt als Brandursache naheliegend sei. Und: &bdquo;Bis zum aktuellen Zeitpunkt ist kein strafbares Handeln erkennbar.“ Die Recyclinganlage am Scheidkamp bereitet zwar keine Lithium-Ionen-Akkus, sondern Alkali-Mangan-Batterien auf. In den vorgeschalteten Sortieranlagen kommen die Akkus aber noch an, da sie zusammen mit anderen Batterien entsorgt und dann eben erst einmal aussortiert werden müssen. Alkali-Mangan-Batterien gehören zu den klassischen nicht wiederaufladbaren Haushaltsbatterien. Die enthaltenen Materialien sind jedoch wertvoll und können wiederverwendet werden. &bdquo;Aktuell ist das die einzige Verwertungsanlage für Alkali-Mangan-Batterien in Deutschland“, erklärte Kottmeyer im März. Am Standort wird wieder gearbeitet Trotzdem konnte dort nach dem Brand in der verbleibenden Halle nicht wieder sofort mit der Arbeit weitergemacht werden. Es fehlte der Strom. In Abstimmung mit der Bezirksregierung sei die Anlage dann im April wieder an den Start gegangen. &bdquo;Sortieren konnten wir an der Dieselstraße“, berichtet Kottmeyer. Seitdem arbeiten wieder 15 Mitarbeiter in drei Schichten am Scheidkamp. Neben der Aufgabe, die Recyclinganlage so schnell wie möglich wieder an den Start zu bringen, damit sich nicht ein Rückstau an Lager- und Sammelstellen bildet, musste auch erst einmal wieder Ordnung auf dem Gelände hergestellt, der Brandschutt am Standort der beiden zerstörten Hallen beseitigt werden. &bdquo;Derzeit nutzen wir den Bereich wieder für Lagertätigkeiten“, sagt Kottmeyer. Im nächsten Jahr sollen dann die Reste der beiden zerstörten Hallen auch komplett abgerissen werden. Vorübergehend werde dann ein Provisorium mit einer Sortieranlage dort seinen Platz finden, um notwendige Kapazitäten abzudecken. Letztendlich sollen die Hallen aber wieder komplett neu errichtet werden. In der Funktion sei es ein Wiederaufbau eins zu eins, die Unterschiede lägen dann in den Details. Die Hallen hatte Relux schließlich schon gebraucht übernommen, seitdem habe sich einiges in den rechtlichen Anforderungen geändert. &bdquo;Wir brauchen dort auch eine völlig neue Baugenehmigung.“ Ein schwer versicherbares Risiko Beim Brandschutz und bei den Vorkehrungen für Löschwasser solle beim Wiederaufbau noch einmal mehr getan werden, obwohl und weil sich beim Brand gezeigt hätte, dass sich die vorhandenen Maßnahmen bewährt hätten. &bdquo;Die Halle 3 konnte ja gerettet werden, weil sie ein eigener Brandabschnitt war“, sagt Kottmeyer. Überhaupt sei er froh, dass es letztendlich beim Sachschaden geblieben sei. &bdquo;Es sind keine Personen zu Schaden gekommen, die Mitarbeiter haben gut reagiert und das Löschwasserrückhaltemanagement hat ausgereicht. So hat es auch keinen Umweltschaden gegeben.“ Auch interessant: Nach Großbrand in Löhne: Warum die Verwertung von Altbatterien so brandgefährlich ist Ganz genau könne der Schaden auch jetzt noch nicht beziffert werden, neben den Verlusten durch Gebäude und Maschinen müssten schließlich auch die Betriebsausfälle eingerechnet werden. &bdquo;Wir gehen von sieben bis acht Millionen Euro aus“, sagt Kottmeyer. Die Versicherung sei hier schon in die Regulierung eingetreten. &bdquo;Aber natürlich bleibt vieles am Betreiber hängen.“ Die Eigenbeteiligung in dieser Branche mit einem hohen Brandrisiko sei nicht gering und auch die Versicherungsbeiträge stiegen natürlich nach einem Brandereignis noch weiter. &bdquo;Insgesamt ist die Verwertung von Batterien nur schwer versicherbar“, erklärt Jost Kottmeyer. Hier wünsche er sich noch bessere Lösungen und mehr Unterstützung, schließlich sei das Recycling von Batterien und Akkus im allgemeinen Interesse und auch politisch gewollt. &bdquo;Das ist aber Sache der großen Politik.“ 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

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