Die Sorge ums Klima bewegt noch einmal 500 junge Menschen

Löhne. Die Wiederauflage des Schüler-Klimagipfels hat erneut Schüler aus ganz Ostwestfalen-Lippe und Niedersachsen zusammengebracht. Im November diskutierten bereits mehr als 600 Schüler im Herforder Stadttheater über die Erderwärmung und die Folgen für Mensch und Natur. Der Andrang war so groß, dass die Veranstalter einen zweiten Gipfel planten. Nun kamen mehr als 500 Schüler in der Löhner Werretalhalle zusammen. Abwechselnd mit dem WDR-Moderator Stefan Leiwen führten mehrere Schüler selbst durch das Gipfel-Programm. Sie sprachen mit den Wissenschaftlern Hannes Grobe vom Alfred-Wegener-Institut oder Carsten Fichter von der Hochschule Bremerhaven, befragten den für OWL zuständigen Forstamtsleiter Holger-Karsten Raguse zum Klimawandel vor der Haustür und den Löhner Bürgermeister Bernd Poggemöller zu seinem Klima-Konzept. Schülerinnen aus Bad Oeynhausen bildeten Fahrgemeinschaften Unter den Zuhörern waren auch Schüler aus der Nähe. Marlena Kahl, Mila Nowara und Nia Sundermeier sind auf Einladung ihres Physiklehrers Ditmar Kiel mit der ganzen Klasse vom Immanuel-Kant-Gymnasium (IKG) Bad Oeynhausen angereist. Die drei Mädels kamen mit einer Fahrgemeinschaft. Ihre Mitschüler fuhren Zug und Bus. Zahlreiche Schüler kamen aber auch mit dem Fahrrad zum Klima-Gipfel. Die Art und Weise der Fortbewegung ist nicht erst seit Greta Thunberg im Fokus der Aufmerksamkeit. Die Schüler Kai Kramer und Gianna Lee Wickbold von der Felix-Fechenbach-Gesamtschule Leopoldshöhe erläuterten beispielsweise in einem eigenen Vortrag was den eigenen CO2-Fußabdruck ausmacht. Deutsche machen ihrer Darstellung nach zwar nur 1,1 Prozent der Weltbevölkerung aus, verursachen aber 9,5 Tonnen Kohlenstoffdioxid pro Kopf und Jahr. Die beiden Schüler führte das zur Aufforderung an ihr Publikum: "Fangt bei euch selber an!" "Wir sind nicht die Kreuzfahrttypen" Die drei 15-jährigen Schülerinnen aus einer Physik-Klasse aus Bad Oeynhausen hörten den Appell und fanden ihn auch angemessen. Allerdings fragten sie sich auch, wie groß eigentlich ihr eigener Anteil am CO2-Ausstoß sei. "Wir sind nicht die Kreuzfahrttypen", sagte Marlena Kahl. Und Mila Nowara überlegte mit Blick auf den eigenen CO2-Fußabdruck: "Ich würde nicht sagen, dass ich besonders viel Energie verbrauche." Alle drei fanden es jedoch "super, dass Schüler selbst" in die Themen einführten und vortrugen: "Das ist tausendmal spannender als im Unterricht." Das Thema Klima ist offenbar noch nicht so richtig im Lehrplan des Landes NRW angekommen. Physiklehrer Ditmar Kiel vom IKG sieht in der Unterrichtsgestaltung zwar Spielraum für den Klimawandel. All zu viel Platz ist zwischen den Themen Elektrotechnik und Atomphysik in der 9. Klasse offenbar jedoch nicht. Aus Sicht des Physiklehrers ist die Schüler-Klimakonferenz deshalb "eine gute Ergänzung". Schüler aus in Shanghai: 10.000 Euro für ein Nummernschild Die Veränderungen der Erdkugel durch den Menschen sind bereits jetzt deutlich zu spüren. Bei einer Live-Schalte nach Schanghai befragte der Schüler-Moderator Maurice Flege von der Fechenbach-Gesamtschule Leopoldshöhe Schüler Maximilian von einer deutschen Schule in Shanghai nach der Luftqualität. Und Max erklärte trocken: "Heute dürfen die Schüler nicht raus aus dem Gebäude, weil die Luft so schlecht ist." Die Schadstoffbelastung ist im Gebäude offenbar 30 Prozent niedriger als draußen. Die Raumluft an der deutschen Schule wird gefiltert. Diese Aussage sorgte bereits für ein Raunen in dem voll besetzten Saal 1 der Löhner Werretalhalle. Das wurde aber noch größer, als der Schanghai-Schüler von den Konzepten gegen die schlechte Luft erzählte: Wer ein Auto fahren will und ein Nummernschild bei der Straßenverkehrsbehörde in Shanghai kauft, muss demnach im Durchschnitt Preise von 10.000 Euro dafür bezahlen.

Meistgelesen