Vater übergibt an Söhne (26,23): Neue Autowerkstatt in Bünde entsteht

Bünde. In den vergangenen Monaten hat sich an der Ecke Engerstraße / Werfer Straße optisch viel getan. Ein altes Gebäude ist gewichen und ein nagelneues entsteht – genauer gesagt eine hochmoderne Kfz-Werkstatt. Für Bauherr und Kfz-Meister Stephan Müller ist das ein großer Schritt in die Zukunft, den er vor allem wagt, weil er weiß, dass seine beiden Söhne Jannik (26) und Tim (23) den Betrieb übernehmen werden. Oft müssen Betriebsinhaber heutzutage ihr Unternehmen irgendwann verkaufen oder gar schließen, weil sie niemanden finden, der es übernimmt. Für Stephan Müller und seine Frau sei es ein &bdquo;großes Glück“, dass die Söhne den Betrieb übernehmen wollen. Und die beiden jungen Kfz-Experten hatten schon früh Kontakt zur Materie – vor allem samstagmorgens, als sie selbst noch 10 und 13 Jahre alte waren. Da habe ihr Vater um halb acht oft an ihre Zimmertüren geklopft und gefragt, &bdquo;ob wir Lust hätten, ihm zu helfen“, sagt Jannik Müller, der ältere der beiden, mit einem Schmunzeln im Gesicht. Das Interesse der beiden Brüder an Autos und Motoren war definitiv da. Getrieben habe der Vater sie dazu allerdings nie, wie Tim Müller sagt: &bdquo;Er hat immer gesagt, dass wir das machen können, wenn wir wirklich Lust dazu haben.“ Stephan Müller hat seinen Söhnen damals verschiedene Handgriffe gezeigt, die sie dann nachgemacht haben. Lesen Sie auch: Das sollten Menschen im Kreis Herford über Winterreifen wissen Söhne lernen in anderen Werkstätten Die Brüder lernten nach der Schule allerdings nicht beim Vater, denn der Blick über den Tellerrand sei wichtig. Jannik lernte bei einer VW-Vertragswerkstatt in Osnabrück und hat vor einem knappen Jahr seine Meisterprüfung als Kraftfahrzeug-Techniker absolviert. Tim lernte Kfz-Mechatroniker – ebenfalls bei einer VW-Werkstatt, aber in Melle. Dass Stephan Müller einen neuen Standort quasi in Sichtweite zu seinem bestehenden erschafft, hat letztlich auch mit Platzmangel zu tun. Seine Werkstatt, die er seit 2012 betreibt, befindet sich schräg gegenüber auf der anderen Seite der Engerstraße. &bdquo;Früher waren die Fahrzeuge kleiner als heute. Auch einzelne Komponenten wurden in den vergangenen Jahren immer schwerer und größer“, so Müller. Heute benötige man sehr viel mehr Werkzeug, das sich nicht selten von Marke zu Marke unterscheide. Dann kämen noch zum Beispiel Einbauhilfen für Motorblöcke hinzu und die unterschiedlichen, markenspezifischen elektronischen Prüf- oder Diagnosegeräte. Das brauche alles Platz. Und den haben Stephan Müller und seine Söhne jetzt. Im Grunde hat sich die Fläche verdreifacht, so dass die neue Werkstatt mit Verwaltungstrakt und einer kleinen Wohnung im Obergeschoss auf einer Grundstücksfläche von 2.600 Quadratmetern entsteht. &bdquo;Die Nutzfläche beträgt rund 800 Quadratmeter“, sagt Architekt Volker Steinmeier, der das Projekt plant und betreut. Er ergänzt: &bdquo;Wir haben für das Bauvorhaben nur Firmen hier aus der Region am Start.“ Verschiedene Generationen treffen aufeinander Mit dem neuen Standort an der Ecke Werfer Straße / Engerstraße führt Stephan Müller zwei Standorte zusammen. Denn neben der Werkstatt Engerstraße 73–75 gibt es noch den zweiten Standort Engerstraße 56, der 2016 hinzukam. Früher war die Ecke, wo jetzt die neue Werkstatt entsteht, Standort für die verschiedensten Gebäude und Betriebe. &bdquo;Das war mal eine Festhalle für die Schützen, dann auch mal eine Turnhalle. Eine Tankstelle und ganz früher mal eine Kohlenhandlung hat es hier auch gegeben“, sagt Stephan Müller, der sich als Hunnebrocker vor allem über seine treue Stammkundschaft freut, die laut seinen Söhnen bis Melle, Minden und in den Bielefelder Bereich reicht. Dass Stephan Müller seinen Betrieb nun nach und nach an seine Söhne übergeben kann, beinhalte für ihn auch einen Lernprozess. &bdquo;Da treffen zwei Generationen aufeinander. Die Jüngeren planen und organisieren anders man selbst und kommen letztlich zum gleichen Ergebnis.“ Ab dem nächsten Jahr will Müller auch wieder in jedem Lehrjahr einen jungen Menschen ausbilden. Wegen der Umstrukturierung im Betrieb wäre das aktuell für einen Azubi nicht förderlich gewesen. Mit fünf Personen arbeitet Müller in der Werkstatt, die durch zwei Teilzeitkräfte im Büro ergänzt werden. Lesen Sie auch: Wie wirtschaftsfreundlich ist das Bünder Land? Fertigstellung für Sommer geplant Bürgermeisterin Susanne Rutenkröger wohnte der Grundsteinlegung in dieser Woche bei. Sie sei froh über jedes Unternehmen in der Stadt, das erweitert. &bdquo;Begeistert bin ich vor allem, wenn Betriebe auch noch an die nächste Generation übergeben werden können. Das ist dann umso besser“, sagte die Bürgermeisterin. Die Fertigstellung der neuen Werkstatt planen Stephan Müller und Architekt Volker Steinmeier vorsichtig im Sommer kommenden Jahres. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

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