Löhne

Löhner wässert seine Pflanzen nach dem Mondkalender

Claus-Martin Bartelheimer folgt dem Mondkalender und gießt das Gemüse in seinem Garten nicht. Eine Expertin erklärt, ob das funktionieren kann.

Schwört auf den Mondkalender: Claus-Martin Bartelheimer hat sein Gemüse nach den Mondphasen gepflanzt. Für die Gewächse braucht er außerdem kein Wasser, denn er gießt die Pflanzen nicht. | © Anthea Moschner

23.07.2019 | 23.07.2019, 11:30

Löhne. Löhne hat sich mittlerweile von der Wasserkrise ein wenig erholt. Trotzdem sollten Bürger weiterhin sparsam damit umgehen. Denn diese Woche hält die nächste Hitzewelle bereit. Claus-Martin Bartelheimer hat trotz Trinkwasserknappheit kein Problem mit Trockenheit. Bartelheimer setzt darauf, sich bei der Pflege seiner Pflanzen am Mondkalender zu orientieren.

Claus-Martin Bartelheimer verhält sich mit Blick auf die Trinkwasserknappheit vorbildlich, was das Wässern angeht. Er gießt die im Freien angebauten Pflanzen nämlich gar nicht mehr. Nach dem Anpflanzen im Garten habe er sein Gemüse nur an den ersten zwei Tagen gewässert und das Gießen danach komplett eingestellt, erzählt er. Trotzdem - oder vielleicht gerade deshalb - leiden seine Pflanzen überhaupt nicht unter der Trockenheit.

"Es ist wichtig, dass der Boden bedeckt ist"

Durch das Nicht-Gießen spare man nicht nur Wasser, sondern auch Arbeit, so Claus-Martin Bartelheimer. Und er sieht dabei einen weiteren Vorteil. "Wir haben hier keine Probleme mit Schnecken, weil die Oberfläche trocken ist."

Das Geheimnis zum Erfolg ohne Gießen verrät er auch: Auf engem Raum möglichst viel anpflanzen, damit der Boden so dicht bepflanzt ist, wie es geht. "Es ist wichtig, dass der Boden immer bedeckt ist, sonst trocknet er aus." Obwohl er sie nicht gießt, wachsen und gedeihen Bartelheimers Salat, Kohlrabi und Erdbeeren einwandfrei.

Nicht-Wässern ist für Privatgärtner nicht problematisch

Luitgard Pfundstein von der Biolandgärtnerei Ulenburg bestätigt, dass Gemüsepflanzen eine gewisse Zeit lang ohne Wasser auskommen. Das bedeute allerdings nicht, dass das Produkt dann so aussehe, wie man es auch im Laden vorfinden würde. "Wenn die Pflanzen Stress bekommen, dann fahren sie ihren Organismus zurück." Dann könne es zum Beispiel sein, dass das Gemüse anfange zu blühen und die Ernte kleiner ausfalle.

"Die Produkte haben dann nicht mehr die Größe und nicht mehr das Gewicht", erklärt Pfundstein. Sie seien dann zwar nicht für den Verkauf geeignet, für das Gemüse aus dem eigenen Garten von Privatleuten sei es aber kein großes Problem, wenn der Blumenkohl kleiner sei oder der Brokkoli losere Blüten habe.

Mondkalender-Buch war ein Geschenk seiner Frau

Sein Gemüse, das er in einem Gewächshaus anbaut, bewässert Claus-Martin Bartelheimer regelmäßig mit Regenwasser. Dabei richtet er sich allerdings noch nicht nach dem Mondkalender. "Die Tomaten gieße ich ein Mal pro Woche und die Gurken brauchen täglich Wasser." Ab dem kommenden Jahr möchte er sich dann aber auch dabei an die Vorgaben des Mondkalenders halten.

Den Trick, das im Freien angebaute Gemüse nicht mehr zu wässern, hat er aus einem Buch zum Thema Mondkalender, erzählt er. Das habe er von seiner Frau bekommen, nachdem die beiden in ihrem Garten eine Hütte aus Holz gebaut hätten, das nach den Mondphasen geschlagen wurde. Daraufhin hätten sie sich dann intensiver mit dem Thema beschäftigt, sodass Bartelheimer in diesem Jahr endgültig seine Pflanzenpflege darauf abgestimmt habe.

Zwei gute und zwei schlechte Pflanzwochen pro Monat

Auch in dem Buch gelesen, hat er die Empfehlung, das Gemüse nach der vermeintlichen Wirkung der verschiedenen Mondphasen anzupflanzen. "Alle Pflanzen sind hier nach dem Mondkalender gepflanzt. Es ist erwiesen, dass sich bestimmte Tage besser eignen als andere", sagt er. Pro Monat gebe es jeweils zwei gute und zwei weniger gute Wochen, um Pflanzen in die Erde zu setzen.

Claus-Martin Bartelheimer empfiehlt, der Natur einfach ihren Lauf zu lassen. "Früher war das selbstverständlich." Er sagt: "Man kann die Natur nicht besiegen. Man kann nur mit ihr arbeiten." Die Pflege und Bewässerung auf die Mondphasen abzustimmen, sei in jedem Garten möglich. Wenn eine Pflanze jeden Tag gegossen werde, könne man mit der Zeit problemlos die Abstände, in denen sie bewässert wird, vergrößern, bis man das Gießen komplett aufgebe. "Das ist ein schleichender Prozess. Wie bei einer Rauchentwöhnung", fasst Bartelheimer zusammen.

Kommentar der Redaktion

Was ist wirklich dran an der Wirkung des Mondes?

Anthea Moschner

Der Zusammenhang zwischen Mondphasen und Gärtnern ist ungeklärt. Die Studien, die die Auswirkungen des Mondes auf die Pflanzen belegen, sind nach wissenschaftlichen Maßstäben höchst umstritten.

Maria Thun gilt als Pionierin des biologisch-dynamischen Pflanzenanbaus und hat einen Aussaatkalender entwickelt, der seit 1963 jährlich erscheint und mittlerweile in 21 Sprachen übersetzt wird. In der Broschüre "Aussaattage 2016" von Maria und ihrem Sohn Matthias Thun wird ein Versuch zum Einfluss des Mondes auf den Anbau von Kohlrabi gezeigt. Laut den Autoren war eine ungünstige Mondstellung schuld daran, dass der Kohlrabi so missgebildet war, dass er nicht mehr zum Verzehr geeignet war.

Solche negativen Auswirkungen des Mondes konnten allerdings in der langjährigen Beobachtung des praktischen, erwerbsmäßigen Kohlrabianbaus nicht festgestellt werden.

Ob das Gießen nach dem Mondkalender funktioniert, konnte bisher ebenfalls nicht wissenschaftlich belegt werden. Wie auch bei der Frage nach dem Anbau handelt es sich dabei um astrologische Glaubenssätze - die man für wahr halten kann oder nicht.