Löhne

Hundebesitzerin vermutet Giftköder am Fichtensee in Löhne

Nachdem Leonie Meyer mit ihrem Chihuahua spazieren war, wies er Anzeichen einer Vergiftung auf. Und das scheint dort nicht der erste Vorfall dieser Art zu sein. Experten nennen noch andere mögliche Ursachen.

Wieder wohlauf: Chihuahua-Weibchen Bambi musste eine Nacht in der Klinik verbringen. Das war auch für ihre Besitzerin Leonie Meyer nicht leicht. | © Anthea Moschner

01.07.2019 | 01.07.2019, 19:30

Löhne. Immer wieder hört man, dass Hunde einem Giftköder zum Opfer fallen. Die Halter gehen oft von einer bösen Absicht aus, sobald ihr Hund Anzeichen einer Vergiftung zeigt - häufig ohne sich wirklich sicher sein zu können, ob tatsächlich ein Giftköder die Ursache ist.

Löhner Hundebesitzerin vermutet Giftköder als Ursache

Auch die Löhnerin Leonie Meyer hat keine Beweise dafür, dass ihr Chihuahua-Weibchen Bambi vor rund vier Wochen Kontakt mit einem Giftköder hatte. "Ich habe nicht beobachten können, dass sie etwas gefressen hat", sagt die Hundebesitzerin. Sie vermutet trotzdem, dass ihr Vierbeiner es am Fichtensee mit einem Hundegiftköder zutun gehabt haben muss.

Am Tag des Vorfalls, dem 2. Juni, sei sie mit Bambi abgesehen vom eigenen Garten nur dort gewesen. Nach dem Spaziergang um den Fichtensee war für Meyer schnell klar, dass etwas nicht stimmt. "Sie hatte Durchfall, weiße Schleimhäute und einen ganz schwachen Blutdruck. Und sie war total apathisch", erinnert sich die Hundebesitzerin. Sie sei dann mit ihrem Chihuahua-Welpen zur Anicura-Tierklinik in Bielefeld gefahren, die rund um die Uhr geöffnet hat.

Hund musste eine Nacht in der Klinik verbringen

Dort hätten ihr die Ärzte nach einigen Untersuchungen, inklusive Röntgen- und Blutbild, sagen können, dass Bambi die typischen Anzeichen einer Vergiftung aufweist. Der Hund sei an einen Tropf angeschlossen worden und habe die Nacht in der Klinik verbringen müssen, erzählt Leonie Meyer. "Ich war völlig fertig", sagt sie. Glücklicherweise habe sich Hundedame Bambi von dem Vorfall recht schnell erholt. "Sie war noch einen Tag lang schlapp."

Trotzdem ist sie seit diesem Tag besonders vorsichtig, wenn es darum geht, womit ihr Hund in Kontakt kommt. "Jetzt renne ich sofort hin, sobald sie nur schmatzt", sagt Leonie Meyer. "Ich hätte nicht gedacht, dass mir das entgehen könnte."

Nicht der erste Vorfall am Fichtensee

Da ihr der Vorfall keine Ruhe gelassen hat, ist Meyer am nächsten Tag wieder zum Fichtensee gekommen, wie sie erzählt. "Ich bin den ganzen Weg noch einmal abgegangen und habe geguckt, ob ich irgendwas sehe." Ihr sei allerdings nach wie vor nichts aufgefallen.

Die Hundebesitzerin habe aber die Gelegenheit genutzt und Passanten angesprochen. Und das Ergebnis war alles andere als erfreulich. "Viele Leute haben von solchen Vorfällen berichtet. Fast jeder hat schon mal ähnliche Erfahrungen gemacht", sagt Leonie Meyer.

Die Strecke rund um den Fichtensee scheint dabei nicht zum ersten Mal der Unglücksort zu sein. "Vor ein paar Tagen habe ich am Hundestrand jemanden getroffen, der das selbe hier auch schon erlebt hat", so Meyer.

Um sich bei den sommerlichen Temperaturen nicht in der prallen Sonne, sondern im Schatten aufhalten zu können, war Meyer mit ihrem acht Monate alten Chihuahua nicht wie sonst am Hundestrand, sondern ausnahmsweise am Fichtensee spazieren gegangen.

Auch in der Natur lauern zahlreiche Gefahren

Experten zufolge heißt das aber nicht unbedingt, dass dort Personen ihr Unwesen treiben, die den Hunden absichtlich schaden wollen. Laut Stefanie Berghahn, Ärztin in der Bielefelder Anicura-Klinik, müssen die Vierbeiner nicht zwingend einen Hundegiftköder fressen, um Vergiftungserscheinungen aufzuweisen. "Bestimmte Keime schütten zum Beispiel auch Toxine aus", sagt sie. So könne beispielsweise auch eine Lebensmittelvergiftung für diese oder ähnliche Symptome verantwortlich sein. "Der Übergang ist fließend."

Es gebe zwar bestimmte Anzeichen, die typisch für eine Vergiftung seien, allerdings sei es kaum möglich, zu sagen, wie häufig solche Fälle vorkommen. "Das ist schwierig, weil selten ein Gift nachgewiesen werden kann", teilt die Expertin mit.

Nicht alle Vergiftungsfälle seien also auf eine böse Absicht und das mutwillige, absichtliche Platzieren von Hundegiftködern zurückzuführen, so Berghahn. Auch in der Natur lauern nämlich einige Gefahren für die Tiere. "Wenn ein Hund auf einer Erdkröte herumkaut, kann er sich auch vergiften", so die Ärztin. Und auch das Fressen von bestimmten Pilzen oder das Trinken aus einem See, der mit Blaualgen belastet ist, seien Beispiele für mögliche Ursachen.

"Diese Fälle sind äußerst selten"

Polizeisprecher Uwe Maser teilt Ähnliches mit. In vielen Fällen bestehe bei den Haltern lediglich der Verdacht, dass ein Hundegiftköder für solche Symptome verantwortlich sei. Häufig seien aber der falsche Umgang mit Lebensmitteln oder erlaubten Vernichtungsmitteln wie Schneckenkorn schuld. Daher appelliert Maser an die Bürger, ihren Müll ordnungsgemäß zu entsorgen und den Umgang mit erlaubten Giftködern immer fachgerecht zu begleiten. Geschätzt sei ein Hundegiftköder lediglich ein Mal pro Jahrzehnt die Ursache. "Diese Fälle sind äußerst selten", sagt Maser.

Für die Hundebesitzerin steht eines jedenfalls fest: "Wir gehen hier bestimmt nicht wieder spazieren."